Sungjae's POV
Es klingelt zur Pause und ich laufe als erster aus der Klasse. Ich hasse es letzter zu sein egal worum es geht, den Drang immer Erster zu sein und immer zu gewinne habe ich vermutlich von meinem Vater! 'Man ist nur dann erfolgreich, wenn man seinem Gegner immer einen Schritt voraus ist!', das ist der Satz, den ich immer zu hören bekomme seit ich mich erinnern kann.
In der Pausenhalle ist es wie immer voll und laut, noch zwei Dinge, die ich nicht ausstehen kann, große Menschenmassen und Lärm.
Genau als ich mich umdrehe, bleibt mein Blick an IHR hängen. Ich kann mich nicht bewegen... Sie... Sie ist es... Ich wusste es! Sie war nicht tot! Sie lebt und ist zurück.Hyona!
Plötzlich wird es ganz still. Ich starre sie einfach nur an, ich weiß nicht, was ich sonst tun kann. Ich habe sie so sehr vermisst.
Sie sieht zu mir rüber und ich erwarte, ein Lächeln oder irgendetwas, das mir sagt, dass sie mir verziehen hat, doch es kommt nichts...
Sie dreht sich einfach zu Jungkook und Taehyung. Was soll das?
Haben die zwei sie nicht wieder erkannt?
Moment mal und wieso ist ER nicht da? Ach scheiß drauf!
Ich muss mit Hyona reden! Sie kann mich nicht einfach ignorieren, dafür haben wir einfach zu viel durchgemacht.
Ich gehe langsam auf sie zu und lege meine Hand auf ihre Schulter. Sie erschreckt sich und sieht mich mit großen Augen an.
Ich werde mit ihr reden, aber nicht hier... JK und Tae würden das niemals zulassen.
"Komm mit!", sage ich leise und nehme sie am Handgelenk, erst jetzt fällt mir auf, dass sie Krücken in den Händen hat, doch das ist mir jetzt egal. Ich ziehe sie hinter mir her und merke, wie sie ihre Krücken fester umklammert.
Am Eingang der Schule bleibe ich stehen und drücke sie an mich. Wie ich es vermisst habe sie im Arm zu halten, ihre Nähe zu spüren.
"Ich wusste, dass du noch lebst! Du würdest mich nicht einfach verlassen. Ich wusste, du würdest zurück kommen...", flüstere ich ihr zu, doch sie versucht sich von meiner Umarmung los zu reißen, aber ich will sie noch ein bisschen länger in meinen Armen halten, also drücke ich sie etwas fester an mich, es ist schon fast 4 Monate her... Ich habe sie so sehr vermisst, dass ich es nicht mal in Worte fassen kann."Ich glaube, du verwechselst mich mit jemandem...", höre ich sie leise sprechen.
Aber noch bevor ich was sagen kann, tauchen auch schon Tae und JK am Ende des Flurs auf: "Da ist sie ja!"
"Sungjae! Lass sie los! Sie..."
Mehr kann er nicht sagen, denn ich nehme Hyona wieder am Arm und ziehe sie hinter mir her. Ich werfe einen Blick nach hinten und merke, dass die zwei mit schnellen Schritten hinter uns herlaufen. Ich muss schneller sein. Ich hebe sie hoch, ihre Krücken fallen ihr aus der Hand und sie ist wie erstarrt. Ohne weiter nach zu denken renne ich schon fast zu meinem Wagen und setzte sie auf die Beifahrerseite. Jungkook und Taehyung rufen mir noch zu: "Sungjae! Bist du übergeschnappt?? HEEEYYY!!"Ich ignoriere sie und steige auch ein. Motor starten und losfahren. Ich werfe noch einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Ha! Sie versuchen hinter meinem Auto her zu rennen und geben es auf. Okay und jetzt wende ich mich an sie. Ohne meinen Blick von der Straße zu entfernen fange ich an zu reden: "Wo warst du?"
"Hey! Ich kenne dich nicht. Ich bin die Flasche! Du musst mich mit jemandem verwechselt haben. Ich bin neu nach Korea gezogen.", sie klingt glaubwürdig, aber ich weiß das sie lügt. So ähnlich kann ihr niemand sein, sie sehen einfach gleich aus.
"Denkst du wirklich ich falle darauf rein?! Nur weil du dir die Haare heller machen lassen hast und Kontaktlinsen trägst dachtest du, dass dich niemand erkennen wird? Da muss ich dich leider enttäuschen, denn ICH habe dich erkannt. Du kannst mir nichts vormachen Hyona!", ich merke, dass ich lauter werde, aber das ist auch gut so. Ich habe jedes Recht wütend zu sein! Sie hätte nicht einfach verschwinden und ihren Tod vortäuschen dürfen!"Ich bin nicht Hyona! Ich heiße SoYeon! Du verwechselst mich! Bitte lass mich einfach aussteigen. Okay? Huh?", ich höre ihr die Angst aus der Stimme. Was ist los? Wieso fürchtet sie sich vor mir? So ist sie doch sonst auch nie gewesen, wenn ich früher laut geworden bin. Ich werde wieder ruhiger und leiser.
"Hyona, es tut mir leid okay? Es tut mir leid!! Aber musst du mir das jetzt wirklich antun? Hör auf so zu tun, als ob du mich nicht kennen würdest! Ich weiß ich habe dich verletzt und das mehrmals! Aber... Wir alle dachten du wärst TOT! Wie konntest du uns das antun? VERDAMMT!!!", ich höre mich selbst schreien, so viel zu 'ich werde wieder ruhiger'... Ich merke aus dem Augenwinkel, wie sie sich immer weiter in ihren Sitz drückt. Verdammt... Was soll das? Sie verhält sich so merkwürdig, ist es vielleicht doch möglich... Nein! Sie muss es einfach sein!"Bitte halt einfach an...", sie spricht leise, aber verständlich. Ohne zu zögern steuere ich nach rechts und halte. Ich schalte den Motor aus und lehne mich in meinem Sitz zurück. Mit meinen Händen fahre ich mir durchs Haar und werfen den Kopf in den Nacken. "Was ist hier eigentlich los, huh? Was soll das? Wieso verhältst du dich so komisch? Hyona?", ich sehe ihr ins Gesicht und sehe Wut in ihren Augen aufsteigen. "WAS SOLL DER SCHEIß? Wie oft noch ich bin NICHT diese HYONA!! Und zum Glück bin ich nicht sie! Du hast sie doch nicht mehr alle! WAS ist eigentlich dein Problem?", sie rastet total aus... Die Hyona, die ich kenne bleibt in jeder Situation ganz ruhig und erhebt nie ihr Stimme, sie reagier normalerweise immer kalt, schon fast gleichgültig. Die Hyona, die ich kenne zeigt auch nie wirklich Angst oder irgendeine Emotion außer, dass sie glücklich ist.... Ist... ist sie es vielleicht doch nicht? Aber wie kann ein Mensch ihr nur so sehr ähneln?
"Du bist wirklich nicht sie, oder?", ich bringe diese Frage nur ganz leise und schweren Herzens raus. Ich habe Angst vor der Antwort, die ich ja eigentlich schon kenne. Ich schließe die Augen und lehne mich nach hinten.
"Nein... Ich bin es wirklich nicht...", ich höre etwas ähnliches wie Mitleid aus ihrer Stimme raus und merke, wie mir eine Träne die Wange runter läuft. Sie bahnt sich langsam ihren Weg zu meinem Kinn und ich hindere sie nicht dran. Mein Herz fühlt sich schwer an, als würde es jemand in seinen Händen zerdrücken... Sie ist es nicht... Hyona... DU bist es nicht! Immer mehr Tränen finden einen Weg, um aus meinen geschlossenen Augen auf mein glühendes Gesicht zufließen."Sie ist tot...oder? Alle haben mir immer und immer wieder gesagt, dass sie tot ist und dass es meine Schuld ist... aber... aber, ich habe es nie geglaubt. Ich wollte es nicht glauben! Sie hätte mich niemals einfach so verlassen. Aber jetzt... jetzt bist DU hier und nicht SIE! Doch es sollte SIE sein! SIE sollte jetzt hier neben mir sitzen und nicht DU! DU hättest SIE sein müssen! Wieso, huh? WIESO BIST DU NICHT HYONA??? WIESOOOO???", ich breche in Tränen aus und weine wie ein kleines Kind. Alle hatten recht, Hyona ist tot und es ist meine Schuld...
"Es tut mir leid...", sie spricht mit sanfter Stimme zu mir und ich spüre eine Hand an meinem Rücken. Sie zieht mich in ihre Richtung und umarmt mich. Ich weine immer noch, aber die Umarmung tut mir gut, aber im selben Moment werden meine Schuldgefühle größer.
"Hätte ich sie besser behandelt, wäre sie jetzt noch hier...", schluchze ich an ihrer Schulter. Ich habe so viele Fehler gemacht, so viele unverzeihliche Fehler...
"Shhhh...Es ist Okay... Ich weiß zwar nicht, was passiert ist, aber es wird besser werden. Du hast vielleicht Fehler gemacht, aber du bist auch nur ein Mensch, vergiss das nicht! Mit der Zeit wird auch dein Schmerz immer weiter abnehmen, vertrau mir.", ihre Worte klingen so besänftigend und mir bleibt nichts anderes übrig, als mich wieder zusammen zu reißen. Tief durchatmen. Ich löse mich aus ihrer Umarmung und wische mir die Tränen weg."Geht's wieder?"
Ich nicke einfach nur und atme wieder durch. "Danke... Und es tut mir leid... Ich meine, dass ich dich einfach so überfallen und sozusagen 'entführt' habe.", ich sehe ihr direkt in die Augen, sie hat immer noch diesen mitleidigen Blick.
"Keine Sorge, habe ich schon so gut wie vergessen.", es bildet sich ein zuversichtliches Lächeln in ihrem Gesicht, was auch mich zum Lächeln bringt.
"Also... Ehm, ich fahr dich dann mal wieder zurück zur Schule.", sage ich immer noch lächelnd. Sie nickt und ich starte den Motor erneut und fahre los.
DU LIEST GERADE
Trust Me (BTS FF)
FanfictionGibt es so etwas wie Schicksal? Diese Frage stelle ich mir seit neustem sehr oft. War alles schon vorbestimmt? Muss es so laufen? Oder kann ich irgendetwas bewirken? Kann ich die Fehler der Vergangenheit daran hindern auch über die Zukunft zu bestim...