#10 - "Richtige Entscheidung?"

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Lucas brachte mich ins Bett, deckte mich zu und schaltete das Licht aus.
"Du Lucas?", flüsterte ich in die Dunkelheit und starrte die Decke an.
"Hm?"
"Kannst du vielleicht hier bleiben? Nur für heute Nacht?"
Ich spürte wie sich die Matratze senkte, als er sich hinsetzte.
"Natürlich, aber ich muss morgen schon früh los. Ich weiß nicht, ob ich dich dann wecke."
Ich drehte mich auf die Seite und kniff meine Augen zusammen, um Lucas besser sehen zu können.
"Ich...treffe mich morgen früh eh noch mit Dan..Bleibst du bitte hier?" Obwohl niemand im Raum war, flüsterten wir. Auch sonst war eigentlich niemand im Haus, wir waren immer nur zu zweit.
Schwach konnte ich erkennen wie Lucas nickte. "Ich hole mir schnell noch eine Decke und ein Kissen und leg mich dann auf das Sofa, okay?"
Ich nickte.
"Danke..", flüsterte ich und schloss meine Augen.
"Für dich doch alles kleine Hexe."

Während Lucas seine Sachen holte, fiel mir etwas ein. Vielleicht sollte ich Dan noch schreiben..

"Hey Dan. Können wir uns morgen um 7 im Messy treffen?"
Ich musste nicht lange warten, da kam auch schon die Nachricht von Dan.
"Okay...ehm...gute Nacht Lauren..."

"Schlaf gut, bis morgen.."

Ich legte das Handy beiseite und sah wie Lucas in mein Zimmer hereinspazierte, dick bepackt mit Kissen und einer Decke beziehungsweise sah ich seine Silhouette und ein fettes Knäuel unter seinem Arm, das ich als Kissen und Decken identifizierte.

Als er es sich gemütlich machte, fragte ich ihn, ob er denn etwas erzählen konnte. Ohne zu zögern fing Lucas an mein Lieblingsmärchen zu erzählen.

Aschenputtel.

Das hat er früher, als ich noch etwas kleiner war und er schon lesen konnte, jeden Abend gemacht. Ein kleiner Angeber halt.

Bevor meine Lieblingsstelle kam, als Aschenputtel von den Tauben Hilfe bekam, damit sie zum Ball gehen konnte, fielen meine Augen automatisch zu und ich fiel in das Land der Träume.

____

Rriiiing. Rrrriiiing. Rriiiiiiiing.

"Halt die Klappe du Mistding", fluchte ich leise und bedeckte meine Ohren mit einem Kissen.
Viel half dies jedoch nicht, denn das nervtötende Klingeln hörte ich immer noch durch das Kissen hindurch.
Mühselig öffnete ich dann schließlich meine Augen und blickte direkt in zwei eisblaue Augen, die mich amüsiert ansahen. Erschrocken setzte ich mich auf und landete in der nächsten Sekunde auf dem Boden.
"Jetzt kann ich mir sicher sein, dass du wach bist", lachte mich mein Bruder aus und ging aus dem Zimmer.
"So herzlich wie eh und je", gab ich zurück und stand auf. Ich verzerrte mein Gesicht, während ich meinen Po rieb.
Einen schönen Start in den Morgen hatte ich auf jeden Fall.

_____

Laut atmend kam ich nach zehn Minuten am Messy. Messy war das Café in das Dan und ich immer gehen, wenn wir etwas Ruhe brauchten. Perfekt für das heutige Treffen.
Ich hatte mich um einige Minuten verspätet und bin bis hierher gerannt. Auch wenn das Café nicht allzu weit weg lag, bekam ich schon nach einigen Minuten Laufen starke Seitenstechen.
Meine Ausdauer lässt wohl zu wünschen übrig.

"Guten Morgen", begrüßte ich Dan hechelnd, der mich überrascht ansah. Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, seine Augen aber blickten mich traurig an.
Ich kannte ihn schon so lange und es tat mir einfach im Herzen weh, wenn ich ihn so sah. Dass es an mir lag machte es auch nicht besser.

"Guten Morgen. Ich hab schon für dich bestellt. Wie immer Apfelkuchen und einen großen Cappuccino."
"Perfekt."

"Bevor du anfängst mit reden", fing Dan das Gespräch an, als das Essen da ist. "Ich möchte mich bei dir für alles entschuldigen. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, wieso ich auf einmal mit dem Thema anfing. Es hat einfach alles zerstört, unsere...Freundschaft." Ich schüttelte heftig meinen Kopf und wollte etwas sagen, doch Dan lies mich nicht und fuhr fort: "Ich verstehe es, wenn du mich für die nächste Zeit nicht mehr sehen willst, aber bitte...ich möchte dich nicht verlieren. Du bist so eine wundervolle Person und für mich einfach unersetzbar. Es tut mir Leid. Es tut mir schrecklich Leid. Ich habe alles zerstört, nur weil ich so egoistisch war und es einfach loswerden wollte."
Traurig sah er mir in die Augen. Keine Spur von dem Glanz in den Augen, mit dem er mich bisher immer angesehen hat. Ich schluckte und schloss meine Augen. Ich blendete alle Geräusche um mich herum und konzentrierte mich nur auf Dan und auf mich.

Hör auf dein Herz, Lauren.

Mein Herz pochte in einem regelmäßigen Rhythmus gegen meine Rippen. Ich atmete tief ein und aus.

Was sagt dir dein Herz?

Und dann war da plötzlich etwas, ein kleiner Lichtblitz und ich schlug meine Augen auf. Dans Blick war nun auf seine Tasse Kakao gerichtet.
Zitternd atmete ich aus und hob meine Hand....und legte diese auf seine, die neben seinem Frühstücksteller lag.
Augenblicklich richtete Dan seinen Blick zu mir.
"Ich-", flüstere ich, unterbrach mich jedoch gleich wieder. "Wollen wir es versuchen?", fing ich dann von vorne an und sah ihm fest in die Augen. Mit jeder Sekunde wurden seine Augen größer.
Mein Herz pochte wie verrückt und ich musste mehrmals schlucken.

War es das Richtige was ich tat?

"E...Ernsthaft?", erwiderte Dan und sah auf meine Hand, die immer noch auf seiner Hand lag.
Langsam nickte ich. "Ernsthaft."
Als Dan meine Worte realisierte, hob er seine Hand, damit seine Handinnenfläche nach oben zeigte und umschloss seine Hand mit meiner. Dabei sah er mich fragend an. Statt zu antworten verschränkte ich unsere Hände miteinander sah ihn lächelnd an.
Dan schüttelte immer wieder seinen Kopf, so als würde er es nicht glauben wollen was sich hier gerade abspielte.
"Ich...Ich weiß nicht was ich sagen soll...", flüsterte Dan und sah wie versteinert unsere Hände an.
"Wie wäre es mit Guten Appetit?", fragte ich lachend und deutete mit dem Kopf auf unser Essen. "Ich muss um acht in der Firma sein", fügte ich noch hinzu und nahm einen Schluck von meinem Cappucino.
Lachend sah Dan dann auf seinen vollen Teller und nickte zustimmend. Als er mich ansah, war das bekannte Glitzern wieder in seinen Augen zu sehen. Bei dem Anblick wurde mir warm ums Herz.

"Guten Appetit", nuschelte er später mit vollem Mund und schenkte mir ein Grinsen. Das Grinsen mit dem er mich damals angesprochen hat. Das Grinsen, das er anscheinend nur mir schenkte. Das Grinsen, das ich schon seit damals wundervoll fand.
Ich lächelte und aß mein Stück Kuchen auf.

Woher sollte ich denn zu dem Zeitpunkt wissen, dass mir Dan mehr bedeuten würde als ich glaubte? Woher sollte ich wissen, dass sich alles in Sekundenschnelle verändern kann und das nur wegen einem einzigen Satz? Woher sollte ich das wissen?

***
Dan und Lauren also...wird das gut gehen? Wen mögt ihr mehr - Logan Hammilton oder Dan Anderson?
Kritik wie immer erwünscht :)
xxQue

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