Geschockt sah ich zu Logan herüber, der sich mittlerweile im Stuhl zurückgelehnt hatte.
Seine Hände, die immer noch zu Fäusten geballt waren, hatte er auf seine Augen gepresst.
"Dieser Hurensohn", schimpfte Logan laut und erschrocken drehten sich einige Leute, die hinter und neben uns saßen zu uns um.
"Ich bringe dich um Hunter", brachte er knurrend hervor und lies seine Fäuste auf den Tisch knallen.
Ich zuckte zurück. Er machte mir höllische Angst, wenn er sich so verhielt.Aber Ich verstand ihn.
Ich verstand wieso er so ist. Wer würde nicht so reagieren, wenn man gerade mit eigenen Augen gesehen hat, dass die langjährige Freundin einen anderen Kerl küsst. Das heißt der andere ist....Oh...
"Logan-", setzte ich an, doch wurde sofort von ihm unterbrochen.
"Sei....still."Ich schluckte.
Stumm sah ich ihn an. Man sah noch, dass er wütend war. Seine sonst so braunen Augen waren fast schwarz.
Aber ich hatte keine Tränen darin erwartet.
Wenn Logan weinte, dann bedeutet das meist, dass er mit der Situation nicht klarkam. Dass er verletzt war. Dass er es nicht fassen konnte.Er hatte damals fast nie geweint, damals als wir noch Freunde waren. Genau einmal hat er mir seine Tränen gezeigt. Als er seine Schwester verloren hat. Seine Kleine. Sein Ein und Alles.
Scarlett hieß sie. Sie ist mit fünf Jahren gestorben. Scarlett war das genaue Ebenbild ihres Bruders. Dieselben schwarzen Haare, dieselben braunen Augen, die jedes Mal unheimlich geglänzt haben, wenn sie aufgeregt war, dasselbe Lächeln, wenn sie etwas von ihrem großen Bruder wollte. Logan hatte sie geliebt und das mehr als alles Andere auf der Welt. Die beiden waren unzertrennlich, auch wenn zwölf Jahre zwischen ihnen lagen.
Und dann, eines Tages, starb sie. Sie lag im Krankenhausbett, als Logan und ich sie besucht haben, wie immer mit einem strahlenden auf den Lippen. Ihre Augen haben vor Freude geglitzert und sie hat ganz langsam Logans Hand genommen.
Ihre letzten Worte an ihn waren "Ich hab dich lieb Logan." Dann drehte sie ganz langsam ihren Kopf zu mir und fügte ein "Lauren, ich hab dich auch lieb." hinzu. Mit Tränen in den Augen bin ich zu ihr hingegangen und habe ihr über die Wange gestrichen. Langsam schloss sie ihre Augen, das Lächeln lag auf ihren Lippen. Die letzten Worte, die sie an uns gewendet hat waren "Pass gut auf Lauren auf, ja?"Ich war dabei, als sie plötzlich anfing zu husten. Als plötzlich die Maschinen anfingen laut zu piepsen. Als plötzlich dutzend Ärzte und Krankenschwestern hereinstürmten und uns wegdrängten.
Als Logan anfing zu schreien und zu weinen.
Ich war bei dem schrecklichen Ereignis dabei.Und ich wusste was ich machen sollte. Ich schob meinen Stuhl zurück und ging auf seine Seite. Er schien überhaupt nicht bemerkt zu haben, dass ich neben ihm saß. Seine Augen waren glasig, er starrte nur nach vorne. Auch wenn ich den jetzigen Logan nicht kannte, ich tat es einfach. Egal was auch passiert sein mag, Freunde bleiben Freunde. Ich legte meine Hand auf seine und sah ihn an. Langsam wendete er seinen Kopf zu mir und sah mich an.
Ich machte seine Fäuste auf und drückte seine Hand.
Dann breitete ich meine Arme aus und schloss ihn in eine Umarmung.
"Es tut mir so leid...", flüsterte ich. Ich spürte wie er meinen Duft in sich einsog und langsam wieder ausatmete.So verharrten wir einige Minuten lang.
Keiner sagte ein Wort.
"Wollen wir gehen?", fragte ich ihn vorsichtig. Sein Kopf war immer noch auf meiner Schulter. Ich war mir nicht sicher, ob er mich gehört hat.
Ich streichelte ihm unbeholfen den Rücken. Ich war gut im Umarmungen geben, aber nicht im trösten. Ich konnte das einfach nicht.
Logan hob kurze Zeit seinen Kopf. Er blickte überall hin, nur nicht zu mir.
"Tut mir leid", murmelte er und stand auf.
"Gehen wir", sagte er noch, bevor er sich umdrehte und geradewegs zur Treppe ging.
Verwirrt starrte ich ihm hinterher. Wir haben noch nicht bezahlt.
Als der Kellner von vorhin an mir vorbeilief, hielt ich ihm auf, indem ich ihn am Arm berührte.
"Ich möchte gerne bezahlen."
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You promised me...
Teen Fiction"Du hast es mir versprochen! Du hast es mir verdammt nochmal versprochen! Du weißt doch, dass man Versprechen nicht brechen darf", rief das Mädchen mit tränenerstickter Stimme dem Jungen hinterher, der Hand in Hand mit einem schwarzhaarigen Mädchen...