Überraschende Reaktionen

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Wenn Kathrin nicht so gucken würde, fände ich das ganze ja noch irgendwie amüsant, aber die Wut stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben und was nun folgte würde ich in 100 Jahren nicht vergessen.
Kathrin rasste auf Demian zu, packte ihn am Kragen und zog ihn soweit aus dem Fenster, dass dieser kaum noch lenken konnte. Verzweifelt versuchte er noch auf die Bremse zu tretten, doch Kathrin gab ihm keine Chance. "Den Reifen wirst du mir bezahlen, oder ich sorge dafür, dass dein kleines, ach so neues Auto verziert wird! Und ich bin mir sicher, dass du das nicht willst. Und jetzt wirst du uns drei schnurstracks in die Schule fahren. Keine Umwege oder Tricks und den Abschleppdienst bestellst und bezahlst du ebenfalls. Haben wir alles verstanden, Mr. Moonlight?!", schnurrte sie zuckersüß. Demian nickte. Er hatte es geschafft die Handbremse zu ziehen und blickte Kathrin überrumpelt an.
Grinsend stieg ich neben Demian ein, während sich Kathrin nach hinten setzte.
Der Weg zur Schule war nicht lang, aber da ich nicht reden wollte, nutze ih die Zeit und speicherte Daniels Nummer ab. Ich kramte den Zettel aus meiner Tasche hervor und tippte die Zahlen vorsichtig ein.
Ich bemerkte erst, dass ich beibachtet wurde, als Demian wütend fauchte: "Wer ist das?" Ich blickte ihn teilnahmslos an und meinte: "Ich bin mir sicher, dass er ein Mensch ist. Doch sollte auch er sich als Demon oder so herausstellen, würde ich ersthaftig an meiner Fähigkeit Menschenwesen kennenzulernen zweifeln." Ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie sich Kathrin auf die Lippe biss, um sich ein breites Grinsen zu verkneifen. Ich musste schmunzeln. Das gelang ihr nicht wirklich. Ich blickte sie offen an und verzog dann mein Gesicht zu einem unschuldigen Blick. Das brachte sie zum Lachen und ich grinste zufrieden. Zeil erreicht.
Ich widmete mich wieder meinem Handy und schrieb Daniel gleich eine SMS:

Hey. Ich bins. Die Verrückte von eben. Kannst mich aber auch gerne Lydia nennen. Tun die meisten. ;)

Ich verschickte die Nachricht und sah auf. Demian starrte wutentbrannt auf die Straße und umkrallte das Lankrsd so stark, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
Ich wollte ihn gerade mit irgendwelchen Worten besänftigen, da leuchtete mein Handy auf. "Wow. So schnell hat er geantwortet?", wunderte ich mich still, als ich Daniels Antwort las:

Lydia also. Hübscher Name. Den bekommt auch unsere Tochter.

Ich musste grinsen. Das war so blöd, dass es schon wieder irgendwie süß war. Sofort tippte ich die Antwort:

Erstens hab ich da auch noch ein Wörtchen mitzureden und zweitens will ich lieber einen Sohn!

Warum nicht sein Spielchen mitspielen? Ich schickte die Nachricht ab und sah, immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen, auf.
Überrascht realisierte ich, dass Demian schon geparkt und Kathrin sogar schon ausgestiegen war. Demian musterte mich mit einem argwöhnischen Blick, bevor auch er ausstieg. Ich tat es ihm gleich, nickte ihm zu, zwinkerte Kathrin zu und machte mich auf die Suche nach Seija. Endlich konnte ich mal wieder ein stink normales Mädchengespräch über einen süßen Jungen mit ihr haben. Und nicht über meinen Gemütszustand oder das Oberarschloch mit Namen Demian.

Ich fand sie keine fünf Minuten später in der Schulbibliothek. "Dachte ich es mir doch, dass du hier bist.", sagte ich und grinste sie an. Seija sah auf und blickte mich stumm an. Verwundert erwiederte ich ihren Blick. "Was ist?", fragte ich. "Du hast Neuigkeiten. Stimmts?", fragte sie ruhig. Ich hob eine Augenbraue. "Stimmt." Seija nickt, erhob sich und packte ihre Sachen zusammen. "Freut mich. Aber erzähl sie lieber jemand anderem. Seit Monaten erzählst du mir nichts mehr. Stößt mich weg, es sei denn ich bin dir nützlich. Mir reichts. Um dir beispielsweise Demian vom Hals zu halten bin ich gut genug, aber nicht um den Grund zu erfahren wieso du ihn überhaupt am Rockzipfel hast. Wenn du mir nichts sagen willst, werde ich dich nicht zwingen es mir zu sagen. Aber ich werde auch nicht, wie so ein treudoofer Hund, warten! Bis dann, Lydia." Mit diesen Worten ging sie. Ich konnte ihr nur erschrocken hinterher sehen. Sie hatte recht. Sie hatte absolut recht. Wütend biss ich mir auf die Lippe. Scheiße. Was, wenn ich sie mur wegen... all dem verlor?! Das konnte ich nicht. Seija und ich. Wir kamen immer nur im Doppelpack. Schon immer. Das würde auch immer so bleiben! Ich musste unbedingt wissen wieviel ich Seija und Mo sagen durfte. "Einen schlechten Tag heute?", fragte da auch schon eine weiche Stimme hinterher. Ich seuftze unglücklich auf, drehte mich um und kuschelte mich an Mos Brust. Dieser zog mich sofort an sich. "Hey, Prinzessin. Was ist denn los?" Ich wollte nicht reden. Aber war nicht genau das mein Fehler bei Seija gewesen? Ich überlegte hin und her und öffnete schließlich schon den Mund aber Mo hob die Hand: "Ah, ah, ah, ah! Du sagst es mir nur, wenn du bereit dazu bist. Vorher will ich garnichts von dir hören! Klar?" Ich blickte ihn dankbar an und schliegte mich an ihn. "Ich hab dich lieb.", murmelte ich gehen seine Schulter. Mo lachte leise auf, schlang seine Arme um micj und küsste meinen Haaransatz. "Ich mich auch, Prinzessin." Ich musste lachen. "Volltrottel." Mo grinste. "Der Volltrottel hat dir aber gerade ein Lächeln ins Gesicht gezaubert." Ich lächelte ihn liebevoll an. "Du hast mir echt gefehlt!" Mo lachte. "Du mir auch. Ihr mir auch!" Er küsste mich auf sie Wange und zwinkerte mir zu. Dann ging er. Ich erblickte Tyler an der Bibliothekstheke und musste grinsen.

Mo war einfach unverbesserlich. Aber ich liebte ihn so wie er war. Ich drehte mich wieder zum Tisch um und schlagartig verfinsterte sich mein Gesicht und meine Laune fuhr vierzehn Stockwerke in den Keller. "Was willst du?" Meine Stimme verriet deutlich, dass ich mich ganz und garnicht freute Demian zu sehen. "Ich frage mich, wann ich dich auch einmal umarmen darf.", sagte er. Ich musterte ihn. "Hast du das nicht schon? Damals in meinem Bett?" Sofort legte sich ein dreckiges Grinsen auf seine Lippen. "Stimmt ja. Das sollten wkr bei Gelegenheit mal wiederholen und gerne auch mal vertiefen." Ich seuftze auf. "Danke. Kein Bedarf." Ich drehte mich um und wollte gehen, doch Demian packte mich grob am Handgelenk. Wütend funkelte er mich an. "Ich war da, als es dir dreckig ging. Du schuldest mir was! Und außerdem: Du weißt wer ich bin. Leg dich also lieber nicht mit mir an!" Ich sah in den Augenwinkeln, dass Mo die Situation erfasst hatte und zusammen mit Tayler zu meiner Rettung eilen wollte. Doch ich hatte gelernt. Mit einem plötzlichen und heftigen Ruck entriß ich Demian mein Handgelenk. Dann tippte ich ihm mit meinem Zeigefinger auf die Brust und drängte ihn vor mir her. Meine Augen sprühten Funken und Demian wich immer mehr vor mir zurück. "Fass mich noch einmal so an und ich konzentriere all meine Kraft darauf dich nieder zu machen. Du bist widerlich. Solche Typen wie du gehören therapiert. Oder besser gleich weggesperrt. Ich würde dir gerade am liebsten deine Haut abziehen. Mit meinen Fingernägeln. Du machst mich krank. Wundert es dich, warum ich Daniel dir vorziehe, obwohl ich ihn seit kaum drei Stunden kenne? Weil er lieb ist. Und witzig. Er bedrängt mich nicht. Er ist keint arrogantes Arschloch. Kein selbstverliebter Demon. Aber das verstehst du sicherlich sowieso nicht. Wie auch. In deinem Kopf hat sowas wie Logik eh keinen Platz. Aber tuh mir einen Gefallen: verzieh dich! Verschwinde Demian! Und wag es nicht nochmal mir auf irgendeine Weise zu nahe zu kommen. Ich habe heute eine Menge über mich und meine Art erfahren. Glaub nicht, dass ich wehrlos bin. Denn das bin ich bei weitem nicht! Verstanden?"
Demian war inzwischen so weit, wie es ihm nur irgendwie möglich war, zurückgewichen. "Verstanden, Tigerin.", sagte er. Verwirrt sah ich ihn an. Hatte ich da grad wirklich Schmerz und Trauer in seinem Augen aufflackern sehen?
Demian stieß sich von der Wand ab, ging an mir vorbei und verließ die Bibliothek, ohne mich noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Nachdenklich blickte ich ihm hinterher.

Der Kuss von Feuer und EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt