Kapitel 25:"Blut auf dem Eis"

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Knarzend schwankte die "Großkönigin Ayrenn" von der einen Seite zur anderen. Schmatzend spritzte eiskaltes Brackwasser zwischen den maroden Holzplanken hindurch während eine Gruppe verfilzter Khajit begann es aufzuschöpfen und unter den Schlägen eines Wächters leise miauend fortzuschleppen. Aini wiederte das an. All das. Viel lieber hätte sie in ihrem Büro gesessen und gelesen. Vielleicht hätte sie auch an ihrem Meisterwerk arbeiten können, ihrer "Awenturies Auridaea triologicoaria" einem Abenteuerroman aus eigener Feder der in Alt-Bretonisch verfasst war, sie liebte Kunstsprache, und ausserdem eigens illustriert war, denn auch dem Zeichnen frönte sie. Doch hier unten, dem Gestank von Katzen,Moder und abgestandem Wasser ganz nah drängte sich ein anderes Bedürfnis in ihr hinauf.
Würgend stolperte sie aufs Oberdeck, strich sich dann, wie beiläufig, durch die Haare und nahm ihren gewohnten hochaufgerichteten herrschaftlichen Stand ein. Niemand sollte bemerken, dass Sie, Seargant der Thalmor ein solch unschickliches Drängen zu unterdrücken versuchte. Sanft klopfte sie sich ihre Robe ab um auch die letzte Spur von ihrem Wachgang unter Deck fortzujagen.

"Die Großkönigin Ayrenn" war das mächtigste Schlachtschiff der Thalmorischen Flotte, und befand sich, mit vielen neuen "Rekruten" auf einem "Feldzug" nach Himmelsrand. Aini war dies bei der Einsatzbesprechung erklärt worden. Sie sollte sich auf die Jagd nach antiimperialen Sturmmänteln machen, was ihr einleuchtete, und ihren Trupp an die Wetterbedingungen von Himmelsrand gewöhnen um an späteren militärischen Interventionen teilzunehmen, auch das erschien ihr logisch, waren die Pläne ihrer Organisation doch weitreichend und ihre Ziele hoch gesteckt. "LAND IN SICHT!" tönte da der rauchige Ruf eines Bosmers aus dem Mastkorb. Aini musste sich angesichts eines solchen Affronts doch stark in Fassung halten. Wie konnte die Mannschaft des größten Schlachtschiffs der Welt hauptsächlich aus dessem niedersten Gewürm bestehen?
Während also der Großteil eben jener Besatzung nach vorn an den Bugspriet eilte um die Gletscher und Fjorde von Himmelsrand zu erblicken, marschierte Aini bereits mit einer Eskorte aus mehreren großgewachsenen Hochelfen zu den Landungsbooten. "Niederes Gewürm" würde sie in ihrem Einsatz noch genug zertreten können konstatierte sie mit stolzem Blick. Und wenn es Ulfric Sturmmantel selbst werden würde, nun dann sah sie sich bereits als neue thalmorische Botschafterin in Himmelsrand. In Gedanken verloren, setzte das erste Boot auf dem Sand auf.

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