Kapitel 3

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Malfoy

Ich hatte echte Angst gehabt, als ich vor drei Tagen diesen Trank hatte trinken müssen. Das Gefühl hatte einen unangenehmen, bitteren Nachgeschmack auf meiner Zunge hinterlassen. Es erinnerte mich an den Zwinschenfall mit meiner Mutter, den ich versuchte auf Teufel komm raus zu verdrängen. Ich schüttelte mich unwillkürlich. Es war als würde sich eine kalte Hand um mein Herz schließen, wann immer ich das Gefühl verspürte.
Ehrlich, woher sollte ich denn wissen was Granger da zusammengebraut hatte? Ich versuchte mich zu beruhigen, aber der Geschmack blieb, wie immer, zurück.
Ich erinnerte mich an ihren Gesichtsausdruck der pures Entsetzen widerspiegelte, als sie erkannte, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Das hatte mir damals den Tag versüßt. Die kleine Miss Perfekt, mit ihrem perfekten Leben, ihren perfekten Freunden, ihren perfekten Leistungen. Mein ewiger Konkurrent hatte endlich einen Fehler gemacht.

Seitdem der Krieg endete, hatte ich viel opfern müssen, um zu überleben. Ich dachte an meinen Vater, den sie tatsächlich freigesprochen hatten, und der nun zeitweilens seiner Zauberkraft beraubt worden war, als Strafe für seinen Verrat. Meine Mutter hatte ihn mit Schweigen gestraft. Ich hatte ihn seit jeher kaum zu Gesicht bekommen, er musste rund um die Uhr minderwertige Arbeiten im Zauberministerium erledigen. Unter ständiger Aufsicht, natürlich.
Unsere Familie hatte ihr Ansehen verloren, meine Mutter ihre Nerven. Ich erinnerte mich an den letzten Abend vor dem offiziellen Schulstart. Ich hatte sie vollkommen aufgelöst im Wohnzimmer des Malfoy Manors vorgefunden, sie hing wie erschlagen auf einem Sessel und hielt in einer Hand ein Glas Rotwein. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sich ein Teil des Inhalts auf den alten Marmorboden ergoss und es aussah als würden sich Blutlachen bilden.
Sie hatte die Augen geschlossen, doch ihre Lider zuckten nervös hin und her, sie schien geistig nicht anwesend zu sein. Ihre Lippen waren blass und bewegten sich schnell, sie schien etwas zu flüstern. Bei dem Anblick setzte mein Herz einen Schlag aus und Angst durchflutete meine Venen. Ich wusste nicht, wie mir geschah, doch im nächsten Moment hockte ich vor meiner Mutter, der Frau, zu der ich mein ganzes Leben lang aufgesehen hatte, die jetzt wie in einem Fieberwahn ständig meinen Namen murmelte: ,,Draco... Draco... du darfst nicht sterben, Draco..."
Ich öffnete die Augen, um ihr Gesicht aus meinen Gedanken zu vertreiben. Mein Blick fiel auf Granger, die am Gryffindor Tisch saß und sich gerade Saft in ein Glas goss.

Seitdem ich den Trank zu mir genommen hatte, war verdammt nochmal nichts geschehen. Ich hatte mich anfangs gefreut, doch Snapes fieses Grinsen, als er mir die zweite Phiole gereicht hatte, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wusste, dass ich naiv gewesen war.
Was auch immer Granger da zusammengebraut hatte, es konnte nichts Gutes gewesen sein.
Professor Snape hatte ich seither nicht zu Gesicht bekommen. Da er nun keine Nahrung mehr zu sich nehmen musste, war er noch viel seltener in Hogwarts anzutreffen, als zuvor.

Ich saß am Tisch der Slytherin trank einen Schluck Wasser. Ich wurde zu Anfang gefragt, weshalb ich nicht wie gewohnt meinen Rotwein trinken würde. Ein Blick von mir hatte gereicht und das Thema wurde gewechselt.
Ich konnte keinen Wein mehr sehen.

,,Hey, hey, hey Draco.", rief plötzlich Goyel und ich blickte ihn irritiert an. ,,Was denn?", zischte ich, während Pansy neben mir seufzte und meinen Arm umarmte. Es schien, als wäre sie nach der Schlacht noch anhänglicher geworden, als zuvor. Aber der Schein trügte. Sie zitterte leicht, als sie ihre Hand auf meinen Arm legte und ihre Stimme brach, wann immer sie sprach, wenn sie denn überhaupt etwas sagte. Und wann immer sie mich berührte, zuckte sie unmerklich zurück. Ich wusste, wie schwer es ihr ergangen war. Ihre kleine Schwester war im Krieg gestorben, als sie sie vor einem Werwolf rettete. Sie war eine Slytherin gewesen und so unschuldig und freundlich wie ein warmer Sonnenstrahl. Sie war wegen ihrer Intelligenz und Loyalität Slytherin zugeteilt worden. Nun war sie fort, und keiner erinnerte sich mehr an sie. Um andere Mitglieder der anderen Häuser wurde laut getrauert, um unsere nicht.
Leslie war gerade 14 geworden, als sie sich vor Pensy warf, um sie vor dem Werwolf zu retten. Goyle hatte mir alles erzählt. Pensy verlor kein Wort über ihre Schwester, aber war in letzter Zeit häufig in Gedanken versunken.

Für Immer... Unbestimmt (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt