Chapter 3 ~ Ein mal bitte, Fallen leicht gemacht

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„Was zum Teufel war das denn?“, ergriff einer der Manager als erstes das Wort. Ich konnte noch nicht mal sagen wer das war, da ich die Männer alle nicht kannte.
Ich biss mir peinlich berührt auf die Unterlippe. Gott das war so erbärmlich, mein armer Harry, wenn er von meinem Missgeschick mitkriegen würde, der würde mich töten.

„Es tut mir leid?“, fragte ich kleinlaut und schaute mich um. Niall unterdrückte ein Lachen und auch Louis schien sich nur bemüht zurück halten zu können.
Ein anderer der Manager räusperte sich und seufzte anschließend. „Fahrt fort. Noch mal von vorn.“ Ich atmete tief aus, okay reiß dich bloß zusammen, ermahnte ich mich und verteilte mir in Gedanken Ohrfeigen, vielleicht würde es ja was bringen.

Ich wusste nicht, ob es letztendlich das war was half, aber irgendwas hatte geholfen und am Ende zählte dann doch nur der Erfolg.

Gegen Ende des Soundchecks fand ich mich eigentlich gar nicht mal so schlecht. Ein paar Töne waren schon schief gewesen, aber ich ließ mir nichts anmerken, die Jungs hatten mich zwar verwundert angesehen gehabt, die Manager schwiegen jedoch, vielleicht war es denen ja gar nicht aufgefallen.


Nun sollten wir ein paar neue Outfits für die Tour anprobieren. Dies schien der leichteste Job des heutigen Tages zu sein, da konnte einfach nichts schief gehen….DACHTE ICH…

Ich verschwand hinter einer dieser Aufstellwände, um mich um zu ziehen. Vier mal war es gut gelaufen, doch beim fünften mal blieb ich im Hosenbein hängen und flog der vollen 
Länge nach auf die Schnauze, riss natürlich alles mit und lag nun mit Schmerzen, stöhnend auf dem Boden.
„Oh Gott Harry. Geht es dir gut?“, fragte Louis und kniete sich zu mir. „Ja.“, murmelte ich und blinzelte ihn an.
Es war echt Schmerzvoll und ich war definitiv ein Mädchen was alles andere als Stark war, ich war sehr empfindlich, ich hätte weinen können, aber ein weinender Harry weil er auf die Fresse geflogen war? No way…das konnte ich dem armen nicht an tun.


Endlich durften wir uns wieder unsere Sachen, in denen wir gekommen waren anziehen. Während alle hinter ihren Aufstellwänden verschwanden blieb ich tief ausatmend davor stehen. 
Grade als ich in Unterwäsche war und in dem ganzen Salat aus Kleidung meine eigentlichen Klamotten versuchte zusammen zu finden, kam Niall heraus spaziert. „Uh heiß.“, grinste er und ich bekam kurzzeitig Panik.
„Oh mein Gott Niall ich ziehe mich um.“, schrie ich los. Verstört schaute mich der Ire nun an. „Und?“, fragt er.
Da machte es wieder Klick. Ja ich war immer noch Harry und es war nicht schlimm, dass ich halb nackt in Unterwäsche vor Niall stand, das hatte ich nur für einen kurzen Moment vergessen. Verdammt ich musste mich echt zusammenreißen, das war allerdings wirklich schwer. Hoffentlich würde ich so schnell wie möglich meinen Körper zurück kriegen.
„Verstehe dein Problem nicht, du läufst doch manchmal sogar ganz nackig durch die Gegend und machst jetzt so nen Aufstand, weil du in Unterhosen vor mir stehst? “, grinst er. „Ah ja…ich laufe also nackt rum?“, frage ich verwirrt nach.
„Was stimmt heute nicht mit dir?“, fragte Niall und musterte mich besorgt. Ich lächelte. „Ist doch nur Spaß…Digga…ich mein Bro.“, sagte ich und lächelte verzweifelt.
„Ich bin am Catering, wenn du was brauchst.“, sagte Niall mit hochgezogenen Augenbrauen und verließ Kopfschüttelnd die Garderobe.

Jetzt wollte ich wirklich heulen. Ich hasste es einen auf Harry machen zu müssen, ich wollte wieder ich sein. Chelsey! Mich wieder an meinem Set befinden und meine schauspielerischen Talente zur Schau stellen, verdammt!



*Harrys P.O.V.*

„Chelsey würdest du dich bitte ein wenig mehr konzentrieren.“, sagte der Regisseur und fuhr sich verzweifelt übers Gesicht.
Ich hatte so eben grade mal eine Stunde Zeit, um den Text zu üben und kriegte es nicht sonderlich gut auf die Reihe.
„Du bist doch normalerweise innerhalb von 30 Minuten fertig, was ist denn heute bloß los mit dir?“, waren vorhin Jacks belustigte Worte gewesen und nun stand ich hier wie ein Idiot und versuchte den Text in meine Gehirnzellen zu kriegen.
Für gewöhnlich fiel mir das Textlernen nicht schwer, als Sänger musste man sowas schließlich auch drauf haben. Aber normalerweise hatte ich da immer mehr Zeit dafür, eine Stunde schien mir da wohl nicht zu reichen.

Nachdem wir nach Sage und Schreibe zehn Anläufen die Szene im Kasten hatten, ging es um diesen verdammten Kuss.
Mir wurde schlecht. Mein Magen rummerte auch sogleich. Oh oh, dachte ich nur und hielt mir die Hand drauf. Sollte ich vielleicht Magenverstimmung vortäuschen, um diesem Kuss zu entkommen? Vielleicht würden sie mich ja dann einfach nach Hause schicken? Argh Chelsey würde mich Köpfen, wenn ich das jetzt täte.

„Chelsey bist du soweit?“ fragte der Regisseur und ich nickte nervös, während ich wieder an das Set trat und das Gefühl hatte von Millionen von Lichtern erleuchtet zu sein, etwa hundert Menschen standen um uns herum und starrten mich an. Okay das war nun echt übertrieben, aber so kam ich mir zumindest vor.
Ich wurde echt nervös. Gefilmt wurde in einem Raum, welcher Jacks Zimmer darstellen sollte. Jack saß bereits ganz lässig auf der Couch und schenkte mir ein Lächeln.
Ich schluckte schwer und strich mir über den Arm, ich fühlte mich unwohl, mehr als das, ich wollte mich jetzt am liebsten einfach irgendwo vergraben.
Ich seufzte lautstark und bewegte mich dann zu Jack rüber. Der Regisseur blickte uns an und die Kameras wurden in Position gebracht, gleich würde es los gehen.

Ich atmete tief durch und dann rief der Regisseur irgendwas, was ich so gar nicht verstand. Jack schloss die Augen und kam mir immer näher. Oh Fuck, ich würde jetzt einen Typen küssen, egal, dass ich jetzt in dem Moment eine Frau war, im Inneren war immer noch ein Mann! Ich konnte doch keinen Typen küssen. Oh Scheiße, Oh man. Meine Gedanken überschlugen sich. mir wurde so richtig übel, wenn ihm nicht gleich ins Gesicht reihern würde, dann wüsst ich auch nicht. Verdammt, reiß dich zusammen, ermahnte ich mich sofort wieder.
Jack kam immer näher, ich bekam Panik und rückte instinktiv immer weiter nach hinten, bis ich die Lehne an der Seite bereits im Rücken spürte und das Sofa zu kippen begann. Jack, der das Ganze nicht gerafft hat, öffnete die Augen und lachte. Kam aber dennoch näher zu mir und zwar so ruckartig, dass ich mich ein letztes mal nach hinten schob, das Sofa nun kippte, ich über die Lehne kullerte und mich versuchte an Jack zu halten, den ich letztendlich am Kragen seines mit mir mitzog und er direkt auf mir drauf landete und es somit in einem völligen Desaster endete.
„Das stand aber nicht im Drehbuch.“, sagt einer der Assistenten und kratzte sich am Kopf. „Cut.“, rief der Regisseur und seufzte. „Pause.“, sagte er dann und ließ sich sein verschwitztes Gesicht abtupfen. Ich schluckte. Der arme Mann würde noch völlig mit mir verzweifeln.
Schnell rappelte ich mich auf, nachdem ich Jack das Walross von mir geschoben hatte und lief in meine Garderobe hinein, schlug die Tür hinter mir zu und lehnte mich dagegen. Meine Brust hob und senkte sich, während ich schwer atmete. „Oh Gott.“, jammerte ich.

Seufzend zog ich aus der Tasche mein Handy hervor und checkte Twitter. Vielleicht hatten ja die Jungs mal was geschrieben. War voll komisch sie den ganzen Tag nicht um mich rum zu haben, ich vermisste sie total, irgendwie.


„WOW. Was?“, stieß ich entsetzt aus, als ich Nialls letzten Tweet las, der so viel besagte wie ‚Harry Styles versaut seinen WMYB Einsatz herrlich.‘
„CHELSEY.“, knurrte ich und lief mit hochrotem Kopf auf und ab. Sollte ich sie anrufen? Ja, sollte ich! Doch grade als ich ihre Nummer anklicken wollte, hielt ich inne. Nein! Dann würde sie nur fragen, wie es bei mir lief und dann müsste ich ihr schon jetzt mein Schlamassel gestehen und das wollte ich keinesfalls…

Me is You! - Plötzlich bin ich Du // H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt