Der Morgen war kühl und nebelig. Harry sah nach dem Aufstehen aus dem Fenster, wo Hagrid schon aus seiner Hütte kam und auf das Schloss zustapfte. Harry hatte Hagrid vermisst, doch seit der Rückkehr nach Hogwarts noch kein einziges Wort mit ihm gesprochen. Es war Wochenende und Harry beschloss heute zu Hagrid zu gehen, sie hatten sich viel zu sagen.
"Morgen Harry" sagte Draco und Harry wendete den Blick von dem kleinen braunen Fenster wieder ab. Er zuckte kurz zusammen, denn Draco stand vor seinem Bett nur in Unterwäsche und zog sich gerade seine dunkelblaue Hose an. Harry musterte ihn von oben bis unten. Er hatte einen tollen Körper, dachte sich Harry und atmete ein wenig schneller. Er ließ den Blick wieder zum Fenster schweifen, er konnte es sich nicht erlauben den blonden Jungen so lange anzuschauen, auch wenn er es so gerne getan hätte. Eine Schweißperle floss an seiner Schläfe hinunter während auch er sich anzog, er hoffte sehr Draco habe seinen Blick nicht bemerkt. Was war bloß los mit ihm? Eigenlich sollte er sich keine Gedanken darüber machen, doch es beschäftigte ihn sehr.
"Was macht ihr heute so?" Fragte Luna lächelnd in die Runde. Hermine sagte nur beiläufig, dass sie wohl für Zaubertränke lernen wolle und mit zwei Mädchen- sie deutete auf ein pummeliges schwarzhaariges und ein großes braunhaariges Mädchen, die weiter unten am Tisch saßen- eine extra Arbeit für Zauberkünste in der Bibliothek verfassen wird. Luna schaute Harry und Draco an und wartete anscheinend auf eine Antwort der zwei. "Äh also ich... Gehe zu Hagrid." Sagte Harry schließlich als Luna immernoch auf eine Antwort wartete. "Ich komme mit" sagte Draco, der vorsichtig Harry von der Seite anschaute. Obwohl Harry mit Hagrid allein reden wollte, sagte er nichts dagegen und ging anschließend mit Draco über das Schulgelände zu Hagrids Hütte. "Ich glaube das Letzte mal, dass wir hier zusammen runter gingen, war in unserem ersten Jahr als wir zur Strafe mit Hagrid in den Wald mussten." Draco lachte, doch Harry war nicht zum Lachen zu Mute. Er klopfte an die große braune Tür der Hütte, die nach kurzer Zeit aufging. "Oh Harry, also dich habe ich eigentlich früher erwartet" Hagrid stand in der Tür mit einer Kanne Tee in der Hand und einem etwas enttäuschten Gesichtsausdruck. "Naja komm mal erstmal rein." Er wich etwas zur Seite um Harry rein zu lassen doch stoppte Draco, der selbstverständlich hinter Harry herging. "Verräter, ehemalige Todesser oder alte Verbündete von Voldemort haben in meiner Hütte nix zu suchen." Er wollte die Tür vor Draco verschließen, doch Harry stoppte ihn. "Lass ihn Hagrid, er ist okay." Sagte Harry und deutete auf den eingeschüchterten Draco der schuldbewusst vor dem Eingang stand. "Na wenn du meinst." Sagte Hagrid misstrauisch und ließ ihn schließlich aber dennoch zögernd hinein. "Tee?" Fragte Hagrid und holte schon mal drei übergroße Tassen aus seinem Schrank. Die beiden nickten und setzten sich an den Tisch, der ihnen bis zur Brust ging. Als Hagrid ihnen den nach Kräutern duftenden Tee einschenkte, ließ er den misstrauischen Blick nicht von Draco los. "Also ihr seid jetzt Freunde oder wie?" Fragte er und wechselte mit seinem Blick zwischen Harry und Draco. Harry nickte zögernd, Hagrid hauchte nur ein "Ah" und trank seinen Tee, der in seinen Händen normal wirkte. Harry und Draco nahmen die Tassen die für sie schon fast Schüsseln waren und tranken ebenfalls. "Ach Harry mein Junge, wie ist es dir die Monate ergangen? Warst du wieder bei den Dursleys?" Unterbrach Hagrid die Stille, was Harry erleichterte. "Ich war bei den Weasleys, mit Hermine, die ganze Zeit über." "Wieso denn Hermine? Wo sind ihre Eltern denn?" "Die sind tod." "Oh..." "Ja..." "Du Harry, das mit Ron, das- das tut mir unfassbar Leid." Sagte Hagrid und schaute ihn besorgt an. Harry konnte nichts darauf antworten und ließ diesen Satz einfach im Raum stehen. Es war unangenehm darüber zu sprechen, immernoch.
Den ganzen Nachmittag redeten sie dann über alles Mögliche, über die Zukunft, über die mal wieder fleißige Hermine, über die neuen Lehrer, über alles, aber nicht mehr über die Vergangenheit und das war Harry nur Recht. Hagrid wusste wie sehr er litt auch wenn er es nicht zugeben wollte und sprach es nicht weiter an. Auch über Ginny haben sie nicht geredet. Den Nachmittag über wurde Draco lockerer und Hagrid offener und sogar die Beiden haben miteinander gesprochen, über seine Eltern und über Voldemort, wobei Draco die ganze Zeit über bei dem Thema sehr angespannt war. Die Drei tranken viele Tassen Tee und als es dämmerte holte Hagrid mehrere Bier Flaschen raus und sie redeten und lachten den ganzen Abend lang. Als es richtig dunkel wurde, verabschiedeten die Zwei sich von Hagrid und gingen den Weg zum Schloss wieder rauf.
"Hagrid ist kein schlechter Kerl. Meine Eltern hatten falsche Ansichten, Gott waren wir alle unvernünftig." Schüttelte Draco den Kopf als sie über das nasse Gras gingen. "Meine gesamte Familie hat vielen Menschen Unrecht getan aber glaub mir Harry, sie meinten es nicht so. Nur wenige zumindest. Meine Eltern sind eigentlich gute Leute, sie hatten nur unglaubliche Angst. Sie hätten alles getan, was ihr Herr ihnen befolen hätte und sie haben alles geglaubt was er ihnen gesagt hat. Wir waren einfach feige und haben viele schlimme Sachen gemacht, ich wünschte ich könnte sie ungeschehen machen." Als sie das Tor des Schlosses erreichten blieb Harry stehen. Draco tat es ihm gleich und sah ihn fragend an. Harry ging einen Schritt auf ihn zu, neigte den Kopf zur Seite und umarmte ihn. Draco wusste nicht was er tun sollte, doch legte seine Arme um Harrys Oberkörper. Harrys Hände ruhten auf Draco's Rücken und er spürte seinen Herzschlag an seiner Brust. Er war schnell, genau wie sein warmer Atem an Harry's Nacken. "Ist okay Draco, ist Okay."
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Cold Hearts | drarry
FanfictionHarry starrte aus dem Fenster, es schneite. Und doch war es so viel wärmer da draußen als in seinem Herzen. Sein bester Freund und seine große Liebe sind in dem Kampf gegen Lord Voldemort gefallen. Wird Harry je wieder glücklich werden können? Wird...