Kapitel 2

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Es waren seit dem Tag, an dem Malfoy und ich meinen selbstgebrauten Trank haben trinken müssen, drei weitere Tage vergangen und nichts war geschehen.
Das machte mich regelrecht verrückt.
Der Trank muss doch einfach irgendeine Wirkung haben...
Ich sollte unbedingt in der Bibliothek nachschauen. Ich setzte es auf meine To-Do Liste und seufzte frustriert auf. Etwas weder zu verstehen, noch zu wissen, machte mich wahnsinnig. Leider hatte ich in den letzten Tagen kaum Zeit für Recherchen, da die Prüfungen schon in drei Monaten anstanden und ich mit dem Stoff noch weit hinterherhinkte.
Stumm schüttelte ich den Kopf und beobachtete von dem Frühstückstisch der Gryffindors' Malfoy, was sozusagen, zu meiner Tagesordnung übergegangen war. Wenn ich eine Änderung an ihm entdeckte, konnte ich das vielleicht auf mich zurückführen und dadurch herausfinden, ob mir das selbe zutreffen sollte.
Der Möchtegern-Mädchenschwarm, wie ich ihn insgeheim getauft hatte, lachte gerade über irgendeinen Witz, der von einem Slytherin erzählt wurde. Er warf seinen Kopf zurück und ein Hauch Röte schoss in seine sonst so bleichen Wangen.
Als ich ihn beobachtete, wie er da mit geschlossenen Augen saß und lachte, betrachtete ich ihn zum ersten Mal als das was er war: unglaublich attraktiv. Ich erstarrte bei dem Gedanken, und als hätte er mein Starren gespürt, sah er plötzlich auf und sein Blick traf meinen. Ich erkannte das Blitzen seiner Augen auch aus dieser Entfernung, sogar, wie sie sich verdunkelten.
Ich wand schnell den Blick ab und konzentrierte mich auf mein Essen. Das war ein unfassbar merkwürdiger Gedanke, den ich gerade gehabt habe. Wann habe ich je über Malfoy so gedacht?
,,Hey, 'ermine , scharum schu scho 'ot?", fragte mich Ron mit vollem Mund und ich sah augenrollend auf. Er wusste, dass ich fehlende Tischmanieren hasste, und noch schlimmer war es wenn jemand mit vollem Mund sprach.
,,Was?" , fragte ich genervt. Ron schluckte so hastig sein Essen hinunter, dass er sich verschluckte und laut zu husten begann. Harry klopfte ihm schnell auf den Rücken, bis er sich beruhigt hatte, ehe er laut widerholte: ,,Warum bist du so rot? Hast du Fieber oder sowas?" Nun war es an mir, mich an meinem Saft zu verschlucken. Ich hustete noch stärker als Ron. Ginny neben mir, war es nun, die mir auf die Schulter klopfte und besorgt die Stirn runzelte. Ich sah, wie sie einen schnellen Blick mit Harry austauschte.

Seit dem Ende des Krieges waren die beiden ein offizielles Paar und unglaublich süß. Sie verbrachten viel Zeit zusammen und ich habe beide selten so glücklich gesehen wir jetzt.

Ich räusperte mich und mein Blick schoss kurz zu Malfoy, der mich immer noch ansah und irgendwie befriedigt wirkte. Er grinste mich an, als er wieder meinen Blick auffing und zog spöttisch eine Augenbraue hoch.
Ich wand erneut den Blick ab.
,,Nein, alles ok, mir ist nur ... warm.", meinte ich und stocherte in meinem Essen rum. Der Appetit war mir vergangen.
,,Hm, na dann. Hey Harry, gehen wir gleich noch hoch in den Gemeinschaftsraum wir müssen doch unser...ähm...hrm hrm...duweistschonwas holen.",sagte Ron schnell und blinzelte ihm häufig und ziemlich übertrieben zu. Ich runzelte die Stirn und sah Harry an, der schnell nickte und aufstand. Ginny winkte ihm liebevoll lächelnd zu und er grinste sie an, ehe er sich mit Ron auf den Weg machte. Kurz bevor sie die Halle verließen, fiel mir eine wichtige Frage ein.
,,Ah, hey, wartet, was ist mit dem Fest?!", rief ich ihnen hinterher und hörte noch knapp die Worte: ,,Wir treffen uns dort.", von Harry, der von Ron weggezerrt wurde.
Ich zuckte mit den Schultern und stocherte noch immer in Gedanken versunken im Essen rum.
Heute war das alljährliche Fest des blauen Mondes.
Das war der Tag auf den sich alle freuten, weil man dann nachts auf dem Schulgelände rumlungern durfte und den nächsten Tag frei bekam. Es gab sowas ähnliches wie eine Kirmis und am Ende des Abends sprach man einen Wunsch aus und schickte ihn hoch hinaus in den Himmel. Man sagt, dass er dann in Erfüllung gehen würde, komme was wolle.
Ich freute mich schon lange darauf, denn die letzten Male hatte ich das Fest immer verpasst, weil ich krank war oder mit Harry und Ron haufenweise Regelb gebrochen hatte, um die Schule auf komplett irrsinnige Weise zu retten.
Mein Blick wanderte auf den vor mir stehenden Teller und ich verzog mein Gesicht. Eklig.
Ginny neben mir stupste mich an. ,,Hast du mir zugehört?", fragte sie und stützte sich auf ihren Ellbogen ab. Ihre langen roten Haare hatte sie sich ehe das Schuljahr begann schulterlang geschnitten. Es stand ihr echt gut.
,,Nein, tut mir leid, ich bin momentan ständig in Gedanken." Ginny lachte leise: ,,Das habt du und mein Bruder gemeinsam, der ist in letzter Zeit auch echt verträumt. Sag mal, ihr habt doch nicht doch wieder...?", sie wackelte mit den Augenbrauen und zwinkerte mir zu. Ich musste jetzt selbst laut los lachen. ,,Oh, zum Merlin, nein! Ich weiß nicht, was mich damals geritten hat, ihn in der Kammer des Schreckens zu küssen... ich glaube es war einfach die Angst und das Adrenalin... aber ich sehe in ihm nur einen Freund, viel eher einen Bruder, so wie ich dich als meine Schwester sehe.", erklärte ich und trank den letzten Rest Saft in einem Zug aus.
Ginny nickte, und raunte mir ein: ,,Okay, alles klar.", zu, aber sprang im nächsten Moment schon auf und winkte ausgelassen, als sie Neville mit Luna sah, die auf unseren Tisch zusteuerten. Ich lächelte den Beiden zu, doch mit einem Blick auf die Uhr am Ende des Saals, wurde ich nervös. Ich hatte noch so viel zu tun und so wenig Zeit.
Ruhig stand ich auf, verabschiedete mich von den dreien, die sofort in eine angeregte Unterhaltung über Snapes' neuen Zustand verfielen und ging raus aus der Halle.
Als ich schon eine Weile unterwegs war, begann ich in meiner Tasche nach dem Buch über Zauberkunst III. zu kramen, da ich jenes für den Essay in Zauberkunst brauchte, als ich plötzlich in den Gängen mit jemandem zusammensties und hinfiel, meine Tasche und ihr gesamter Inhalt verteilten sich vor mir auf dem Boden.

,,Zum Merlin!! Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst...", fluchte ich vor mich hin und zuckte erschrocken zusammen, als ich ein kehliges, raues Lachen neben meinem Ohr vernahm.
Ich drehte meinen Kopf leicht und sah in zwei eisblaue Augen, die leicht gräulich schimmerten.
Ich schluckte. O-ouh, ich schien in letzter Zeit echt von dem Pech verfolgt zu werden. Es war kein geringerer als Draco Malfoy.

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Für Immer... Unbestimmt (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt