Chapter 8 ~ Zu viele Gedanken

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*Harrys P.O.V*

Nachdem ich so halbwegs den Text drauf hatte oder zumindest ein Teil davon, sah ich auf die Uhr. Bald würde Chelsey Heim kommen.

Ich war schon gespannt darauf wie die Autogrammstunde verlaufen war und wie sie sich dabei angestellt hatte.

Gestern Abend hatte sie ganze Zeit meine Unterschrift geübt, nachdem ich sie ihr einmal vorgezeigt hatte. Ich musste zu geben, dass sie es am Ende recht gut drauf hatte.

Sicherlich war ihr Tag anstrengender als meiner, ich wusste ja wie solche Autogrammstunden für gewöhnlich abliefen.

Deswegen beschloss ich sie zu überraschen. Gähnend rappelte ich mich von der Couch auf und schlenderte in die Küche, über ein Abendessen würde sie sich sicher freuen.

Doch es begann schon bei den leichtesten Dingen. Man Chelsey war wirklich winzig. Um an bestimmte Dinge, an die ich bei meiner Größe für gewöhnlich problemlos ran gekommen wäre, musste ich einen Stuhl heran ziehen.

Nachdem ich jedoch alles beisammen hatte was ich brauchte, begann ich das Essen zu zubereiten. Der Vorteil war, dass ich kochen konnte, manchmal sogar besser als Chelsey. Nicht, dass sie so ganz und gar nicht das Talent zum Kochen hatte, aber sie neigte dazu des Öfteren mal das Gericht zu versauen.

Mal hatte sie zu viel Salz, mal war es zu fettig. Einmal hatte ich richtige Magenkrämpfe deswegen bekommen. Sie hatte sich hundertmal entschuldigt und Tagelang ein schlechtes Gewissen wegen der Sache gehabt.

Bei der Erinnerung daran musste ich Schmunzeln. Chelsey war ja schon sehr süß, wie sie sich um einen Sorgte und wie schnell sie ein schlechtes Gewissen wegen gewisser Dinge bekam, davon brauchte ich gar nicht erst anfangen.

Im Grunde genommen hatte sie ein großes Herz und war stets bemüht alles richtig zu machen und den Menschen Gutes zu tun.

Nachdem ich alles so weit zu bereitet hatte und in den Ofen schob, heute würde es Hähnchen Mozerella mit Soße geben, holte ich meinen Hefter zu mir in die Küche und begann den Text weiterhin zu üben.

Chelsey würde mich sonst vierteilen, wenn ich den Text nicht richtig drauf hätte, der dämliche Jack würde mir höchstwahrscheinlich seine Hilfe anbieten, auf die ich getrost verzichten konnte und Ärger mit dem unsympathischen Regisseur wollte ich auch auf gar keinen Fall riskieren. Ich fragte mich wie die ganzen Kollegen es mit dem Kerl Jahrelang aushielten, der war doch unerträglich. Seine Mimik und Gestik jedes mal wenn man was falsch machte war ein reinster Schrei danach eine auf die Nase zu bekommen.

*Chelseys P.O.V*

Ich stieg aus dem Audi und fuhr mir durchs Haar. Mir war nach wie vor leicht übel. Menschen zu verarschen war eigentlich so ganz und gar nicht mein Ding. Die Tatsache, dass mir eine Stimme im Kopf, immer wieder zurief, dass ich nichts dafür konnte, da es ja nicht meine Schuld sei, dass ich nun Harry war, machte es mir auch nicht grade leichter.

Seufzend schloss ich die Tür unten auf und schlenderte die Treppen hinauf. Mein Magen knurrte. Na prima Hunger hatte ich jetzt auch noch. Hoffentlich hatten wir noch eine Pizza im Tiefkühlfach herum fliegen, denn auf Kochen hatte ich jetzt nun wirklich so gar keine Lust.

Doch dies brauchte ich auch nicht. Als ich nämlich die Wohnung betrat kam mir gleich ein leckerer Geruch entgegen und wie auf Kommando rebellierte mein Magen erneut.

„Hey Babe.“, hörte ich Harry sagen. Es war nach wie vor komisch seine eigene Stimme zu hören und sich selbst vor einem zu sehen.

Harry stellte sich auf die Zehenspitzen und ich bückte mich zu ihm hinunter, um ihm einen Kuss zu geben. Etwas woran ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen würde und auch nach wie vor hoffte nicht gewöhnen zu müssen, da wir bald unseren Körper doch hoffentlich wieder kriegen würden. Wenn ich doch nur wüsste, was wir dafür tun müssen.

„Ich hab gekocht.“, sagte er stolz grinsend. „Man riecht es.“, lächelte ich ihm zu und begleitete ihn in die Küche, wo ich einen schön gedeckten Tisch erblickte.

„Du hast dir ja richtig Mühe gemacht.“, sagte ich erstaunt. Was bei Harry irgendwie überraschender an zu kommen schien als geplant.

„Was soll denn das heißen?“, fragte r mit zusammengezogenen Augenbrauen und den Händen dabei in die Hüfte gestemmt.

„Wenn ich was koche, dann richte ich es immer so schön ein.“, sagte er und ich lachte. „Ist ja schon gut. Du machst es immer toll.“, sagte ich und lächelte.

Harry seufzte und stellte zwei Teller auf den Tisch und zwei Weingläser. „Setz dich.“, forderte er mich auf und ich ließ es mir nicht zweimal sagen.

Harry entkorkte den Wein und schenkte uns beiden etwas ein, ehe er sich selbst an seinen Platz setzte und „Guten Appetit.“, wünschte. „Gleichfalls.“, sagte ich grinsend und nahm sogleich den ersten Bissen, dass es ziemlich heiß war, interessierte mich in dem Moment nicht, ich hatte so einen Hunger, da hätte ich einen Bären auch mit Haut und Haaren essen können.

„Wie war dein Tag?“, fragte Harry nach einer Weile. Ich blickte vom Teller auf und schluckte den Bissen, der sich mit einem mal schwer durch die Halsröhre gleiten ließ, hinunter und spülte mit Rotwein nach.

„Naja.“, sagte ich etwas bedrückt. „Ist was bei der Autogrammstunde schief gelaufen?“, fragte er nach.

Ich verneinte mit einem Kopfschütteln. „Es ist an für sich alles gut verlaufen.“, sagte ich und es war ja nicht mal gelogen.

„Warum dann nur ein naja? War es so anstrengend?“, fragte er grinsend. Auch ich hier schüttelte ich wieder den Kopf.

„Es war okay. Meine Hand tut ein wenig weh, aber es war okay.“, sagte ich und Harry zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.

„Was ist denn dann passiert? Du siehst so traurig aus.“, stellte er nun fest und ich stieß einen langen Seufzer aus.

„Ich hab ein schlechtes Gewissen.“, sagte ich. „Ein schlechtes Gewissen?“, hinterfragte er. „Ja. Ich mein deine Fans erwarten ein Autogramm von dir weißt du und ich bin, wenn wir ehrlich sind nicht du. Jetzt glauben all die Mädchen die heute da waren, ein Autogramm von dir zu haben, aber im Grunde genommen haben sie kein Autogramm von dir, sondern ein gefälschtes Harryautogramm von Chelsey.“

Nun war es an Harry zu seufzen. „Babe. Nun mach dich mal nicht verrückt. Du hast den Mädels da heute eine Freude gemacht und außer uns Beiden weiß doch keiner, dass es nicht der echte Harry in dem Moment war. Solange die Mädchen dies glauben und glücklich damit sind, brauchst du dir keine Gedanken drum zu machen.“, sagte er.

Er hatte echt gut reden, dass er immer solche Dinge auf die leichte Schulter nahm. Aber vielleicht hatte er ja auch recht und ich machte mir tatsächlich zu viele Gedanken…

Me is You! - Plötzlich bin ich Du // H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt