#8 - "Überfordert!"

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"Ich könnte dich doch niemals hassen, Dan!"
Ich sah ihn geschockt an. Wieso sollte ich ihn hassen?
"Du bist einer der wichtigsten Person in meinem Leben, wieso sollte ich das tun?"

Dan winkte mit einer Hand ab. "Sag das nicht, bevor du nicht weißt was ich sagen will."
Er zog seine Hände zu sich zurück und fuhr sich zum zehnten Mal durch die Haare. "Wenn du so weiter machst, zerstörst du deine Frisur", sagte ich und versuchte ihn aufzuheitern.
Mein bester Freund hingegen schenkte mir nur ein flüchtiges Lächeln, das auch sofort wieder verschwand.
"Was ist los Dan? Du kannst mir wirklich alles sagen."
Ich habe ihn noch nie so ernst und nervös gesehen. Noch nicht mal damals nach seinem Abschluss, als er als einer der besten vor 500 Leuten eine Rede halten musste.

"Ich...Ich...", stammelte er und blickte rund ums sich herum.
Dann drehte er seinen Kopf zu mir.
"Kannst du dich noch an unser erstes Treffen erinnern?"

"Hallo! Warte doch mal!", hörte ich eine fremde Stimme und guckte mich suchend um. Als ich einen Jungen mit braunen Haaren auf mich zurenne sah, blieb ich stehen. Kenne ich ihn? Vielleicht meint er ja auch jemand anderes.
Ich drehte mich wieder um, nahm mein Handy aus der Tasche und ging weiter Richtung Kantine.
Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Überrascht drehte ich mich um und sah in zwei eisblaue Augen, die mich freundlich ansahen.
"Ich habe schon dich gemeint."
Ich sah auf seine Hand auf meiner Schulter und ging einen Schritt zurück.
"Kennen wir uns?"
Der Junge lächelte weiter und schüttelte den Kopf.
"Nein, soweit ich weiß nicht."
Ich runzelte die Stirn. "Okay?"
"Kann ich vielleicht deine Nummer haben?", kam der Junge direkt zur Sache und ich riss verwundert die Augen auf.
"A..Also verstehe das jetzt nicht falsch, aber ich...ehm..." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sah zweifelnd zu mir.
Schnell schüttelte ich den Kopf und sagte: "Tut mir Leid, aber ich gebe keinen fremden Menschen meine Nummer."
Niedergeschlagen blickte der Junge auf den Boden.
"Naja, sorry, dass ich gefragt habe."
Entschuldigend lächelte ich ihn an.
"Übrigens, ich heiße Dan." Er streckte mir die Hand entgegen und wartete, bis ich sie annahm.
"Lauren."

Bei der Erinnerung musste ich grinsen. Irgendwie, wenn ich jetzt daran zurückdenke, tat mir Dan schon leid. Er hat wahrscheinlich all seinen Mut überwunden müssen, um ein fremdes Mädchen auf dem Campus anzusprechen und ich habe ihn dazu auch noch vollkommen blamiert.
"Natürlich kann ich mich daran erinnern! Ein sehr mutiger Junge warst du damals", lachte ich und nahm einen Schluck vom Orangensaft.

"Naja...weißt du...ich war damals noch ziemlich jung und als ich da dann auf dem Campus war und dich gesehen habe...naja...ich fand dich damals wirklich...ehm... Wie soll ich sagen...du...in den letzten Jahren.."
Er atmete tief ein und aus und schloss seine Augen. Ich wusste wirklich nicht was er mir damit sagen wollte, auf was wollte er hinaus?
Ihn so zu sehen machte mich fertig. War ich der Grund wieso er so nervös war?
"Was ich sagen will ist..."
Er sah mir fest in die Augen, seine blauen Augen leuchteten und seine Hand, die im Moment auf dem Tisch lag, zitterte leicht.
"...du warst mir in den letzten Jahren sehr sehr wichtig und ich habe bemerkt, dass ich in den letzten Jahren..."
Er zog seine Hand zurück auf seinen Schoß, seine Augen waren aber immer noch fest auf meine gerichtet. Eine leise Vorahnung schlich sich in mein Gedächtnis, doch ich schob diese gleich wieder weg.
"...Gefühle für dich entwickelt habe, die weit über die Gefühle zwischen besten Freunden gehen."
Dan atmete laut aus und stützte seinen Kopf auf seine Hände.
Es schien eine Last von ihm abgefallen zu sein.
Ich hingegen spannte mich an.
Meine Augen liesen Dan nicht los und ich sah ihn fassungslos an.

Was hat er gerade gesagt?

Ich schluckte. Mein Herz raste wie wild. Gänsehaut breitete sich an meinem ganzen Körper aus, doch das Einzige was ich im Moment beachtete war Dan, der sich über sein Gesicht fuhr und seinen Blick kurz zu mir schweifen lies.
"Ich wusste es..du hasst mich. Wie blöd kann man bitte sein? Ich habe alles zerstört, was wir je aufgebaut hatten und das nur weil ich es dir sagen wollte. Wie dumm, oh gott, Lauren, ich-"
Ich stoppte ihn, indem ich meine Hand hob.
Er sah mich mit verzweifelt an.
"Tut mir-"
"Nein, hör auf. Es ist alles...gut...denke ich. Ich...ich weiß nur nicht, was ich dazu sagen soll."

You promised me...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt