9.Kapitel

73 4 2
                                    

Meine erste Reaktion, als ich aus dem Schlaf erwachte, war , wie sollte es auch anders sein, noch mit verschlossen Augen nach meinem Handy zu tasten, was normalerweise links neben mir auf meinem Nachttisch  lag, doch heute griff ich nur ins Leere. Nach kurzem Überlege wurde mir auch schlagartig bewusst wieso da kein Nachttisch und somit auch kein Handy war. Sein Arm war immer noch sehr präsent und fest um meine Taille gewickelt, was mir ein Gefühl der Sicherheit gab. Genüsslich schloss ich nochmal die Augen und sog diesen Moment in mich ein. Das Gefühl von Geborgenheit. Anhand seiner ruhigen Atmung und dem leisen Schnarchen nahm ich an, dass er noch schlief und damit ich ihn nicht weckte, blieb ich einfach ruhig blieben. Er würde schon von alleine aufwachen. Erneut schloss ich meine Augen. Vielleicht hatte ich ja  etwas Glück und würde nochmal einschlafen.

Als ich das nächste Mal wieder wach wurde, war der Arm verschwunden. Jedoch lag ich an der Wand und vor mir war wie eine Art Barriere eine Decke aufgetürmt. Diego war wirklich aufmerksam und anscheinend ziemlich behutsam, was man sich bei seiner Sportart ja eher nicht vorstellen kann, denn ich war nicht wach geworden und ich hatte wirklich keinen tiefen Schlaf, als er mich so im Bett trappiert hatte. "Dornröschen ist wieder wach!", erklang eine gehässige Stimme aus dem Türrahmen und ich konnte Carlos' Figur ausmachen. Das er nicht mein größter Fan war, hatte ich schon oft mitbekommen, aber in letzter Zeit war er mit seinen dummen Sprüchen immer penetranter geworden. Dumme Sprüche, sobald Diego aus der Hörweite war und abwertende Blicke, sobald Diego ihm den Rücken kehrte. "Carlos!", hört ich es etwas entfernt wütend schnauben, wobei das r deutlich gerollt wurde. Eine Reihe spanischer Sätze folgte und die beiden Jungs schienen sich immer weiter hinein zu steigern und keiften sich immer lauter an. Bis eine Frauenstimme die  beiden Streithähne verstummen ließ. Kurz darauf hörte man eine Tür zugehen und Diego stand mit einem Lächeln vor mir. "Buenos días, my chava.", frohlockte er und tat so als wäre Carlos nie da gewesen. Als er meinen Blick sah fügte er jedoch hinzu: "Nimm Carlos nicht ernst. Er hat zur Zeit mal wieder eine Phase, in der jeder einen dummen Spruch von ihm an den Kopf geknallt bekommt. " Ich war immer noch nicht wirklich überzeugt, ließ es aber auf sich beruhen. Carlos war Diego's bester Freund, da wollte ich mich nicht dazwischen stellen. Diego half mir pflichtbewusst in den Rollstuhl und gab mir noch meine Tasche mit der ich dann ins Bad rollte. Und ein neuer Tag beginnt.

Als ich Diego nicht mehr in seinem Zimmer vorfand, stellte ich nur meine Tasche dort wieder ab und folgte dann seiner tiefen Stimme, die sich aus einem Mix aus Spanisch und Englisch mit einer fraulichen Stimme unterhielt. Ich fand ihn und eine recht kleine, rundliche Frau in der Küche stehen. Sie verstummten sofort und ehe ich mich versah, wurde ich umarmt und sie begrüßte mich überschwänglich. "Mí mama!", stöhnte Diego genervt. "jetzt lass sie in Frieden! Du verstörrst sie doch schon komplett." Ich musste Grinsen, da es ihm offensichtlich peinlich war. "Diego, ich bitte dich! Ich bin deine Anwesenheit gewöhnt. Mich kann nichts mehr verstören.", zwinkerte ich ihm verschmitz zu. "Ich bin Julia. Diego's Mutter und ich bin wirklich so erfreut dich endlich mal kennenzulernen. Ich hab eschon so viel von dir gehört, Cas. Ich darf dich doch so nennen, oder?" Ihre hipplige Art passte so gar nicht zu Diego's immer gefassten Fassade und es viel mir schwer Ähnlichkeiten zwischen den Beiden zu ziehen. Mal abgesehen von dem dunklem, dichten Haar und der Hautfarbe. Okay, und ihre Aussprache gewisser Wörter. "Ja, dass ist okay.", meinte ich und lächelte sie ebenfalls an. "Ich muss leider auch schon wieder los. Eine Kollegin hat kurz für mich die Schicht übernommen damit ich dich endlich mal kennenlerne! Ach und Diego? Dein Bruder kommt um zwei vorbei und bringt mir die Wäsche nur damit du Bescheid weißt." Diego nickte seiner Mutter zu und drükte ihr einen Kuss auf die Wange, die sie ihm hinhielt. Dieses Szenario war so süß, da er sich ein ganzes Stück zu seiner Mutter runterbücken musste. "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder!", meinte sie an mich gerichtet und verschwand auch schon voller Eile wieder aus der Wohung, ehe ich etwas erwiedern konnte.

"Sie mag dich.", meinte Diego, der am Steru des Transporters saß udn mcih nach Hause fuhr. "Das klingt weder begeistert noch enttäuscht.", stellte ich fest. "Das liegt daran, dass sie mir jetzt die Hölle heiß machen wird, falls sie mitbekommt, dass ich irgendetwas angestellt habe, was dich wütend oder traurig macht. Und glaub mir, m'chava, man will nicht, dass diese Frau sauer auf einen ist." Er seufzte und strich sich mit der rechten Hand durch seine dichten Haare. "Das kann ich mir vorstellen.", lachte ich und er schmunzelte etwas. "ja, man könnte meinen das ich eine Chance gegen die kleine Frau hätte, aber wenn sie erst einmal angefangen hat auf spanisch auf dich einzureden, dann gibt es kein entkommen mehr." Bei seiner drasmatischen Stimme musste ich erneut Lachen und irgendwann fing er an Geschichten aus seiner Kindheit zu erzählen. Wie er und seine Brüder immer Mist gemacht hatten, wie es kleine Jungs halt taten, und wie sie dann imer fürchterlichen Ärger bekommen hatten. Die ganze Zeit hatte er so ein Strahlen im Gesicht und ich erwischte mich dabei, dass ich am Liebsten den ganzen Tag mit ihm im Auto sitzen würde. Ihm einfach zu hören. Aber das ging nciht. Das soll nicht so sein.

"Du bist einzigartig, Cassedy. Vergiss das nie!" Mit diesen Worten hatte er mich auf der Veranda verabschiedet und war mit einem halben Lächeln wieder zu seinem Auto zurück gekehrt. Mittlerweile lag ich seit zwei einhalb Stunden meinem Bett und erwischte mich erneut bei dem Gedanken, dass ich seinen starken Arm vermisste, der mir diese Geborgenheit geschenkt hatte, die ich schon so lange nicht gespürt hatte. Es klopft. "Ja?" Meine Mutter streckt eihren Koof herein. "Und wie war es?", fragte sie und schaffte es nciht ihre eindeutige Neugier zu verstecken. "Ja, war ganz okay.", meinte ich schulterzuckend und sie sah enttäuscht aus. "Warum gibst du diesem Jungen denn keine Chance?" Meine Mutter war wirklich eine gütige Person, aber die meiste Zeit ging sie mir einfach nur auf die Nerven, wie jetzt auch. "Mum, dass ist meine Sache.", meinte ich genervt und drehte ihr den Rücken zu. "Verstehe." Sie gab sich nicht mal die Mühe zu verstecken, wie verärgert sie über meine Art war und knallte sogar die Tür, als sie mein Zimmer verließ. Na super.


----------------------


und hier bin ich erneut.


Ich hoffe so sehr dass es euch allen gefällt!


jeden zweiten Tag ist doch ein faires Angebot oder?


xx Faulty

Words: 1129




YesterdayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt