2. Kapitel

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Ich lächele vor mich hin, als ich im rötlichen Licht der Dunkelkammer die Bilder für die Ausstellung entwickele, die ich letztlich ausgewählt habe. Mein Lieblingsmotiv sitzt mir gegenüber auf der kleinen Kommode, hat eins meiner Uni-Sweatshirts an und baumelt mit den zierlichen, nackten Beinen hin und her.

„Ich bin so aufgeregt", murmelt sie immer wieder und ich sehe hoch.

Ihr Gesicht strahlt förmlich, ich kann die Liebe zu mir darin sehen und die Nervosität wegen der Ausstellung.

„Leila, du bist talentiert und Greta findet die Idee spitze. Ich auch. Also mach dir doch nicht so viele Gedanken", versuche ich, ihre Aufregung zu mildern.

Seit wir beschlossen haben, die nächste Ausstellung zusammen zu organisieren, ihre Bilder sind ein zentraler Teil meiner Fotos geworden und der Kontrast ist einfach unbeschreiblich, ist Greta dabei, dies zu managen.

Ich wage gar nicht Leila mitzuteilen, dass wir nächste Woche in Seattle eine Probeausstellung haben. Greta hat erst vor zwei Stunden angerufen. Meine Ausstellungsstücke sind die besten Bilder, die ich je gemacht habe. Von Leila, ihren Bildern, eins von ihrer Staffelei und der Palette, alle voller Gegensätze und nur bestimmte Dinge sind in Farbe belichtet. Sie ist nicht nur meine Freundin, sondern auch eine talentierte Malerin und meine ganz eigene Inspiration.

Wahrscheinlich wird Leila hypernervös sein, wenn ich es ihr sage, und zwei Tage keinen Bissen hinunter bekommen. Sie ist sehr sensibel und seit ich ihre Geschichte kenne, wundert es mich nicht mehr. Sie hat mich ganz schön zappeln lassen, aber ich war ihr nach dem ersten Kaffee verfallen. Eigentlich schon, als ich sie am Pier in Coney Island habe malen sehen. Ich hatte meinen Aufenthalt in New York um vier Wochen verlängert und nach vier Wochen habe ich mit Sack und Pack ihr Appartement, ein kleines, zauberhaftes Loft in Brooklyn, geentert. Seit zwei Monaten leben wir jedoch hier, in Norfork. Wir haben uns ein Strandhaus gemietet – dank meiner Ausstellungstour habe ich ein gutes finanzielles Polster – während ich bis zur nächsten Ausstellungstour für eine renommierte Zeitschrift Fotos in Szene setze. Kunst ist gut und schön, aber der Job ist gut bezahlt und bringt mir jede Menge Publicity.

Ich freue mich jedoch auf Seattle – und darauf, Leila endlich meinem Vater und meinen Freunden vorzustellen. Wir sind jetzt seit sechs Monaten ein Paar und sie hat mich noch nicht einmal nach Seattle begleitet. Sie meinte, sie wäre ein Ostküstenmädchen.

Jetzt wird sie aber nicht drum herum kommen, sich mal südlich des Mississippis aufzuhalten. Ich hoffe nur, es erinnert sie nicht zu sehr an ihre katastrophale Ehe oder den Unfall mit dem Mann, für den sie aus ihrer unglücklichen Ehe ausgebrochen ist. Weder mit ihren Eltern hat sie Kontakt, noch hat sie viele Freunde, nur ab und an telefoniert sie mit einer Susi. Ich habe kein Problem damit, dass sie in einer psychiatrischen Einrichtung war und offensichtlich nach dem Unfall einen sehr schweren Zusammenbruch hatte. Darüber zu sprechen fällt ihr schwer und sie ist mein Mädchen – mir ist es egal, was vor mir passiert ist. Nicht, dass ich nicht neugierig wäre, aber wenn sie es nicht erzählen will, bedränge ich sie nicht. Noch immer geht sie alle zwei Wochen zu einem Psychologen und ab und an quälen sie Albträume.

„Greta hat vorhin angerufen", sage ich beiläufig, während ich das Foto in meiner Hand in das zweite Entwicklerbecken gleiten lassen.

Das Rot auf dem Bild kommt zum Vorschein und zufrieden beobachte ich diesen Vorgang, während ich auf eine Reaktion von ihr warte.

„Oh", quietscht sie und ich weiß, sie ist neugierig.

„Ja, ich soll dich schön von ihr grüßen", feixe ich und sehe sie immer noch nicht an.

Obwohl sie drei Jahre älter ist als ich, merkt man es ihr nicht an. Sie hat eine fast kindliche Begeisterung, ein freches Mundwerk, wenn sie jemanden kennt und mag, und vor allem einen sehr tollen Sinn für Humor.

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