6. Kapitel

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"Ist das dein Ernst, Mum? Du kennst ihn keine zwei Minuten und erlaubst ihm mich zu verschleppen?!", fuhr ich meine Mutter entrüstet an, als wir ihm Auto saßen. "Cassedy, jetzt sei nicht wieder so melodramatisch ! Ich will doch nur das Beste für dich." Oh nein nicht diese Schiene. Mir ein schlechtes Gewissen machen und damit bewirken, dass sie ihr Vorhaben durchsetzten kann. Dieses Mal nicht !
"Cas, ich möchte doch nur, dass du endlich wieder Freude in deinem Leben findest und Diego sprüht förmlich vor Leben !", erläuterte sie ihre Ansicht und setzte dabei ihren Dackelblick auf. Diese Frau weiß genau wie Sie mich rumkriegt Dinge zu tun, die ich nicht machen will!
"Wenn es schrecklich wird , dann holst du mich ab !" Sie grinste triumphierend, schluckte dieses jedoch schnell runter und meinte ernst : "Indianerehrenwort!", wobei sie das Victory Zeichen hochhielt. Augenrollend lehnte ich meinen Kopf gegen die Autoscheibe und schwieg den restlichen Weg nach Hause.
Was habe ich mir da nur eingebrockt ?

"Cassedy ! Dein Freund ist hier. ", schrie meine Mutter vom Flur aus. Ich rollte unter meinem Schreibtisch hervor und machte mich auf den recht kurzen Weg.
"Er ist nicht mein Freund!", war das erste, was ich sagte ohne Diego einem Blich zu widmen. "Noch nicht, mi chava!" , antwortete die Pest höhst persönlich. "Ich nehme an das ist deine Tasche?" Verwirrt schaute ich nach rechts, wo eine schwarze Tasche stand. "Ja, dass habe ich ihr zusammengepackt !", sagte meine Mutter eilig, woraufhin Diego die Tasche schulterte. Sie denkt doch nicht wirklich, dass ich bei ihm schlafe ?! "Mom, er wird mich bestimmt vergewaltigen oder einer seiner zwielichtigen Freunde ! Du kannst doch nicht so mit deinem einzigen Kind umgehen !" Ich flehte sie beinahe an. "Cas, wie oft noch ? Sei nicht so melodramatisch ! Habt einen schönen Abend." Damit ließ sie uns alleine und ging in die Küche. "Na los auf auf ! So eine Orgie braucht seine Zeit!", zwinkerte mir der Latino zu. "Fick dich !", knurrte ich, löste aber trotzdem die Bremse meines Rollstuhls und folgte ihm nach draußen. "Nein, mi chava, heute nicht." Ich nahm mir vor mi chava zu googlen, um endlich mal zu wissen, als was er mich neuerdings bezeichnete.
"Sag mal, ihr Spanier seid doch gläubig oder ?", fragte ich ihn während er meine Tasche auf die Ladefläche eines alten, roten, rostigen Transporter schmiss. "Ich kann dir nicht sagen, ob Spanier gläubig sind, aber wir Latinos sind es. " Ich rollte mit den Augen und öffnete die Beifahrertür. Okay, wie stelle ich das am Besten an? "Soll ich dir irgendwie helfen?", fragte Diego und schaffte es dabei nicht überlegen oder arrogant oder mitleidig zu klingen, sondern eher so als würde er mich Fragen, ob ich was zu trinken haben will. Ich nickte nur, woraufhin er mich auf den Beifahrersitz hob und dann umständlich versuchte meinem Rollstuhl zusammenzuklappen. "An der Seite ist ein Hebel. Ja dort. Den musst du runterdrücken." Tatsächlich schaffte er es und hob ihn mit einer Leichtigkeit auf die Ladefläche neben meine Tasche, sodass man meine könnte das wäre kein Rollstuhl, sondern ein kleiner Fußball.

"Wie geht's dir, Cassedy?" Ich drehte mich mit fragendem Gesichtsausdruck zu ihm. "Smalltalk? Wirklich ?", fragte ich leicht lachend. "Ich hätte ahnen sollen, dass du kein Mensch bist der gerne Smalltalk hält." - "Ja, du hättest dir durchaus denken können, dass ich kein Mensch bin, der über Sinnlosigkeiten mit einem anderen Menschen redet, was man 20 Minuten später eh wieder vergessen hat oder man weiß die Antwort auf die gestellten Fragen, die man auch schon kennt, schon. " Er schmunzelte und schwieg die restliche Fahrt über, was ungewohnt war. Schließlich war ich es gewohnt teilweise 8 Stunden am Stück seine tiefe, rauchige Stimme neben mir zu hören. Lediglich sein gewohnter Geruch, der höchstwahrscheinlich von seinem Aftershave kam oder vielleicht doch Parfüm? Schließlich ließ er sich derzeitig einen Dreitagebart stehen, was seine Wangenknochen tragischerweise etwas versteckte. Sein Gesicht wirkte so gleich weniger aber auch kantiger als unrasiert und so wirklich konnte ich mich noch nicht damit abfinden.
"Wir sind da, princessa." Ich schnallte mich ab und einen kurzen Moment später machte Diego auch schon die Beifahrertür auf und setzt mich in meinen Rollstuhl. "Danke.", presste ich leise hervor. Es kostete wirklich Überwindung.
Das war das schlimmste, diese Abhängigkeit von anderen Menschen. Irgendwo war im Supermarkt was zu weit oben oder es war soweit hinten im Regal, dass der Arm zu kurz war oder man konnte nicht alleine aus dem Auto aussteigen. Ansonsten kam ich ganz gut klar, aber solche Dinge nervten mich einfach.

"So, mi chava, wir sind da!"
Oh, scheisse. Wenn ich mich ohnmächtig stelle, ob er mich dann ...
Bevor ich meinen Gedanken beenden konnte, hatte er mich auch schon in meinen Rollstuhl gesetzt und meine Tasche geschultert.

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So es beginnt von vorne 💪🏻

Wollen wir mal sehen, ob ich es dieses Mal schaffe alles ordnungsgemäß zu updaten.

Bis hierhin dürften auch alle Kapitel gut zu verstehen und es dürften auch keine Grammatik- oder RS- Fehler mehr vorhanden sein.

Xx faulty

Words: 820

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