Es war ein stürmischer Tag in Windhelm und ich saß auf der Straße im Grauen Bezirk. Heute war der Ort, an den alle Dunmer-flüchtlinge nach dem Ausbruch des roten Berges in der vierten Ära verbannt wurden, noch grauer aus als sonst. Jetzt waren nicht nur die trostlosen Straßen und Häuser grau, sondern auch die schweren Wolken und der Himmel. Und meine Haut, sie war ebenfalls grau, dachte ich, als ich an mir herunter sah. Ich hatte nicht viel und das alte Leinenkleid und die Pelzstiefel schützten nur wenig vor der Kälte, die hier im Norden von Himmelsrand herrschte. Sicherlich gab es noch kältere Orte, aber hinter Windhelm gab es fast nur eisige, karge Landschaften ohne Zivilisation, wie man mir erzählt hatte. Ich selbst war nie dort gewesen, aber so sehr zog es mich auch nicht in die Eiswüste.
Es war erst kurz nach Sonnenaufgang und ich saß schon hier in der Straße, ich lebte zwar in einem kleinen Haus, allerdings liebte ich es Menschen um mich zu haben. Zudem besaß ich keinen Kamin und keine Feuerstelle, daher war es egal ob ich drinnen oder draußen saß – es war immer gleich kalt. Ich saß oft hier, vor meinem Haus auf den Steintreppen und beobachtete wie langsam einige Schneeflocken auf den Schneematsch der sich schon am Rand der Straße gesammelt hatte fielen. Die meisten Dunmer oder Dunkelelfen, wie sie von den anderen Rassen auch genannt wurden, lebten verarmt hier im Grauen Bezirk der Stadt. Dennoch verschlug es immer mal wieder andere Bewohner hier her und wenn ich Glück hatte, dann tat ich ihnen so leid, dass sie mir ein paar Goldstücke zusteckten. Ich würde mich nicht als Bettler bezeichnen, schließlich lief ich nicht mit einer Steintasse durch die Städte und bettelte nach Geld. Allerdings konnte ich schon jedes Goldstück gebrauchen, dass ich mir aneignen konnte.
„Nevena, ist dir nicht kalt?" fragte eine bekannte Stimme hinter mir. Ich brauchte mich nicht umzudrehen um zu erkennen um wen es sich handeln musste. Ambarys Rendar war einer der wohlhabenderen Dunmer im Grauen Bezirk und betrieb die Taverne „Neu-Gnisis-Club". Auch er gehörte nicht zum reichen Volk, aber er besaß einen Laden und damit war er schon mal besser dran als die meisten hier. „Nein, ich habe mich dran gewöhnt." antwortete ich nur. In Gedanken lachte ich mich selbst aus, diese Stadt war mein Geburtsort und ich war hier aufgewachsen und dennoch hasste ich die Kälte über alles. Ich hasste diese gesamte Stadt, den Dreck in den Straßen, das wenige Brot das ich mir hin und wieder kaufen konnte und vor allem die spöttischen Gesichter der Nord, wenn sie uns sahen. Und dennoch war ich hier geblieben, aber wo wollte ich auch hin? Es gab keine Verwendung für eine gerade so erwachsene Dunmer ohne Familie. Ambarys lachte nur kurz auf, dann drehte er das hölzerne 'Geschlossen' Schild an seinem Club um und lies die Seite nach Außen zeigen auf der mit schwarzer Farbe 'Geöffnet' geschrieben worden war. „Willst du heute auch noch arbeiten, Kleine?" fragte er nun und hielt mir die Tür auf, als ich den Schnee von meinem Kleid klopfte und in die Taverne ging. 'Kleine' nannte er mich nicht nur, weil er mich schon seit langer Zeit kannte, sondern auch weil ich wirklich klein für mein Alter war. Ich war ausgewachsen und ging Ambarys gerade so bis zur Schulter. Ambarys kannte mich schon mein Leben lang, schließlich hatte auch meine Mutter schon im Neu-Gnisis-Club gearbeitet. Doch ich hatte keine Familie mehr, meine Mutter war vor mehr als zwei Jahren an einer schlimmen Krankheit gestorben für dessen Heilung uns das Geld fehlte. Und mein Vater, an diesen Mistkerl wollte ich gar nicht denken. Denn ich war nur eine Halb-Dunmer, was die andere Hälfte war, wusste ich nicht. Ork oder Argonier war mein Vater wohl nicht gewesen, das könnte man an meinem Aussehen feststellen. Aber ich war meiner Mutter sehr ähnlich. Ich hatte ihn nie getroffen und meine Mutter hatte sich bis zuletzt geweigert über ihn zu sprechen, aber ich schloss daraus, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte, als ihm bewusst wurde das meine Mutter schwanger war.
Warme Luft schlug mir von der Feuerstelle entgegen und sofort ging ich in die Küche. Die Arbeit in der Taverne war nicht wirklich eine Traumarbeit, aber sie brachte mir ein wenig Geld. Allein durch die Geschenke und einige Taschendiebstähle konnte man nicht leben, schließlich waren selbst die Leute die ich bestahl einigermaßen Arm.
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~ suddenly princess of skyrim ~
FanfictionNevena Sethan, eine Dunmer, die verarmt im Grauen Bezirk von Windhelm lebt, hätte nie gedacht, wie sich ihr Leben verändern würde, wenn sie ihren Vater kennen lernen würde. Doch dies ist erst der Anfang einer weiten Reise der jungen Dunkelelfe auf d...