Kapitel 1

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Ich lief aufrecht über den Flur des zweiten Stockwerks unseres Schlosses. Mein Vater, Maximilian II. und König von Belgien, hatte mich zu ihm gerufen. Ich war mir nicht im Klaren, worum es ging. In Gedanken ging ich durch, was ich falsch gemacht haben könnte. Im Privatunterricht hatte ich aufgepasst, die Steuern war ich durchgegangen, eigentlich hatte ich alles erledigt. Was konnte es denn dann sein? Nun, jetzt würde ich es erfahren. Ich stand vor dem Büro meines Vaters und klopfte energisch an, wie es mein Vater stets von mir verlangte. Der persönliche Diener des Königs öffnete die Tür und begrüßte mich mit einem höflichen "Sir Lucas, Ihr Vater erwartet Sie bereits. Er sitzt an seinem Schreibtisch". *Ach was Sie nicht sagen. Ich war ursprünglich davon ausgegangen, dass er heute alle Zeit der Welt hat und es ihm egal ist, wann ich kommen würde * dachte ich sarkastisch bei mir. Dieser Diener musste auch glauben, ich wäre zu blöd um eigenständig zu denken. Dennoch ermahnte ich mich selbst und antwortete mit einem kühlen "Vielen Dank" und betrat den Raum. Ich ging zum Schreibtisch des Königs. "Ah, Lucas. Gut das du gekommen bist. Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen!" begrüßte mich mein Vater außergewöhnlich fröhlich. Ich war ziemlich misstrauisch, erhob meine Stimme jedoch in einem neutralen Tonfall "Was gibt es denn so Wichtiges, Vater?" Dieser blickte mich mit einem Funkeln in den Augen an, welches mir Angst bereitete. "Sohn, du wirst bald Regent von Belgien sein und ich bin nicht mehr der Jüngste, wie du weißt. Doch dir fehlt noch etwas von nicht zu unterschätzender Bedeutung, um das Amt des Königs zu beschreiten" begann er förmlich. Ich schaute ihn verwirrt an. Was fehlte mir? Ich war in allen Fächern gebildet und mit dem Stoff soweit durch, die Steuern und Anträge bearbeitete ich relativ schnell und fehlerfrei und so alt waren mein Vater und meine Mutter auch noch nicht. Doch ehe ich weiter grübeln konnte, eröffnete mein Vater die "frohe" Kundschaft. "Du wirst heiraten!"

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