Kapitel 14.

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"Was machst du heute?", fragte Grayson. Wir waren gerade auf dem Weg zur Schule. Ausnahmsweise hatte er sich dazu entschieden, den Beschützer für mich zu spielen.
"Weiß ich noch nicht...", erwiderte ich.

Ich erntete böse Blicke von den Mädchen meiner Klasse, als Grayson mich bei meiner Klasse absetzte. Er hatte darauf bestanden, mich direkt zu meiner Klasse zu begleiten. Auf dem Rückweg wurde er von Katie, so hieß sie, und ihren Freundinnen belagert.

Ich belauschte das Gespräch der beiden Mädchen neben mir. Die beiden waren scheinbar die einzigen normalen.
"Was finden die bloß an ihm?", fragte das eine Mädchen empört.
"Er ist schlau, will später Arzt werden, und unglaublich sexy...", schwärmte die andere, während das Mädchen, dass die Frage gestellt hatte, die Augen verdrehte.

Er wollte also Arzt werden. Dafür die ganzen guten Noten und das Gelerne.

Der Lehrer schloss die Klasse auf und alle, einschließlich Katie, die von Grayson angehängt wurde, gingen hinein.

"So", meinte der Lehrer und ließ seine Unterlagen mit einem lauten Knall auf den Tisch fallen. "Morgen schreiben wir eine Lateinarbeit!" Er drehte sich um, damit er die Themen an die Tafel schreiben konnte. Genervtes Stöhnen und entsetzte Ausrufe gingen durch die Klasse.

Ich schrieb alle Themen ab, ohne etwas zu sagen.

Am Ende der Stunde verließ ich die Klasse, vor der Ryan auch schon auf mich wartete. Mein Herz machte einen Sprung, als ich auf ihn zulief.

Er nahm meine Hand und führte mich hinter die nächste Ecke.

Dort küsste er mich. Erst sanft, dann immer verlangender. Er fuhr mit seinen Händen sanft über meinen Rücken und ich bekam Gänsehaut. Ryan wusste, wie man Mädchen zum Schmelzen brachte. Irgendwann lösten wir uns voneinder und ich rang erschöpft nach Atem. Er grinste triumphierend.

"Kommst du heute Nachmittag zu mir?", fragte er grinsend. Ich schüttelte den Kopf.
"Ich muss Latein lernen...", murmelte ich.
"Lass dir bloß nicht von Grayson helfen... Weißt du, ich werde schnell eifersüchtig", sagte er und ich lächelte innerlich. Eifersucht war echt süß. Er machte sich also Sorgen um mich und hatte Angst, mich zu verlieren.
"Mach ich nicht", log ich, obwohl ich genau wusste, dass kein Weg daran vorbei führte.

Ryan verschwand wieder, bevor es zur nächsten Stunde klingelte und ich wollte mich gerade auf den Weg zurück zur Klasse machen, als ich von hinten aufgehalten wurde.

"Das erzähl ich so was von Grayson", erklang die arrogante Stimme von Katie.
"Was willst du?", zischte ich.
"Dich auffliegen lassen", lächelte sie und spazierte an mir vorbei.

"Das tust du nicht!", wollte ich ihr hinterher schreien, ließ es dann aber.
Reg dich nicht über sie auf. Sie ist es nicht wert.

***

Der Schultag verlief ohne sonderliche Zwischenfälle, außer, dass Katie mir das Leben zur Hölle machen wollte. Jedenfalls versuchte sie das.

Am Nachmittag machte ich meine Hausaufgaben. Ich hatte nicht viel auf, denn mein Lehrer hatte gemeint, dass der Tag zu schön sein, um drin zu hocken. Ironischerweise schrieben wir morgen eine Klausur.

Es klingelte an der Tür.

Ich lief in schnellen Schritten runter und öffnete die Tür. Davor stand Katie, die mich ironisch angrinste.
"Was willst du hier?", fauchte ich sie an.
"Zu Grayson!", meinte sie mit erhobenem Kinn.
"Du hast hier nichts zu suchen", sagte ich und schaute sie böse an.
"Wo ist er denn?", fragte sie und versuchte, an mir vorbei zu schauen.
"Geh nach Hause", sagte ich und drängte sie ein Stück weg.

"Sie hat Recht. Verpiss dich hier", ertönte die tiefe Stimme von Grayson hinter mir.
"Aber...", protestierte Katie.
"Nichts aber. Ich will dich hier nicht sehen", widersprach Grayson.

Bevor er die Tür zumachen konnte, steckte sie einen Fuß hindurch und hielt diese dadurch auf.
"Ich hab heute gewesen wie Skylar und Ryan heftig geknutscht haben", rief sie schnell.
Mein Herz setzt für einen Moment aus und ich trat einen Schritt zurück, direkt gegen Grayson.

***

"Ist das dein ernst?!", fragte Grayson.

Er hatte mich, nachdem wir Katie vertrieben haben, direkt in sein Zimmer verschleppt. Ich hatte versucht, mich zu wehren, aber er hatte mich einfach hochgehoben und getragen.

"Es ist mein Leben!", rief ich.
"Und ich soll auf dich aufpassen!", widersprach Grayson. "Der Typ ist verdammt noch mal gefährlich."

Ich senkte den Blick. Ich hatte zum ersten Mal sein Zimmer von innen gesehen. Es war ähnlich wie meins aufgebaut. Begehbarer Kleiderschrank, eigenes Bad und riesiges Bett. Jetzt saß ich auf dem Rand seines Bettes und er mitten drauf.

"Ich dachte er und ich, wir wären Freunde", zischte Grayson wütend. "Aber seitdem er das macht, ist er total komisch..."
"Seitdem er was macht?", fragte ich.
"Na das mit dem Modeln", fauchte er.
"Und du fällst total darauf rein..."
"Lass mich doch machen, was ich will!", rief ich wütend.
"Nein!", entgegnete er.
"Warum nicht?!", fragte ich.

Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig in einen, den ich nicht deuten konnte. Er stand auf und ging ohne einen letzten Blick auf mich aus seinem Zimmer.

Dann saß ich alleine da. In seinem Zimmer. Mit vielen Fragen. Die Fragen in meinem Kopf wurden einfach nicht weniger. Ganz im Gegenteil: Es kamen ständig neue dazu. Jetzt bloß nicht heulen, Sky...

Die Situation überforderte mich aber und ich presste mein Lippen aufeinander, um nicht laut zu schluchzen.

In meinem Zimmer griff ich nach meinem iPad und schrieb Ryan, dass ich in einer halben Stunde da sein würde. Dann machte ich mich auf den Weg. Vielleicht war es nicht richtig, zu ihm zu gehen, aber ich brauchte eine Ablenkung.

***
In Ryans Zimmer, das ich dieses Mal zum ersten Mal sah, setzte er sich auf sein Sofa.

"Komm her zu mir", flüsterte er verführerisch. Ich setzte mich auf seinen Schoß mit Kopf zu ihm. Die Beine schlang ich um seine Hüfte. Er umschlung meinen Hals mit seinen Händen und begann, auf meinem Hals sanft Küsse zu verteilen.

Dann griff er mit der einen Hand um meinen Rücken, mit der anderen unter meinen Hintern und hob mich hoch. Er schmiss mich auf sein Bett und zog sich sein Shirt über den Kopf. Ich wurde langsam nervös. War ich überhaupt schon bereit? Er fuhr mir unter mein T-Shirt und glitt immer höher. Mein Herz schlug schneller.

Panisch packte ich mit der Hand über seine Hand und hielt sie fest. Jetzt sah er mir in die Augen.

"Ich will das noch nicht...", murmelte ich.
"Ach komm...", flüsterte er. "Du bist bereit."

Er zog seine Hand heraus und küsste mich lange. Dann machte er sich an meiner Hot Pan zu schaffen.

"Hör auf", sagte ich.
"Baby", flüsterte er verführerisch. "Du willst mich doch, ich weiß es..."

Ich stieß ihn ein Stück weg und stand auf. Ryan wollte mich sofort wieder runterdrücken, doch ich wich ihm aus und lief zur Tür.

"Bleib hier", rief er.

So schnell ich konnte verschwand ich.

***
Auf der Straße dachte ich nach. Meine Wangen waren tränenverströmt und ich weinte immer noch. Jetzt konnte ich unmöglich nach hause gehen. Nur Grayson war da.

Er würde so etwas sagen wie: "Ich hatte Recht, siehst du?! Du hättest die Finger von ihm lassen sollen!"
Und das konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen...

Dennoch entschied ich mich irgendwann, nach hause zu gehen, um hier nicht weiter verheult rumzustehen.

Schluchzend öffnete ich die Haustür.

Verrückt nach dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt