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Finger strichen über meine Schläfe.
Ich genoss diese Berührung. Marvin.
Er war hier. Bei mir. Das war alles was zählte. "Pass auf!", hallte eine Stimme in der Ferne. "Pass auf!"
Ignorieren ist das beste.
Ignorieren.
"Er wird es sowieso herausfinden"
Nein!
Wird er nicht!
"Das wir er! Und dann ist alles vorbei!"
"Neiiin!!!!", schrie ich.
Und war mit einem Mal hellwach.
Marvin saß neben mir und schaute mich verwirrt an. "Alles in Ordnung?", erkundigte er sich. "Ja, alles in Ordnung."
Was sollte ich nur sagen?
An dem Traum war etwas dran.
"Ich habe nur schlecht geträumt", sagte ich dann. "Oh, okay. Dann ist es ja gut, dass du aufgewacht bist."
"Ja."

"Du musst ihm die Wahrheit früher oder später doch sagen."
Was machte diese Stimme da in meinem Kopf?
Ich setze mich auf.
Ich war noch immer völlig verwirrt.
"Ich wollte dich abholen, übrigens. Vater will dich sprechen."
Ich bin so eine miese Magd. Ich meine ich habe mich mitten am Tag hingelegt um fünf Minuten zu schlafen.
Zu schlafen!
Das hätte ich wirklich nicht tun sollen. Ich hatte bestimmt zwei Stunden geschlafen!
Ich war einfach so unglaublich müde gewesen von all der Arbeit. Es gab so viel zu tun! Eines war klar. Das hier war kein entspannter Job.

Ich war es immer gewöhnt gewesen von meinem Zofen geweckt zu werden.
Was für eine Blamage vor Marvin.
Allerdings, wäre ich nicht eingeschlafen, hätte er mir nicht so sanft über die Augenbraue gestreichelt.
Und das hatte seinen Reiz gehabt. Oder war das nur in meinem Traum passiert?

Hatte der Bauer von dem Krug erfahren?
Nein, das war eigentlich nicht möglich.
Doch es hatte mit Sicherheit etwas mit meinem Verhalten als Magd zu tun.

Schüchtern klopfte ich an das Zimmer des Bauern. "Herein!", erklang seine dunkle Stimme.
Ich trat ein und lächelte unsicher.
Der Bauer winkte mich zu ihm. Er saß an einem Tisch und hatte ein Glas vor sich stehen. Er trug ein weites blau-kartiertes Hemd, von dem er die Ärmel hochgekrempelt hatte.
Er machte kein unzufriedenes Gesicht.
Im Gegenteil, er lächelte.
Was er mir wohl mitteilen wollte?
Vor ihm blieb ich stehen und knickste.
"Gut, dass du gekommen bist, Marie", begann er.
Unschlüssig stand ich da.
Was erwartete er von mir? "Setz dich doch zu mir!" Erleichtert tat ich das verlangte.
"Ich hatte dich ja hier auf dem Hof für eine Probezeit eingestellt."
Ich nickte.
"Du hast nicht immer alles perfekt gelöst, aber ich war durchaus zufrieden mit dir." Überrascht hob ich den Kopf und sah ihn an.

"Ich will dir gerne ein Angebot machen."
Gespann wartete ich auf das, was er nun sagen würde.
"Ich würde dich gerne fest als Magd hier auf dem Hof einstellen."

Als ich den Raum verlassen hatte, traf ich auf Marvin, der vor der Tür auf mich gewartet hatte. "Und? Was hat er gesagt?", fragte er sofort.
"Er hat gesagt, .....dass er mich gerne fest als Magd hier einstellen würde!"
"Echt?!" Er schloss mich in seine Arme, drückte mich ganz feste an ihn und verteilte Küsse auf meinem Haar.
"Das ist einfach unglaublich! Du kannst hierbleiben."

"Ja, ich kann hierbleiben!"

MarieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt