"Doch bist du!" "Nein bin ich nicht!" "Doch..." und so geht es den Rest des Nachmittages, bis ich keinen Bock mehr habe und einfach wegfliege. Naja, ich setze mich auf den untersten Balken des Hauptmastes und ignoriere die Rufe dieser idiotischen Crew. Als es Nacht wird sitze ich immer noch da und starre in den Himmel. Die Sterne leuchten heute wieder besonders schön. Ach, hatte ich sie nicht früher gerne angeblickt und mir gewünscht, so einen besitzen zu können? Leider weiß ich es nicht mehr, so lange ist das her. Damals war so vieles anders. Nie hätte ich gedacht, dass so was passiert.
Ich seufze laut.
"Wann willst du endlich wieder herunter kommen?" Shanks Stimme hallt von unten zu mir herauf. Ich blicke ihn an. "Gar nicht. Zumindest nicht heute." gebe ich ihn die Antwort. Er zieht eine Augenbraue hoch. "Willst du da oben schlafen oder was? Komm schon du kannst auch bei mir..." weiter lasse ich ihn nicht ausreden. "Vergiss es, als ob ich mit dir in einem Bett schlafen würde! Und außerdem ziehe ich es vor, unter dem Sternenhimmel zu schlafen. Das bin ich einfach gewohnt." Er zuckt mit den Schultern. "Na dann, wie du willst." und dreht sich um und geht. Ich drehe meinen Kopf wieder nach vorn und beobachte wieder die Sterne. Dann das Meer. Ruhig breitet es sich vor mir bis zum Horizont aus.
"Du bist ein Monster!" Die Rufe hören nicht auf. Mittlerweile bin ich wieder aufgewacht, ohne Herz, ohne Gefühle und mit leeren Augen. Ich bin zurück in mein Heimatdorf gegangen und jetzt? Ich werde beschimpft. Sie wollen mich los haben. Sie glauben, ich habe IHN umgebracht. Obwohl ich das nie tun würde. Irgendwann will ich nicht mehr, ich verliere die Kontrolle über meinen Körper und richte alle hin. Am Ende sitze ich zwischen Blutlachen und Leichen und halte meinen Kopf zwischen meine Hände. "Das bin ich nicht..." flüstere ich nur benommen. Zu mehr komme ich nicht. Eine unsagbar erdrückende Leere legt sich um mich und lässt mich nicht los. Warum lebe ich? Was ist der Sinn daran? Ich verliere meinen Lebenswillen. Ich ziehe von Dorf zu Dorf, doch immer endet es gleich. Ich schlachte alle Bewohner ab. Trinke zum Teil auch ihr Blut. Mein Blutdurst hört nicht auf. Er wird schlimmer.
Schwitzend wache ich auf. Verdammt warum hab ich solche Albträume? Besser gesagt, es sind meine Erinnerungen...aber etwas ist anders. Plötzlich kommen Gefühle hoch und ich bemerke zu spät, dass die Mauer gefallen ist und nun die Gefühle auf mich einströmen. Hass, Verzweiflung, Schuldgefühle, sie kratzen meine Erinnerungen auf und lassen sie mich komplett anders ansehen, wie ich es bisher gemacht habe. Nicht neutral sondern...angeekelt, vor mir selber. Ich falle bald vom Masten, komme aber dank meines Katzenschwanzes auf meinen Händen und Füßen auf, doch die Gefühle hab ich immer noch nicht unter Kontrolle....
Ich atme schon schwer und es will nicht aufhören. Noch dazu fängt es an richtig zu brennen an der Stelle, wo eigentlich mein Herz hätte sein sollen. Ich greife mit meiner linken Hand an die Stelle. Verdammt warum tut das so weh?
"Ich hasse Gefühle!" flüstere ich vor mich hin. Der Schmerz betäubt mich, breitet sich aus und befällt meinen ganzen Körper. Solch einen Schmerz habe ich bis jetzt noch nie gespürt! Könnte ich mich doch konzentrieren und diese Gefühle wieder aus meinen Kopf verbannen, dann hören die Schmerzen bestimmt auch auf...
Da fällt mir etwas ein. Früher, als ich mich auf eine Sache konzentrieren wollte, sagte oder eher sang ich immer ein Gedicht, aber das ist schon verdammt lange her... Ich weiß nicht mal, ob ich es noch zusammenbekomme, aber ein versuch ist es wert.
Ich schließe meine Augen und flüstere vor mich hin:
Ich bin der Wind über der See,
der klar glitzernde Winterschnee.
ch bin der Sonnenuntergang mit goldenen Strahlen,
die Tropfen des Wassers, die schimmernde Bilder malen.
Auch wenn es nur die erste Strophe ist, ich kann meine Gefühle endlich wieder hinter die Mauer befördern und aussperren. Ich rappele mich langsam auf und setze mich an die Reling. Der Schmerz vergeht auch endlich nach einiger Zeit. Und so kann ich den Sonnenaufgang mit seinen goldenen Strahlen beobachten, wie er mich strahlend anlacht und einen neuen Tag einläutet.
(Allgemeine Sicht)
Während Kioshi den Sonnenaufgang beobachtet, legt sich Shanks wieder zurück in seine Kissen. Gerade hatte er plötzlich einen riesigen Schmerz gespürt, ausgehend von seinem Herzen hat er sich über seinen ganzen Körper verbreitet. Und er wusste nicht, warum. Aber auf einmal leuchtete auch die Rose um sein rechtes Handgelenk, das Kioshi mit dem Rotschopf verband, auf. Auch bekam der Kaiser die selben Gefühle mit, die der Herzlosen den Schmerz bereiteten. "Höchst seltsam." murmelt der Rothaarige.
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Ich suche nach einer Antwort, obwohl ich die Frage nicht weiß [One Piece]
FanfictionSie ist kein Mensch mehr, eher ein Wesen, getrieben von einer Gier. Sie sucht nach einer Antwort, ohne Frage. Ohne Herz, denn das hat sie verloren, als sie zu dem wurde, was sie heute ist. (Shanks x Oc)