Kapitel 47

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Nun bin ich frei. Ich schwebe wie ein Engel. Ein gebrochener Engel aber das ist jetzt egal, denn ich bin frei.

Zumindest war ich das für einen kurzen, schönen, befreienden Moment... doch plötzlich spüre ich einen Ruck der von meinem Arm aus durch meinen ganzen Körper geht.

Nein, bitte nicht.

Ich habe meine Augen zusammen gekniffen und ich mache sie auch nicht auf. Ich bringe diese Kraft nicht auf. Jetzt habe ich einen, meinen Entschluss gefasst, jedoch mischt sich das Leben mal wieder ein.

Ich spüre wie ich über das Geländer zurück auf die Brücke gezogen werde. Ich versuche mich aus dem festen Griff der Person herauszureißen. Doch es klappt nicht....

Wieso nicht?

Wieso klappt nie etwas in meinem Leben?

Wieso bin ich immernoch dazu verdammt zu leben?

Ist mir noch nicht einmal der Tot gegönnt?

Es ist mein Leben. Es wurde oft von anderen bestimmt, doch jetzt wollte ich einmal selber ein Kapitel meines Lebends schreiben. Das Beste Kapitel von allen, denn wie bekanntlich kommt das Beste zum Schluss. Doch diese Macht wurde mir mal wieder entrissen.

Ich merke, wie über meinen Körper etwas warmes gelegt wird. Doch ich traue mich immer nochnicht auf zusehen. Ich verstecke weiterhin mein Gesicht hinter meinen Haaren.

Was ist,wenn es Marcel ist, der mich gefunden hat...

Was ist, wenn jetzt alles noch schlimmer wird?

Wieso hat er mich denn nicht sterben lassen können.

Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an in der ich in den Armen des Fremden weinend liege. Ich will das nicht, wieso merkt die Person nicht, dass ich lieber tot wäre? Im Himmel bei Mom und Dad. Eine glücklich kleine Familie und für Jay wäre ich auch keine Last mehr gewesen. Doch dieses Glück wurde mir wie so vieles in meinem Leben verwehrt.

Doch es hilft nichts ich muss mich ihm offenbaren. Egal ob ich will oder nicht.

Ich nehme allen meinen Mut zusammen und schaue den Fremden an.

Ich schaue ihn direkt in die Augen. In diese wunderschönen Augen, in die ich mich immer  gerne verloren habe...

...Luc...

Als er mich erkennt reißt er die Augen auf.

Er schaut mich erschrocken an.
"Lucy?"

Scheiße! Was macht er jetzt hier? So lange kann ich doch garnicht auf der Brücke gestanden haben.

Er ist völlig entgeistert und lässt mich los. Er lässt mich fallen, wie so viele Personen in meinem Leben. Er fängt an mich anzuschreien.

" Was soll das hier Lucy? Was hast du dir denn dabei nur gedacht? Du hättest sterben können...

Nein, du wärst gestorben, wenn ich nicht da gewesen wäre? Warum verdammt nochmal?"

Er schreit mich an, jedoch nich aus Wut, sondern aus Verzweiflung. Er weiß nicht, wie er mit dieser Situation umgehen soll, doch seine Worte und der Druck, der dahinter ist verschreckt mich.

"Es tut mir leid..."

" Es tut dir leid? Ja wirklich? Das glaub ich nicht. Sonst hättest du es erst garnicht versucht. Warum hast du das gemacht? Ist dir dein Leben dir nichts Wert? Bin ich dir nichts Wert? Jetzt Rede doch verdammte Scheiße..."

Ich zucke zusammen und schaue ihn mit großen Augen an. Er macht mir gerade doch etwas Angst.

Luc merkt anscheinend, wie ich mich versuche von ihm zu distanzieren.

Er ist verzweifelt, merkt, dass er etwas falsch gemacht hat.

" Oh Gott... Lucy"

Er fährt sich durch die Haare und schaut hilflos durch die Gegend

"Entschuldige..."

Er kommt auf mich zu. Ich wende den Blick von ihm ab und schaue zum Fluss hinab.

"Lucy bitte schau mich an."

Ich rühre mich nicht. Mir läuft eine einzelne Träne die Wange hinab  und ich spüre Lucs warme Finger, die sie mir wegstreicht. Diese Geste bringt mich dazu ihn anzuschauen. Und in seinem Blick sehe ich Zuneigung, Unsicherheit und Liebe.

Ich kann einfach nicht anders, als ihm um den Hals zu fallen. Ich lasse mich von ihm halten. Er wird zu meinem Anker, der mich fest im Leben hält. In diesem Moment zumindest.

" Ich liebe dich, Luc"

"Ich dich auch. Bitte versprich mir, dass du bei mir bleiben wirst."

" Versprochen"


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Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Wie ihr vielleicht bemerkt habt ist das Buch bald zu Ende. Deswegen will ich hier schonmal die Mölichkeit nutzen um mich zu bedanken. Danke, dass ihr meine Geschichte lest und mich damit immer wieder glücklich macht, wenn ich sehe, wie viele diese Geschichte lesen

Bis zum Nächsten Kapitel



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