Emotionslos

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Ich schlucke. Was geht ihn das an. Ich hab noch nichtmal fünf Sätze mit ihm gewechselt und dann sowas? Was bildet er sich eigentlich ein? Nun zu seiner Frage. Ich habe keinen Freund und hatte auch noch nie einen. "Nein, hab ich nicht." Er nickt und fragt nicht weiter nach, was mich wundert. "Wann und wie lang muss ich eigentlich immer arbeiten?", frage ich weiter und nehme die Tasse in die Hand, um daraus zu trinken. "Du musst allzeit bereit sein", meint er und meine Augen werden größer, während ich trinke. Er starrt aus dem Fenster und sagt dann völlig anteilslos: "Man sollte sich vielleicht mal einen Vertrag durchlesen, bevor man ihn unterschreibt." Mist. Ich habe mir immer geschworen, dass ich jeden Vertrag, den ich vor die Nase gelegt bekomme, genauestens durchlese. Ich will gar nicht wissen, was da noch alles drinnensteht, von dem ich nichts weiß.

Plötzlich steht Harry auf. "Kommst du?" Schnell kippe ich den letzten Rest runter und folge ihm dann. Er legt das Geld auf den Tresen und deutet der Kellnerin noch mit der Hand. "Du hättest mir den Kaffee nicht zahlen brauchen." "Ist schon gut. Den kann ich mir auch noch leisten", meint er und verlässt emotionslos das Café. "Du bist fertig für heute. Darf dich mein Fahrer noch heimbringen?" Wieso kann mich nicht einfach er heimbringen? "Verwöhnter Schnösel." "Wie war das"? Scheiße, ich hab doch wohl nicht gerade laut gedacht. Ich merke wie ich knallrot werde und steige in den vorgefahrenen Wagen ein. Harry steigt neben mir ein mit einem beinahe tötlichen Blick. Er hat meine Beleidigung vermutlich wirklich gehört, das würde zumindest seinen bösen Blick erklären.

"John? Du weißt ja wo die Lady Zuhause ist", sagt Harry in einem bestimmenden Ton zum Fahrer. Wow, er hat mich Lady genannt. "Ja, Sir." Ich kenne John bereits von heute morgen, als er mich von Zuhause abgeholt hat. Ohne weitere Konversationen verläuft die Fahrt nach Hause. Wieso kann er nicht einfach mit mir reden. Es wirkt einfach als würde er mich nicht mögen. Aber wenn er mich nicht mag, wieso kann er mir das einfach nicht ins Gesicht sagen? Stattdessen sitzt er da, starrt aus dem Autofenster und spielt dabei mit seinem fetten silbernen Ring, den er auf der linken Hand trägt. Langsam hält der Wagen vor meiner Haustür an. "Danke, Tschüss", sage ich noch, während ich aussteige. Ich blicke zurück und Harry tippt irgendwas auf seinem Handy herum und deutet mir mit seiner Hand. Arschloch. Er kann sich nicht mal verabschieden von mir.

Ich seufze und sperre dann die Tür auf. "Hey Mum!" "Hi. Was war das für ein schwarzes Auto?", fragt mich meine Mutter, während sie mit einem Geschirrtuch eine Schüssel abwischt. "Das war der Chaufeur von meiner Familie für die ich babysitte." Innerlich muss ich lachen. Babysitten. Aber Harry benimmt sich wirklich wie ein Kleinkind.

"Mum, ich leg mich mal hin. Heut wars echt anstrengend." Ich war maximal zwei Stunden weg und hab in einem Nobelschuppen Kaffee getrunken, dennoch bin ich hundemüde. Ich werfe mich auf mein Bett. Und döse vor mich hin...

Plötzlich reißt es mich aus dem Halbschlaf. Ausgerechnet jetzt muss mein Handy läuten. Unbekannte Nummer. "Olivia Watson, hallo?" "Hi, Olivia. Ich bins, Francis Styles." "Oh, hallo. Wie kann ich helfen?" "Also heute ist die jährliche Companyparty von Styles Real Estates. Sie ist eine der angesehensten Partys in ganz London, wo auch viele VIPs erscheinen werden. Bitte kleide dich schick und edel. Du wirst um 8 p.m. abgeholt", spricht Mr Styles nervös und sehr schnell ins Telefon. "Aber..." Und schon hat er aufgelegt. Ich weiß nicht mal, wo die Party ist. Ich vermute oder hoffe, dass es der Fahrer weiß, der mich abholt. Schnell laufe ich aus meinem Zimmer. "Mum? Du musst mir bitte meine Haare machen und mich schminken und ich brauch was Edles zum Anziehen!"

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