Ich hatte gar nicht richtig realisiert, wie sehr ich Harry angestarrt hatte, bis er mich aus meinen Gedanken riss. „Gefällt dir was du siehst?“ Er grinste mich breit an.
Ich spürte, wie meine Wangen brannten und sah schnell auf das Gras hinab.
Wir saßen uns jetzt im Schneidersitz gegenüber und ich strich nervös durch das Gras vor mir, um bloß nicht seinem Blick zu begegnen.
„Erzähl mir ein bisschen von dir“, sagte er jetzt mit weicher Stimme.
Ich sah ihn kurz an, richtete meinen Blick jedoch sofort wieder zu Boden. Ich seufzte.
„Okay, also… Was willst du wissen?“ Schüchtern sah ich zu ihm hinauf.
„Ich weiß bisher nur deinen Vornamen, schieß einfach drauf los“, grinste er.Mehr gibt’s da ja auch nicht mal zu wissen. Langweiler.
„Ich, ähm – ich bin Louis Tomlinson; naja, eigentlich Louis William Tomlinson. Ich bin 21 und hab hiervor mit meinen vier Schwestern bei meiner Mutter gelebt. Ähm… das war‘s?“
Harry schüttelte den Kopf. „Das war bestimmt noch nicht alles. Warst du in der Schule?“
Ich nickte zögerlich und wich seinem Blick aus. Harry spürte wohl, dass das Thema eher sensibel war, und fragte weiter. „Hattest du einen Job?“ Ich schüttelte den Kopf.
„Was hattest du so für Hobbies?“
Ich überlegte kurz. „Eigentlich kein wirkliches. Ich war nie wirklich in irgendwas richtig gut.“
„In einem Hobby musst du nicht gut sein. Es muss dir nur Spaß machen“ Er lächelte aufrichtig.
„Ich war mal im Fußballteam der Schule. Bis sie… Bis sie ein Problem damit hatten, dass ich mich in der gleichen Umkleide umgezogen hab wie sie.“
„Wieso das?“ Ich warf ihm nur einen Denk-mal-nach-Blick zu.
Nach einer kurzen Pause schien er zu begreifen. „Oh. Du… du bist…“
Ich nickte und sah wieder zu Boden.Jetzt wird er dich auch hassen. 3, 2, 1…
„Ich auch.“
Grrrmph.
Mein Kopf schnellte hoch. „Du auch? Aber… Aber Haz meinte, er wäre-“
„Wir sind unterschiedlich.“ Er zuckte mit den Achseln. „Er ist so weit ich weiß bi, Harold steht glaube ich auch nur auf Jungs. Hazzy… Das weiß niemand. Er redet ja nicht wirklich. Und H? Keine Ahnung. Aber was auch immer er ist… Er ist unheimlich homophob.“Ich schluckte. Ich wohnte mit einem Homophoben zusammen? Ich? Flamboyant little Louis? Hilfe.
„Solange er noch nichts von deinen… Präferenzen? …weiß ist es eigentlich nicht schlimm, aber wenn er es ahnt oder sogar weiß… Halt dich besser von ihm fern, ok?“
Ich nickte ängstlich.
Er holte einmal kurz Luft. „Was hast du sonst so für Hobbies?“ Er lächelte mir wieder aufmunternd zu.
Ich dachte kurz nach. „Ich hab immer gerne gesungen – bin aber wirklich nicht gut darin. Und ich hab mal versucht Klavier zu spielen, bin aber nicht sonderlich weit gekommen.“
„Wieso nicht?“
„Ich hab irgendwann die Motivation verloren.“Besser gesagt ich hab sie dir ausgetrieben. War ja grauenvoll.
Harry nickte. „Wir haben hier Instrumente, auch ein Klavier. Du dürftest da bestimmt dran, wenn du möchtest. Musst du einfach mal Liam fragen.“
Ich nickte. „Sonst fällt mir eigentlich kein Hobby mehr ein. Was sind deine?“
Er sah zu Boden. „Um ehrlich zu sein… Keine Ahnung. Ich hab immer gerne gesungen, wenn ich alleine war. Dann fühlt man sich nicht so einsam.“Einsam? Der schleppt doch durchgehend 4 Personen mit sich rum.
„Ansonsten hab ich einfach immer mit Niall und Zayn rumgealbert.“
„Und wenn die keine Zeit hatten? Mit irgendwas musst du doch deine Zeit vertrieben haben?“
„Ich war viel im Sportraum. Den kann ich dir auch noch zeigen, wenn du möchtest. Vielleicht komme ich ja mal raus hier und wer weiß, was mich dann da draußen erwartet? Also hab ich trainiert.“
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Mental
FanfictionAls der manisch depressive Louis nach einem gescheiterten Suizidversuch in eine Klinik für psychische Störungen eingewiesen wird, lernt er dort seinen neuen Zimmergenossen Harry kennen, der an einer Multiplen Persönlichkeitsstörung leidet. Nach und...