Fragestunden und dann der Schock

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Äußerlich gelassen, aber innerlich doch etwas aufgekratzt beobachtete ich, wie Demian sich wieder neben mich aufs Sofa setzte.
"Schieß los. Ich kann die Fragen förmlich aus deinen Augen schießen sehen." Ich blieb stumm und versuchte die ganzen Fragen in meinem Kopf zu ordnen. Demian wartete geduldig. Schließlich öffenete ich den Mund ich sprach die dringendste aller Fragen aus: "Wieviel wissen meine Eltern?"

Demian sah mich ernst an. "Unterschiedlich viel. Aber das klärst du lieber mit ihnen." Ich war mit der Antwort zwar nicht zufrieden, aber ich wusste, dass es nichts bringen würde ihn weiter darüber auszufragen. Er würde mir nicht mehr sagen.

"Was hat es mit Mrs. Rain auf sich?", stellte ich meine nächste Frage. Demian seuftze. "Das musst du mit Mrs. Rain besprechen." Ich hob eine Augenbraue. Ernsthaft?! Würde er mir überhaupt eine meiner Fragen beantworten?

"Wieso bist du dir so sicher, dass ich einer dieser Engel bin? Was hat sich im Himmerl erreignet? Kannst du Beweisen, dass du mich nicht anlügst?", sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus. Verlegen bis ich mir auf die Lippe, doch Demian grinste nur. "Endlich Fragen, die ich dir beantworten kann."

Er schien eine Weile zu überlegen, welche Frage er mir wie erklären sollte, dann begann er mit der letzten: "Ich habe dir doch schon bewiesen, dass ich die Wahrheit sage. Hast du deine Vision schon vergessen? Und bevor du was sagst: Nein. Ich habe dir keine Drogen oder so untergejubbelt. Ich habe dich gleich gefragt, ob du meine Auspeitschung gesehen hast. Noch bevor du irgendetwas gesagt hast. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass das Beweis genug ist."

Ich zog die Augenbrauen zusammen. Er hatte recht. Widerwillig nickte ich und Demian fuhr fort: "Was dich angeht: Ich bin mir sicher, dass du so ein Engel bist, eben weil du diese Erinnerung sehen konntest. Ich weiß nicht genau wie das funktioniert, aber offensichtlich weiß dein Unterbewusst sein genau was es zu tun hatte. "

Einleuchtend... Wieder nickte ich stumm und Demian widmete sich der letzten zu beantwortenden Frage: "Und was das angeht, was im Himmel geschehen ist: Ich habe ansolut keine Ahnung. Ich weiß auch nur aus purem Zufall - ich habe meinen Dad belauscht - , dass etwas passiert ist. Aber nicht was, denn dafür hab ich nicht genug gehört. Ich wurde erwischt. Ich würde aber unheimlich gerne wissen was es ist, denn es hängt mit dem Verschwinden dieser Engel zusammen. Naja... Du bist noch da... Oder wieder da... Ein weiteres Rätsel, dass es nun zu lösen gilt."

Ich sah ihn genervt an. "Diese Fragestunde war wirklich unglaublich produktiv. Ich hab so viel neues erfahren!" Demian hob nur  eine Augenbraue. "Ganz ruhig, Tigerin. Ich..." Gerade in dem Moment in dem er etwas sagen wollte - ich hoffte inständig, dass es etwas Produktives war - hörten wir, wie eine Autotür zugeknallt wurde. Ich wandte mich zur Haustür um.

"Deine Eltern sollten mich lieber nicht hier sehen. Ich gehe. Jede aber mit ihnen. Sie können dir einiges erzählen, was ich nicht kann.", hörte ich wie Demian es sagte.

Blitzschnell wandte ich mich zu ihm um. "Eine Frage habe ich noch und die kannst nur du mir beantworten: Woher weißt du was mein Lieblingsessen und was meine Lieblingsserien sind?" Demian beugte sich grinsend zu mir herüber. Gleichzeitig drehten sich die Schlüssel im Schloss.
Ich schluckte und wich zurück, doch Demian folgte mir. Dann war er nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Mein Instinkt sagte mir: renn! Meine Nase: Geh näher rann. Der Typ riecht himmlisch. Und mein Gehirn schwieg. Komisch. Das tat es sonst nie.
"Das, Tigerin, wirst du ein ander Mal erfahren."

In dem Moment ging die Tür auf. Ich drehte den Kopf und erblickte meinen Dad, der mich erstaunt ansah. Mein Kopf fuhr zu Demian herum, doch da war kein Demian mehr. Was zum...?  Ach ja. Sie sollten ihn ja nicht sehen. Aber wie war er bitte so schnell verschwunden. Er hatte kaum 3 Sekunden Zeit gehabt. ... Jetzt waren es wohl wieder zwei ungeklärte Fragen.

"Na du? Wieder auf den Beinen?", fragte mich mein Vater belustigt. Ich sah ihn an. Das Lächeln auf seinen Lippen erreichte seine Augen nicht. Das geschah nur selten bei meinem Vater und jedes Mal stimmte es mich traurig. Ich wusste nicht wieso, aber mein Vater musste einfach glücklich sein. Das gehörte zu ihm. Wenn es fehlte, fehlte ein Teil von ihm.

In dem Moment kam Mom herein. Sie erblickte mich, sah wieder weg und ging stumm in die Küche. Verwirrt sah ich ihr nach. DAS war keine normale Reaktion. Ich zuckte zusammen. Das auf dem Papier angekündigte Gespräch würde unangenehm werden. SEHR unangenehm.

Ich sollte recht behalten. Als Mum sich ein Glas Weißwein geholt hatte, - was auch nicht normal war. Normal war Rotwein! - setzte sie sich in einen der Sessel. Dad schloss währendessen die Haustür und setzte sich zu mir aufs Sofa.

Wir schwiegen uns eine Weile an, dann versuchte Dad das Eis zu brechen: "Schatz. Wie fühlst du dich?" Ich lächelte ihn dankbar an. "Es geht. Hör mal, Dad... Es tut mir Leid. Der ganze Mist, denn ich gemacht und gesagt habe tut mir Leid." Ich wandte mich Mum zu. "Es tut mir Leid."
Sie realisierte meine Entschuldigung und nickte mir zu. Mehr nicht. Das. War. Nicht. Normal. Für. Sie.!! Ganz und garnicht. Ich fühlte mich immer unwohler und rutschte unruhig hin und her.

Da legte mir Dad beruhigend eine Hand aufs Knie. Das tat er schon seit ich klein war. Immer dann, wenn ich unruhig war. Es bewirkte Wunder. Sofort entspannte ich mich. Einem Impuls heraus folgend, krabbelte ich näher an ihn heran und schmiegte mich an ihn. Sanft nahm er mich in den Arm. Mum blickte uns dabei nur kalt in die Augen.

Ich schluckte. Was war hier los??  Gleichzeitig fauchte Mum: "Nimm das Biest doch nicht auch noch in den Arm! Sie ist kein Mensch. Sie ist widernatürlich. Sie ist nicht mehr unsere Tochter." Ich spührte ich etwas in mir zerbrach. Eine Sinnflut der Traurigkeit bäumte sich in mir auf. Ich bemerkte erst, dass ich weinte, als Dad mir die Tränen von den Wangen strich.

Wütend funkelte er Mum an. "Wie kannst du soetwas sagen? Sie ist und bleibt unsere Tochter. Sie ist ein Mensch! Und selbst wenn sie es nicht wäre - was ich nicht glaube - dann wäre sie immer noch unsere Tochter! Wir haben sie gezeugt. Du hast sie geboren. Und wir haben sie aufgezogen. SIE. IST. UNSERE. TOCHTER. Und wenn du das, was du eben nocheinmal sagst, dann schwöre ich bei Gott: Ich nehme unser Kind und gehe."

Mum hatte gerade etwas sagen wollen, aber bei Dads letzten Worten, klappte sie den Mund zu. Ich drehte mich weg von Mum und vergrub mein noch immer tränenüberströmtes Gesicht in Dads Schulter. Wie konnte sie das nur sagen? Sie war meine Mutter! Ich war ihre Tocher! ... Oder?

Langsam setzte ich mich auf. Mir war ein Gedanke gekommen. Ich blickte Dad ängstlich an. "Und was, wenn ich nicht euer Kind bin? Was, wenn ich euch untergejubelt wurde? Ein Kukuckskind?" Da lachte Dad. Er lachte. "Schatz. Das ist völlig unmöglich. Du hast meine Augen und Mums Haare. Du hast den Sturkopf deiner Mutter und meine Logik. Und vieles mehr. Es ist nicht möglich. Du bist unser Kind. Du und nur du."

Doch da stand Mum auf und sprach die Worte, die mich zum zweiten Mal innerlich zerstörten:

FORTSETZUNG FOLGT

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Sorry, Leute. Dieses Kapitel wollte einfach nicht wie ich wollte. Die Worten gingen mir auch nicht wie sonst flüssig von den Fingern. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Ich update heute auch nur, weil ich es versprochen habe. Mir fehlt total die Inspiration.

Ich bin saumüde und mir ist heiß! Es ist, als wären es 40 Grad! Ich hoffe ich werde nicht krank oder sowas!

Ich versuche so bald wie möglich wieder zu schreiben. Das ich keine Inspiration habe ist eigentlich ziemlich untypisch für mich.
Aber ich werde es versuchen. Nur versprechen kann ich nichts.

Der Kuss von Feuer und EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt