Kapitel 7.

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Als ich dann noch Schritte näher kommen hörte, blieb ich wie versteinert stehen. Ich musste raus aus der Küche. Und zwar schnell!

Ich wirbelte herum, um aus der Glastür zu entkommen. Plötzlich tauchte eine riesige Fontäne aus Wasser vor mir auf. Fasziniert starrte ich an hier herauf. Weit ging sie in den Himmel empor. Meine Hände legten sich auf die Glasscheibe, während ich hinausstarrte. Der Gärtner hatte aus dem riesigen Brunnen eine Fontäne heraus schießen lassen.

"Da ist sie doch", ertönte es hinter mir und ich zuckte zusammen. Das war Junge. Ich fuhr herum, der Junge hatte grade die Küche betreten. Er hatte dunkelbraune bis schwarze Haare, seine Unterarme, die unter dem hochgekrempelten Shirt deutlich zur Geltung kamen, wirkten muskulös. Er sah meinen geschockten Blick, weshalb er liebevoll lächelte.
"Hey, ich bin Louis", sagte er freundlich und ich zwang mir ein Lächeln auf.
"Ich bin Skylar...?", murmelte ich und trat einen Schritt vor, da ich nah an der Glastür stand und meine Hände schon zu schwitzen begannen. Ich brauchte etwas Abstand. Er trat ebenfalls etwas zurück, was mir mehr Platz versprach.

"Ähm...", sagte ich verlegen, und wusste nicht genau, was ich sagen sollte. "Ich... geh dann mal." Mit schnellen Schritten verschwand ich aus der Küche und lief die Treppe nach oben in mein Zimmer. Eine Weile lang saß ich dort auf meinem Bett und überlegte, was ich nun machen sollte. Draußen war es warm geworden, weshalb ich mir sicher war, dass Grayson und Louis irgendwo draußen sein würden. Mein Blick fiel auf die restlichen Kartons, die noch in meinem Zimmer rumstanden. Kurzerhand beschloss ich, sie auszuräumen.

Ich schob meine Finger unter das dicke, braune Packetband, welches die Flügel des Kartons zusammen hielt, und versuchte es aufzureißen. Doch es gelang mir nicht. Das Klebeband war entweder zu fest oder ich zu schwach. Es gab also keinen Weg daran vorbei, mir eine Schere holen zu müssen. Das Glück war einfach nicht auf meiner Seite.

Ich seufzte und lief zur Tür. Leise legte ich meine Hand auf die Türklinke und drückte sie herunter. Als ich raus durch den Flur huschte, knarrten ein paar der dunkel-braunen Bretter unter mir.

"Was suchst du, Süße?", hörte ich es hinter mir. Bitte, bitte lass es die Haushälterin oder den Gärtner sein!
Das Flehen half nichts. Natürlich war es nicht der Gärtner oder die Haushälterin. Schließlich hatten die heute genug zu tun. Es war niemand geringeres als Louis, welcher mit einem verschmitzten Lächeln vor mir stand.

"Lediglich eine Schere", sagte ich ausdruckslos und lief die Treppe hinunter. Er sollte mich bloß in Ruhe lassen. Ich fragte mich, was er alleine oben im Korridor machte. Wo war Grayson? Und warum waren die beiden nicht draußen. Ich hoffte, dass Louis jetzt nicht mehr irgendwo im Flur rumirrte, denn dann müsste ich ihm wahrscheinlich noch mehr Fragen beantworten, worauf ich gerne verzichtete.

Nach langem Suchen fand ich endlich eine Schere, welche ich dann mit nach oben nahm. Glücklicherweise konnte ich Louis nirgendwo im Korridor mehr sehen, was mich vermuten ließ, dass er nur auf Toilette war und jetzt wieder zu Grayson gegangen war.

Ich hatte zwei der Kartons geöffnet und ausgeräumt, als es an der Tür klopfte.
"Herein?", rief ich und die Tür öffnete sich.
"Ey Sky, Louis und ich gehen jetzt in den Park. 'N paar Kumpels treffen. Kommst du mit?", fragte Grayson, welcher sich am weißen Rahmen meiner Tür abstützte. Ich schüttelte hastig den Kopf und wendete mich wieder den Kartons zu, die ich noch ausräumen wollte.
"Na das kannst du dann aber meinem Dad erklären...", murmelte er noch, bis er die Tür wieder schloss und aus meinem Zimmer verschwand.

Ich wusste nicht was er damit meinte. Vielleicht wollte Calab, dass er mich mitnahm. Hatte er gesehen, wie ich versuchte, mich von der Öffentlichkeit abzukapseln? Ich würde Grayson jedenfalls nicht den Gefallen tun, und mit ihm in den Park gehen, damit er vor seinem Vater gut da stünde. Außerdem würden mich wahrscheinlich seine hormongesteuerten Kumpels, was sie sie im Moment vermutlich alle waren, ständig angaffen.

Und darauf hatte ich keine Lust. 

Verrückt nach dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt