Es ist schon zwei Wochen her, seit ich mit meiner Familie nach Seoul, die Hauptstadt von Südkorea, gezogen bin. Ich wurde zwar in Korea geboren, aber meine Eltern entschieden sich damals dazu, in die USA aus zu wandern. Der Grund dafür war wahrscheinlich meine Mutter, denn sie ist Amerikanerin, damals konnte sie kein Wort Koreanisch, was sich heute zum Glück geändert hat. Und wie man sich wohl jetzt schon denken kann, ist mein Vater Koreaner. Ihm verdanke ich es, dass seine Muttersprache zu meiner zweiten Muttersprache geworden ist. Es war ihm immer sehr wichtig, dass ich mit beiden Sprachen und Kulturen aufwachse und dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Wie dem auch sei, ich bin zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder in Korea. Ja, genau seit meiner Geburt war ich nicht mehr hier, was so viel heißt wie, ich hatte keine Ahnung wie schön es hier eigentlich ist. Um ehrlich zu sein habe ich mir die Gegend ganz anders vorgestellt, mit viel mehr Abgasen und Verschmutzung, wie in China, aber es hat mich einfach umgehauen, als ich hier war. All diese hohen Gebäude und vor allem nachts, wenn die Lichter angehen, ist es unbeschreiblich schön hier. In Amerika haben wir in einer Kleinstadt, wohl eher in einem Vorort einer Kleinstadt, gelebt, deswegen hat mich das Ganze auch so fasziniert.
Dennoch macht mich der Gedanke an die neue Schule etwas nervös, wer weiß, was da alles auf mich zu kommt, ich bin nicht wirklich gut darin Freunde zu finden, was meist daran liegt, dass ich arrogant auf andere wirke, was überhaupt nicht der Fall ist. Ich bin einfach nur selbstbewusst und zufrieden mit mir selber, was viele eventuell einschüchtert. Ich hoffe einfach, dass es hier nicht so sein wird...
Naja, ich habe aber noch eine Woche Ferien bis der Schulspaß beginnt und ich werde sie in vollen Zügen genießen.
Es ist Freitag, also wollen meine Mutter und mein Vater heute Abend ausgehen, das heißt ich habe den ganzen Tag nur für mich allein. Ich beschließe eine Bustour durch die Stadt zu machen, um einen besseren und schnellen Eindruck von Seoul zu bekommen, danach mache ich eine weitere Tour und steige an den interessanten Haltestellen aus. Das klingt doch nach einem Plan!Ich laufe zur nächsten Bushaltestelle und habe Glück, denn genau als ich ankomme hält ein Bus vor mir.
"Ein Tagesticket bitte.", mit einem breiten Grinsen im Gesicht reiche ich dem älteren Mann am Steuer das Geld und steige in den Bus ein. Er ist nicht ganz voll, also setzte ich mich auf einen Platz am Fenster und lege meinen Rucksack auf den Sitz neben mir.Station für Station entdecke ich Dinge die mir gefallen, es ist so unterschiedlich zu dem, was ich aus dem Vorort, aus dem ich komme kenne. Man könnte meinen, dass ich so große Gebäude und Menschenmengen gewohnt sein muss, weil ich doch aus den USA komme, aber tatsächlich war ich nur zwei, drei Mal in einer Großstadt, was wenn ich so darüber nachdenke wirklich traurig ist. Leider bringt es nichts in der Vergangenheit zu leben, deswegen konzentriere ich mich jetzt wieder auf die Straßen von Seoul und wenn das so weitergeht muss ich beim zweiten Durchgang überall aussteigen.
"HEY! Bist du taub? Nimm deine Tasche da weg!"
Erschrocken drehe ich mich zur Seite und entdecke einen schwarz haarigen Kerl, der mich genervt ansieht, doch als er mir ins Gesicht blickt, scheint er kurz verwirrt und überfordert zu sein. Er blinzelt einige Male hintereinander und hat dann wieder diesen genervten Ausdruck. Eigentlich sieht er ja ziemlich attraktiv aus, trotzdem gibt ihm das noch lange nicht das Recht so mit mir zu reden!
"Nein, ich bin nicht taub! Und abgesehen davon ist dieser Platz schon belegt! Also tu mir den Gefallen und setz dich irgendwo anders hin.", entgegne ich ihm mit einem falschen Lächeln. Er scheint sowieso schon wütend gewesen zu sein, was nach meinem Satz nur noch mehr zur Geltung kommt. Er versucht sichtlich seine Wut mit einem Lächeln zu überspielen.
"Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe, aber ich habe dich vorhin zum dritten Mal angesprochen! Und anscheinend muss man dich anschreien, damit du etwas von der Welt mitbekommst.", er presst die Worte durch seine zu einem Lächeln verzogenen Zähne.
"Ohh!! So ist das also. Dann muss ich mich natürlich dafür entschuldigen, dass ich vertieft in die Schönheit dieser Stadt war. Aber jetzt hast du ja meine Aufmerksamkeit.", antworte ich mit einem sarkastischen Grinsen.
"Wow!! Super! Also los, nimm deine Tasche weg!", entgegnet er mit einem unfreiwilligen Lächeln.
"Moment! Wie gesagt hier ist nicht frei such dir einen anderen Platz!", rufe ich selbstgefällig und klopfe zwei Mal leicht auf meinen Rucksack auf dem Sitz neben mir, bevor ich meinen Kopf wieder zum Fenster drehe.
Ich höre ihn vor sich hin fluchen. So ein Idiot. Aussehen ist wie sich wieder einmal zeigt doch nicht alles.
"EYY! Es ist kein anderer Platz frei! Also nimm dein Zeug weg!", höre ich ihn wieder leicht schreien. Ich lasse meinen Blick kurz durch den vollen Bus wandern und stelle fest, dass er recht hat, aber so stur wie ich bin antworte ich kurz und knapp: "Nein." Ich spüre seinen stechenden Blick auf mir und merke wie mein Mund sich zu einem breiten, ungewollten Grinsen verzieht. Die ganze Situation ist doch amüsanter, als ich erwartet hätte.
Ich wende meinen Blick wieder ab und drehe mich zum Fenster, als plötzlich meine Tasche mit voller Wucht auf meinem Schoß landet. Panisch drehe ich mich in die Richtung, aus der die Tasche kam und sehe, wie er mich frech angrinst und sagt: "Nanu! Ist dir das Grinsen etwa vergangen?!" Sein Grinsen wird immer breiter und ich spüre wie meine Wangen rot werden. Das kann doch jetzt echt nicht sein Ernst sein! So war das nicht geplant...
"Was ist hat's dir die Sprache verschlagen? HAHAHA!", fragt er ironisch, als er sich neben mich setzt. Ich könnte dem Kerl gerade so richtig eine scheuern. Naja, irgendwie habe ich es ja auch provoziert, aber trotzdem ist es nicht okay!
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Trust Me (BTS FF)
FanfictionGibt es so etwas wie Schicksal? Diese Frage stelle ich mir seit neustem sehr oft. War alles schon vorbestimmt? Muss es so laufen? Oder kann ich irgendetwas bewirken? Kann ich die Fehler der Vergangenheit daran hindern auch über die Zukunft zu bestim...