Kompliziert oder Unkompliziert?

2.2K 73 35
                                    

"I know that you're scared
And I was scared too till I met you
And if we are hopeless
Beautifully tragic I still love you"
- Boy Epic „Hopeless"

Wir lagen sicherlich gefühlte Stunden nebeneinander auf dem Boden, nachdem wir es uns dort ebenfalls gemütlich gemacht hatten, denn die Couch war einfach zu klein und bot nicht viel Platz. Mittlerweile waren wir auch in Kleidung gehüllt, jedenfalls in unserer Unterwäsche. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich je so befriedigt und glücklich war, es war einfach schon zu lange her. Und mit Sirius fühlte es sich einfach an, als wäre ich in einem Rausch gefangen. In einem wundervollen Rausch, der mich in eine Welt führte, die ich so schnell nicht verlassen würde.

Er lag genau neben mir, streichelte meine Wange sachte auf und ab und blickte mir tief in die Augen. Seine ganze Anspannung, von vorhin, war weg und auch er wirkte sichtlich zufrieden und befriedigt. Verständlich, wenn man jahrelang eingesperrt war und die Wärme und Nähe eines anderen Körpers, eines anderen Menschen nicht spüren konnte.

Ich war mir allerdings nicht sicher, was genau das jetzt war zwischen uns. War es nur rein körperlich? Oder war es schon auf emotionaler Basis? Klar fühlte ich mich pudelwohl bei ihm, allerdings wusste ich nicht genau, ob das für Gefühle reichte. Natürlich hatte ich ein unfassbares Verlangen nach diesem Mann, der solch eine wunderbare Anziehungskraft ausstrahlte, doch ich hatte eher das Gefühl, dass es möglicherweise an der Erfahrung lag, die man ihm ansah. Erfahrung, das machte ihn so anziehend. So wie sein ganzes Äußeres, sein weicher Bart, sein markantes Kinn, seine ganzen Proportionen. Auch seine vielen Narben, die auf seinem ganzen Körper verstreut waren, schreckten mich nicht ab, im Gegenteil, ich wollte jede Einzelne davon küssen. Wollte ihm zeigen, dass er sich deswegen nicht schämen brauchte. Wollte ihm den seelischen Schmerz nehmen, den diese Narben ausgelöst hatten. Wollte ihm zeigen, dass er schön war und diese Narben ihn erst auszeichneten. Das machte ihn besonders.

Trotz dieser intimen Beziehung wollte ich ihn noch nicht darauf ansprechen, er war noch nicht bereit und brauchte Zeit. Er hatte das alles noch nicht verarbeitet und würde es wahrscheinlich auch nie. Er würde sein ganzes Leben lang ein Päckchen mit sich tragen.

Und trotzdem lag er nun hier, mit mir, und ließ Nähe zu, obwohl niemand es ihm verdenken könnte, wenn er komplett in sich gezogen wäre und niemanden an sich heran lassen würde. Und doch ließ er mich an sich heran, zeigte so viel Hingabe und Leidenschaft, dass man niemals vermuten würde er wäre jahrelang gequält worden.

Plötzlich war seine Hand verdächtig nahe an meinem Unterleib und setzte ihren Weg weiter fort. Sofort musste ich lachen, er konnte doch nicht so unersättlich sein. Wie konnte er schon wieder bereit sein? Es war unbegreiflich.

„Bereit für Runde 3?", raunte er mir amüsiert ins Ohr, wofür er nur einen unverständlichen, aber belustigten Blick bekam.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein, Black. Bist du so bedürftig?", zog ich ihn auf. Er fing an zu schmunzeln.

„Weißt du 12 Jahre in Askaban sind eine lange Zeit", antwortete er vergnügt und sein Schmunzeln wurde zu einem großen Grinsen.

Er beugte sich zu mir und küsste mich stürmisch, während seine Hand nun an ihrem Ziel angelangt war. Sein Bart kitzelte mich leicht. Ein flüchtiges Stöhnen entfloh mir, Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus und mein Unterleib pulsierte. Wie konnte dieser Mann mich mit nur einer Berührung so erregen? Es war unglaublich.

„Ron warte, wir können da nicht so einfach rein gehen! Was ist, wenn dort etwas ist, das wir nicht sehen sollten? Wir haben doch schon genug Regeln gebrochen, reicht das nicht?", hörten wir eine Stimme von der anderen Seite der Tür.

The Part we choose to act on (Harry Potter FF/Sirius Black)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt