- Kapitel 20 -

20.1K 799 90
                                    

Wenn man eine Person das erste mal sieht, erkennt man keine Charakterzüge, Vorlieben oder ob die Person nett ist. Der erste Eindruck von einer Person kann einem im Laufe der Zeit bestätigt werden. Man kann sich aber auch irren und eine Person erst nicht mögen, um dann zu erkennen, dass man einen ganze falschen Eindruck von der Person hatte. Man kann neue Seiten kennenlerne und je mehr Zeit du mit einer Person verbringst kannst du mehr über ihr Wesen erfahren.
Und wenn man einander vertrauen kann, werden einem Einblicke in die Vergangenheit offenbart, die einige Dinge erklären und für Bewunderung sorgen können.

Als ich wach wurde war es draußen Dunkel. Meine Augenlieder brannten leicht und fühlten sich schwer an. Ich konnte den warmen, atmenden Körper von Tyler unter mir spüren und drückte meine Stirn wieder an seinen warmen Hals. Seine Brust vibrierte als er einen zufrieden Laut von sich gab und seine beiden Arme unter der Decke um mich schlang.

Ich spürte wie mein Körper langsam aus der trägen Ruhe des Schlafes erwachte und ich taste mit meiner Hand auf meinem Nachtschränkchen herum, um mein Handy zu finden, nur um zu merken, dass es in meiner Schultasche lag. Ich seufzte genervt und ließ meine Hand einfach schlaff zurück aufs Bett fallen.

"19:37 Uhr" hörte ich die raue Stimme von Tyler.

"Danke." murmelte ich und zog meine Hand wieder unter die warme Decke.

Tyler löste einen Arm um mich und ich runzelte, missbilligend die Stirn, bis ich seine warme, leicht raue Hand an meiner spürte. Seine Finger strichen über meine Handfläche, zu meinen Finger, die er mit seinen eigenen verschränkte und wieder ein zufriedenes Brummen von sich gab. Auf meine Lippen bildete sich ein Lächeln und ich drückte leicht seine Hand.

"Wie soll es jetzt weiter gehen?" fragte ich leise und schob meine andere Hand unter Tylers Rücken um sie zu wärmen.

"Ich weiß es nicht!" sagte er leise und seufzte. Ich konnte die Verzweiflung in seiner Stimme hören und ein schlechtes Gewissen breitete sich in mir aus.

"Deine Eltern sagten etwas von deinem Cousin." sein Körper verspannte sich unter mir und sein Arm auf meinem Rücken, drückte mich enger an sich.

Viele Fragen stiegen in mir auf aber ich wollte ihm die Chance geben selber mit dem Reden anzufangen. Er atmete tief ein und mein Körper hob sich mit seinem Brustkorb.

" Mein Cousin-" fing er stockend an. " Simon. Er- er ist psychisch nicht ganz normal.-" Ich hörte und fühle wie er schluckte. "-Er ist genauso alt wie ich. Wir sind zusammen aufgewachsen. Und- und mit seiner kleinen Schwester Sissi. Eigentlich hieß sie Sara aber sie wollte, wenn sie mal groß war, Prinzessin werden und ließ sich deshalb Sissi nennen."

Als er von ihr erzählte konnte ich das lächeln aus seiner Stimme hören auch wenn er immer noch traurig klag.

"An Simons 8. Geburtstag waren meine Eltern und ich bei ihnen.  Er war ein jähzorniges Kind und er war vorher schon öfters wütend geworden und ich wusste das er zu Sissi nicht der große Bruder war, wie er es hätte sein sollen. An- an diesem Tag also hatte er von seinen Eltern eine Rennbahnstrecke bekommen mit zwei Autos. Sissi war zu dem Zeitpunkt fünf Jahre alt. Wir hatten zusammen die Bahn im Wohnzimmer aufgebaut und dann haben wir zwei gespeilt. Sissi hat neben uns auf dem Boden gesessen und mich angefeuert. Sie wollte nicht das Simon gewinnt und wir haben weiter gespielt. Irgendwann wollte sie auch mal ein Rennen mitfahren. Sie wollte unbedingt gegen mich spielen aber Simon wollte ihr das Auto nicht geben. Ich wollte mit ihm reden und dann ist er ausgerastet, nachdem ich ihn wieder beruhigt hatte gab ich Sissi mein Auto. Sie wollte unbedingt ein Auto fahren und ich hab die ersten Runden zugesehen. Dann bin ich vom Sofa aufgestanden und in die Küche, in der die Erwachsenen standen gegangen. Ich wollte was zu trinken holen. Meine Mutter hatte mir gerade Saft eigeschüttet als ich hörte wie Sissi weinte. Und- und dann fing sie an zu schreien. Miranda, ihre Mutter rannte rüber und dann hörte ich Scherben splittern. Und plötzlich hörte ich Sissi nicht mehr schreien aber dafür Tante Miranda.

Mate~ ein Leben nur mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt