- Kapitel 1 -

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Wahre Freunde erkennt man daran, dass sie dich nach einem Sturz zuerst auslachen, bevor sie dir aufhelfen!

Ich begann wieder ein ganz normaler Tag, auf einer nicht ganz so normalen Schule.
In der kleinen Stadt in der ich lebte, war es normal, wenn über den Schulhof ein zwei Meter Wolf rannte, oder wenn Leute mit blasser Haut und roten Augen über den Schulhof liefen.
Das war für mich mittlerweile normal, auch wenn ich weder Werwolf noch Vampir war.

Ich war ein Mensch und somit einer derer, die nichts besonderes waren. Es war nicht so das ein Mensch hier wie eine abartige Wanze behandelt wurden, aber die Menschen hatten merklich Respekt vor den Vampiren und den Werwölfen, da diese uns nun mal einfach körperlich überlegen waren. Ich meine ich würde jetzt nicht zu jemanden Missgeburt sagen, wenn dieser mir mit dem kleinen Finger, das Genick brechen könnte.
Aber dafür dass ich nichts besonderes war, hatte ich die besten Freundinnen die ich mir nur wünschen könnte.

Amber war eine schlanke, hochgewachsene Werwölfin mit dunklen Haaren und Augen. Sie war großzügig und konnte einem nie lange böse sein.
Elisabeth, die wir aber immer Elli nannten, hatte kupferfarbenes Haar und blutrote Augen. Sie war etwas verrückt, schrie manchmal ohne Grund rum, aber wenn man mal von ihren kleinen Störungen absah, war sie jemand, den man in einer Krise bei sich haben wollte.
Ich hatte blonde Haare und blaue Augen und würde mich im gesamten eher als zurückhaltend bezeichnen, aber nicht unbedingt schüchtern.

Wir waren alle unterschiedlich, trotzdem waren wir seid sechs Jahren beste Freundinnen.

******

Als ich an diesem Morgen aufwachte wusste ich, dass dieser Tag genau so wie alle anderen werden würde. Ich zog mich schlicht an, mit einer schwarzen Hosen und einem weißen T-Shirt und einer hellblauen Strickjacke. Ich war vom Stil her, eher schlicht und mochte es nicht aufzufallen. Aber unter meinen Freundinnen konnte ich so sein wie ich bin, aufgedreht und fröhlich. Ich war wie gesagt nicht schüchtern und sagte auch offen und klar meine Meinung, aber ich hasste es von allen angestarrt zu werden und ganz alleine im Mittelpunkt zu stehen, wie bei Vorträgen oder dergleichen.

Durch das klingeln an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und stürmte die Treppe hinunter. Als ich sie öffnete sprang Amber mir in die Arme, sie war immer etwas aufgeregt und vergaß manchmal, dass sie viel stärker war als ich. Ich stürmte schnell in die Küche wünschte meinen Eltern noch einen schönen Tag, nahm schnell einen Apfel, da für mehr die Zeit fehlte und hastete zurück in den Flur, in dem Amber schon auf mich wartete, meine Jacke und meine Schultasche im Arm. Schnell schlüpfte ich in meine schwarzen Turnschuhe und zog die Tür hinter mir zu.

"Du bist wieder so langsam wie ein Mensch, Emily!" Sagte Amber trocken und klopfte mit strengen Blick auf ihre Uhr. Sie hatte es sich schon vor Jahren zur Aufgabe gemacht alles menschliche an mir zu betonen. Ich hatte damit keinerlei Probleme. Unsere Feindschaft bestand einfach aus mobben aber sich trotzdem Lieben.

"Und du stinkst wie immer nach nassem Hund!" Sagte ich, spielte damit auf den Wolf in ihr an und sah sie böse an, bis ihre Mundwinkel zuckten. Sie und Elli zogen mich wirklich immer damit auf, dass ich nicht die übernatürliche Schnelligkeit der beiden hatte und nun mal nicht in einer Sekunde eine Treppe, fünf mal hoch und runter rennen konnte.

Nach ungefähr fünf Minuten des laufens, tauchte aus dem nichts Elisabeth auf und zog uns für Millisekunden in ihre Arme, bevor sie in Lichtgeschwindigkeit wieder neben mir Seelenruhig weiter lief.

"Warum bist du so spät?" Fragte ich grinsend "-hast du deinen Sarg nicht aufbekommen?" Ich kicherte und auch Amber lachte über Ellis Blick, sie war immer etwas schnell beleidigt und nachtragend gewesen.

"Heute mal wieder mega freundlich oder was Schnecke." Grinste Elli und spielte damit wieder einmal auf meine menschliche Schnelligkeit an.
"Ne heute war sie so schnell wie ein Mensch" warf Amber ein.
"Schnautze Drecksköter!" Rief ich lachend und schubste Amber leicht zur Seite. Keine Sekunde später, knallte ich hart gegen Ellie und flog fast hin. Wir brachen alle in Gelächter aus und betraten den Schulhof.
Unsere Schule war jetzt kein Drecksloch, allerdings würde der Fassade ein neuer Anstrich sehr gut tun. Sie war schon älter und man konnte sehen, dass manche Schüler sie für ihre, mehr oder weniger gelungene Kunst, missbraucht hatten. An sich hatte ich kein Problem mit dieser Art der Kunst, wenn man sie wenigstens halbwegs hübsch anzusehen war und nicht irgendwelche Beleidigungen mit Rechtschreibfehlern.

Von den Werwölfen bekamen wir böse Blicke als wir auf die großen Eingangstüren zusteuerten, genau wie von den Vampiren. Wenn ein Mensch mit Vampiren oder Werwölfen abhing, war das okay aber Werwölfe und Vampire, die befreundet waren, wurden meist nicht wirklich gestattet. Amber senkte leicht nervös den Kopf und zog uns schnell auf die Schule zu. Sie wollte so schnell wie möglich weg von ihrem Alpha, dem Anführer ihres Rudels, welches hier ansässig war. Er hieß Tyler und war in der dreizehnten Klasse, also ein Jahr älter als wir. Er war noch Siebzehn, aber würde in drei Tagen Achtzehn werden. Ab da kann er seine Mate finden.
Amber hatte mir einmal erklärt, dass die Mate, die Seelenverwandte eines Werwolfs ist. Sie oder er war der Lebensmittelpunkt eines jeden Werwolfs und die Matepaare die wir hier an der Schule hatten wichen sich nie von der Seite.
Vampire hatten sowas in gewisser Weise auch. Sie konnten sich zwar öfters verlieben aber wenn die große Liebe starb, konnte man zwar Jemanden neuen finden, die verlorene Person aber nie ganz vergessen.

Wie es bei uns Menschen ist, wisst ihr ja, wir können uns verlieben und immer wieder neue Partner finden obwohl ich glaube das wir die erste Liebe, auch nicht ganz vergessen. Zumindest war das bei meiner Großtante so. Sie hatte ihren Mann verlassen, da sie ihre Jugendliebe wieder getroffen hatte und die alten Gefühle, wie als hätten sie die ganze Zeit unter ihrer Oberfläche gebrodelt, wieder aufflammten und die zwei vor einem halben Jahr auf den Bahamas geheiratet hatten.

Wenn ein Werwolf allerdings seine Mate verliert, stirbt er.
Irgendwie ist das tragisch aber auch echt romantisch. Und alle Werwölfe waren heiß. Ja wirklich, nicht nur vom Aussehen, auch ihre Körpertemperatur war höher als die der Menschen. Die Twilight Bücher hatten also nicht nur Schwachsinn von, wie Junky's aussehenden Typen in die Welt gesetzt sonder auch etwas Wahrheit, obwohl ich bezweifelte, dass die Autorin sich wirklich mit Werwölfen und Vampiren beschäftigt hatte, als sie das Buch schrieb.

Amber war also meine persönliche Heizung, was echt von Vorteil war, da ich echt oft fror. Allerdings war Elli nicht kalt, sie war von ihrer Körpertemperatur her genau so warm wie ich.

"Hallo? Emily, wie lange willst du noch vor deinem Spind stehen, der Unterricht fängt gleich an." riss mich Ambers ungeduldige Stimme aus meinen Gedanken und schnipste vor meinem Gesicht herum.

"Ja danke... ich meine sorry, ich war in Gedanken." sagte ich und schüttelte meinen Kopf, während ich die Tür zu meinem Spind öffnete und meine Bücher für Englisch und meinem Lieblingsfach Geschichte heraus holte, während Amber und Elli die Köpfe schüttelten.
Kichernd und quatschend machten wir uns auf zu unserem Englisch Raum.

Mate~ ein Leben nur mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt