Das Chaos in mir

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"Und immer wenn mein Herz nach dir ruft
und das Chaos ausbricht in mir drin,
schicke ich meine Soldaten los,
um den Widerstand niederzuzwingen"
-Maxim mit "Meine Soldaten"

Es war nun schon etwas her, seit Bill uns gehört hatte und somit hinter unser kleines Geheimnis gekommen war. Aber was genau waren wir eigentlich? Waren wir Freunde mit gewissen Vorzügen? Oder sah er uns schon als Paar an? Und als was sah ich uns? Ich wusste es nicht. War ich denn bereit dazu in einer Beziehung zu sein? Hatte ich ernsthafte Gefühle für ihn oder war es nur eine Schwärmerei, die als Beziehung nicht überleben konnte?

Remus war uns noch nicht auf die Schliche gekommen, doch er beobachtete uns jede Sekunde. So langsam glaubte ich, dass er es ahnte, denn er wurde immer abweisender zu mir und es schien, als würde er mir aus dem Weg gehen, wenn ich ihn ansprach. Ein schlechtes Gewissen und Verzweiflung machte sich in mir breit, jeden Tag ein Stück mehr. Sollte ich ihn einweihen? Und wenn ja, was genau sollte ich erzählen? Ich wusste ja nicht mal selber, was das zwischen Sirius und mir war. Es gab bisher noch kein klärendes Gespräch und ich hatte das Gefühl, dass keiner von uns darüber reden wollte. Es konnte einiges kaputt machen.

„Freust du dich auch schon so auf Remus' Geburtstagsfeier?", fragte Hermine mich und gab mir einen der nassen Teller, den ich abtrocknete. Molly hatte uns zum abwaschen verdonnert, weil sie der Meinung war wir könnten doch mal etwas mithelfen.

Stimmt, wie konnte ich nur den Geburtstag meines eigenen Bruders vergessen? Ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich immer so vergesslich war. Gott sei Dank hatte er erst in 3 Tagen Geburtstag und nicht schon heute. Gleichzeitig war ich froh, dass ich mir keine Gedanken um ein Geschenk machen musste, denn wir schenkten uns nichts zum Geburtstag, sondern gingen immer Zelten danach. Das war unsere Tradition seit wir kleine Kinder waren. Normalerweise waren wir immer zu dritt zelten, aber die letzten Jahre fehlte Sirius und wir waren nur zu zweit. Dieses Jahr würde er auch nicht mitkommen können, da er sich draußen nicht zeigen durfte. Trotzdem freute ich mich darauf mit Remus ein bisschen Zeit alleine verbringen zu können.

„Ja klar. Ich hab mal wieder Lust auf eine Runde Feuerwhiskey", antwortete ich ihr und erntete ein verschmitztes Grinsen. Die scheinbar brave Hermine Granger war wohl doch nicht so brav, wie sie immer wirkte.

„Wie läuft es bei dir und Sirius?", fragte sie wie aus dem Nichts und ich schaute mich um, ob jemand es gehört haben könnte, aber niemand war zu sehen.

Ich wollte gerade anfangen zu erzählen, als Sirius, Remus und Harry um die Ecke kamen. Harry schnappte sich ein Handtuch und half uns, während Sirius und Remus sich setzten und uns dabei zusahen. Die faulen Säcke. Sirius beäugte mich von oben bis unten, weswegen ich ihn mit dem Handtuch schlug, es war einfach zu offensichtlich, doch er lachte nur.

„Anstatt dort nur zu sitzen und uns arbeiten zu lassen könntet ihr euch auch mal betätigen", meckerte Hermine und bewarf sie mit Schaum.

„Ihr macht das schon alleine so gut, unsere Hilfe braucht ihr da gar nicht", sagte Sirius trotzig, während Remus sich nicht dazu äußern wollte. Die Lage zwischen uns war irgendwie angespannt und so langsam traute ich mich nicht mal mehr etwas zu sagen.

„Fen wollen wir heute etwas unternehmen?", sprach er nun mich an und Remus' Blick flog sofort zu ihm und analysierte ihn misstrauisch.

„Klar, auf was hast du denn Lust?", fragte ich ihn und tat so, als würde ich Remus' Reaktion nicht bemerken.

„Ich dachte, dass ich dir heute mal die heulende Hütte zeigen könnte. Dein Bruder hat ja schon fast darin gehaust", machte er sich nun über Remus lustig, der ebenfalls leicht lachen musste.

„Ja aber wenn dich jemand sieht?", sorgte ich mich. Ich konnte und wollte es nicht verantworten, dass ihm etwas passieren könnte. Das war eigentlich viel zu gefährlich, auch wenn es mich sehr reizte. Doch ich wollte ihn nicht verlieren, nein ich wollte nicht mal das Risiko eingehen.

„Dort wird uns niemand sehen, glaub mir", sprach er etwas aus, was Remus offensichtlich nicht beruhigte, sondern nur noch mehr aufregte. Sein Blick sprach Bände und wollte uns am liebsten verbieten alleine zu sein.

Ich zweifelte, ob das eine so gute Idee war. Die heulende Hütte hatte ja ihren Ruf und wahrscheinlich würde sich niemand trauen auch nur einen Zentimeter in die Nähe des Gebäudes zu kommen. Ich wollte jedoch auch endlich mal ungestört mit ihm sein, ohne die Angst, dass gleich jemand in sein Zimmer stürmen könnte. Außerdem war ich noch nie dort drin und wollte unbedingt wissen, wie es dort aussah. Also ließ ich mich doch breit schlagen und stimmte zu, was Remus natürlich nicht freute. Hermine und Harry tauschten wissende Blicke miteinander aus.

...

Wir landeten gerade in der heulenden Hütte. Hermine und Ron hatten uns begleitet, da sie nach Hogsmeade wollten, also hatten wir eine Möglichkeit zu apparieren. Es war hier ähnlich, wie bei Sirius zu Hause, es gab nicht viel Licht und somit war es ziemlich düster. Allerdings war es recht stickig, da die Fenster alle zugenagelt waren. Zu erkennen waren jedoch ein paar kaputte Stühle, Tische und sogar ein Himmelbett war hier im Raum. Bei der Vorstellung, dass Remus hier schon fast gewohnt hatte wurde mir ganz mulmig, denn ich hätte das nicht gekonnt.

Aber auch wenn diese Hütte sehr dunkel und modrig schien, eins hatte sie gut und das war die Ruhe, die sie ausstrahlte. Es war so still hier, kein kleines Monster, das die ganze Zeit fluchte und dich beleidigte, keine alte Hexe, die an der Wand hing und genau das gleiche machte und das beste an allem war, dass Sirius und ich endlich mal unter uns waren. Niemand konnte hier einfach so rein platzen und Ron und Hermine würden erst spät am Abend auftauchen.

Und diese Zeit nutzen wir für Zweisamkeit.

...

Etwas bedrückte mich nun schon seit einigen Tagen und je mehr ich mich zu Sirius hingezogen fühlte, umso mehr wuchs mein schlechtes Gewissen. Ich hatte Remus noch nie so lange angelogen oder ihm etwas verschwiegen. Und dennoch wollte ich endlich wissen, was das nun zwischen uns war. War das nun ein guter Zeitpunkt, um es anzusprechen oder war es zu früh?

„Ist alles in Ordnung?", fragte er mich und streichelte meine nackte Haut, die nur durch eine Decke bedeckt wurde. Wir konnten endlich mal die Nähe des Anderen genießen, ohne ständig Angst zu haben, dass jemand rein platzte und uns erwischte. Von seinen sanften Berührungen bekam ich sofort eine Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Körper legte.

„Was ist das jetzt zwischen uns? Ist es nur Sex oder siehst du da noch mehr als nur das?", sprach ich nun endlich das aus, was mir jeden Tag durch den Kopf ging. Und damit stieg auch meine Nervosität, denn ich hatte Angst vor seiner Antwort, Angst davor etwas zu hören, dass mich verletzen würde.

Es vergingen Minuten, die sich anfühlten wie Jahre, bis er endlich antwortete. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, als würde es unbedingt raus wollen.

„Fenra du bist für mich nicht nur Sex, so viel kann ich dir sagen. Du bist für mich mit das Wichtigste und ich weiß, dass da etwas ist. An Gefühlen", versuchte er zu erklären und ein Stein fiel mir vom Herzen. Das zwischen uns war für ihn also nicht nur eine Bettgeschichte, ihm lag etwas an mir und das freute mich unheimlich.

„Es geht mir wie dir, Sirius. Doch ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht ehrlich bin zu Remus. Ich kann ihn nicht weiter im Dunkeln lassen, aber ich habe Angst, dass er das nicht akzeptieren wird oder kann", teilte ich ihm meine Sorgen mit. Ich konnte mir durchaus vorstellen mehr mit Sirius zu haben, eine feste Bindung, aber Remus stand dazwischen. So lange er nicht damit einverstanden war würde das nicht funktionieren.

„Remus ist dein Bruder, ich denke er würde es akzeptieren", redete er auf mich ein und versuchte mich somit zu beruhigen. Vielleicht hatte er ja Recht und Remus hätte kein Problem damit, wenn er es erst mal wusste.

„Ich werde mit ihm darüber reden, wenn wir nach seinem Geburtstag zelten gehen", beschloss ich, auch wenn mein Gefühl sehr unsicher war und es ihm am liebsten nie erzählen würde. Ich hatte echt große Angst vor seiner Reaktion.

Wir genossen weiterhin die Zeit, die wir zusammen hatten, bevor Ron und Hermine wieder da sein würden. In seiner Nähe fühlte ich mich einfach so wohl und als würde die Zeit still stehen. Ich wollte ihn nie verlieren und jeden Tag mit ihm verbringen.

The Part we choose to act on (Harry Potter FF/Sirius Black)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt