Kapitel 8.

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Als es um 20:00 Uhr immer noch kein Abendessen gab, schlurfte ich die Treppe hinunter in die Küche.

Mir blieb der Mund offen stehen, als ich das sah. Meine Mutter, Calab und Kyla saßen zusammen am Tisch und aßen Abendessen.

"Skylar!", rief Calab, als er mich sah. "Warum bist du hier?"
"Warum sollte ich nicht hier sein? Ich wohne immerhin nun hier", ich verdrehte die Augen. "Und warum esst ihr ohne mich?"
"Sag bloß, Grayson hat dich nicht mitgenommen?!", fragte Calab aufgebracht.
"Er hat mich ja gefragt, aber ich wollte nicht", meinte ich schulterzuckend.
"Na da werde ich noch ein Wörtchen mit ihm zu reden haben...", schimpfte er aufgebracht.

Ich mochte Calab wirklich gerne, aber es war nicht gerecht, wenn er Grayson jetzt "dumm anfuhr", wobei ich doch Schuld war.

Grayson war mir zu neugierig. Immer meinte er, dass ihn alles etwas anging. Außerdem war er nicht mein großer Bruder. Jedenfalls nicht biologisch.

"Jetzt setz dich mal, Schatz", meinte meine Mutter lächelnd. Ich schaute sie an. Seit der Sache mit Calab, den sie uns verheimlicht hatte, hatte ich nicht mehr ein ganz so gutes Verhältnis zu ihr. Früher hatten wir oft und über alles gesprochen. Seit dem wir hier lebten nicht mehr.

Als ich sie so musterte, fiel mir auf, dass sie dunkle Augenringe hatte und auch ihre Haare fielen in Strähnen aus ihrem Dutt heraus.

Als ich Platz genommen hatte, griff Calab nach der Hand meiner Mutter und umschloss sie fest.
"Wir müssen euch was sagen...", begann er mit ständigem Blick auf meine Mutter.
"Wollt ihr etwa heiraten?!", platzte es aus Kyla. Ihr Gesichtsausdruck wirkte verstört und angeekelt.
"Nein, mein Schatz", meinte meine Mutter milde lächelnd. "Das heißt: Noch nicht." Wieder fanden ihre Augen die von Calab und beide lächelten.

Ich schaute von beiden hin und her und wurde langsam ungeduldig.
"Was ist denn jetzt?", fragte ich, als sie immer noch nichts sagten.
"Wir wollen warten, bis Grayson auch da ist", sagte Calab immer noch lächelnd.
Genervt stöhnte ich auf und griff nach einer Scheibe Brot, um sie zu bestreichen. Wie aufs Stichwort ging die Tür auf und ein gut gelaunter Grayson schlenderte herein.
"Guden Hunger", murmelte er und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen.

"Junger Mann", begann Calab seine Rede.
"Du hast ihm jetzt ernsthaft gesagt, dass ich dich nicht mitnehmen wollte?!", fuhr er mich leise an. Ich zuckte mit den Schultern und machte mich weiter an meinem Brot zu schaffen.
"Schatz", hörte ich meine Mutter zu Calab sagen. "Lass es gut sein..." Calab drehte sich seufzend wieder um und wendete sich seinem Essen zu.
"Wenn du meinst", murmelte er.

"Ihr wolltet uns doch was sagen", warf Kyla ein, die gelangweilt mit ihrem Messer spielte. Sie hatte Recht. Auch ich wartete schon als darauf, dass sie endlich sagten, was sie sagen wollten. Obwohl ich mir sicher war, dass ich mich dazu garniert äußern würde. Die anderen konnten ihre Meinung gerne teilen, aber, egal was es war, ich würde vermutlich nichts sagen.

"Du hast Recht", sagte Calab und setzte wieder ein Lächeln auf. "Willst du es ihnen sagen, Schatz?" Meine Mutter schüttelte den Kopf.
"Sag du es."

"Ihr werdet alle eine Schwester bekommen."

Verrückt nach dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt