„Brynjolf!" entfuhr es mir doch er hielt sich sich sofort den Finger an den Mund. „Verrate mich doch nicht sofort!" zischte er, dann nahm er den Finger wieder vom Mund. „Bist du gekommen um mich aus der Gilde zu werfen? Das hatte ich irgendwie schon erwartet..." murmelte ich, doch zu meiner Überraschung schüttelte Brynjolf seinen Kopf. „Du bist wichtiger denn je! Wir hätten natürlich gerne gewusst wer du wirklich bist, als du der Gilde beigetreten bist..." sagte er, der zweite Satz klang ziemlich vorwurfsvoll, aber sein Gesicht verzog sich gleich wieder ins Freundliche. „Aber mit deiner Position bist du noch wichtiger geworden als du schon warst: Wie du sicher schon weißt, will der Großkönig einen Vertrag mit einer Handelsgemeinschaft aus Morrowind abschließen." sagte er. Ich nickte: „Deshalb bin ich auch hier, er hätte mich in meinem Rattenloch von Grauem Bezirk verrotten lassen, wenn ich kein Dunmer wäre, der genau die Bindung zum Volk symbolisiert, die er gerade braucht." sagte ich leise, aber ziemlich aufgebracht. Die Gründe, warum ich hier war fand ich immer noch schrecklich. „Das tut nichts zu Sache, du musst für uns herausfinden, wie dieser Vertrag aussieht, ob die Waren über das Land getragen oder mit Schiffen gebracht werden – wir brauchen alle Informationen. Am besten welche über Lagerplätze und Rastplätze der Karawanen oder Schiffe!" sagte Brynjolf. „Die Gilde will etwas von den Waren abgreifen?" fragte ich und musste schmunzeln, das passte zur Diebesgilde. Kaum war ein neuer Handelszweig offen, kamen sie auch schon am um etwas zu stehlen. „Natürlich! Aber auch andere Informationen können wichtig sein, finde einfach alles heraus, was du herausfinden kannst. Du bist nun keine Diebin mehr, sondern eine Spionin und zwar in der besten Position, wo wir jemals einen Spion hatten." sagte er und legte seine Hand auf meine Schulter. Es gab mir Halt, ansonsten wäre ich wohl zusammen gebrochen. So eine Aufgabe würde ich nicht bewältigen können – ich konnte klettern und schleichen, aber meine Tür war immer noch bewacht. Geistesabwesend nickte ich einfach nur, ich konnte die Diebesgilde nicht enttäuschen. Und für andere Aufgaben war im im Moment eh nicht zu haben. „Sammle die Informationen in Briefen und schick sie uns mit einem Boten, wenn du die Möglichkeit hast..." sagte er gerade, da drehte sich der Schlüssel im Schloss der großen Eichentür. „Du findest schon einen Weg." sagte Brynjolf noch und nahm seine Hand von meiner Schulter. Stattdessen strich er mir mit der anderen Hand durch meine Haare. „Du schaffst das!" sagte er noch, dann ging die Tür auf. „Nevena, da bist du ja schon!" sagte Suvaris. „Na komm, ich helfe dir beim Umziehen. Für heute hast du genug Aufregung verursacht!" sagte sie und ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Ich drehte mich zum Fenster, aber es stand nur noch weit offen. Brynjolf war wie vom Erdboden verschluckt, er war einfach nicht mehr da. Wie schnell und ungesehen konnte er denn bitte die Mauer des Palastes herunterklettern? Diese Frage blieb mir einige Zeit im Kopf, während Suvaris mir dabei half das Korsett zu lockern und aus dem wunderschönen Kleid zu schlüpfen. Ich fand es sehr angenehm, dass wir so eine freundliche Umgangsweise hatten und ich nicht mit dem Ton mit ihr sprechen musste, den ich am Hof aufgelegt hatte. Suvaris hängte das Kleid zu einigen anderen in den Schrank und legte mir dann ein deutlich bequemeres Kleid raus. „Du musst immer aussehen wie eine Prinzessin, auch wenn du keinen Termin hast!" antwortete sie auf meinen fragenden Blick. Erst jetzt fiel ihr das Fenster auf. „Wolltest du etwa fliehen?" fragte sie mich streng. „Nein, nur etwas frische Luft schnappen..." sagte ich lächelnd zu ihr. „Weißt du, ich müsste einfach mal hier raus. Ich bin seit Tagen nur im Palast..." murmelte ich. „Du bist noch ein zu hohes Sicherheitsrisiko, als das man dich hier im Palast oder sogar draußen frei herumlaufen lassen kann, meint der Jarl." sagte sie und machte meine Frisur auf. Ich zog selbst das fein gewebte Leinenkleid an, das zwischen allen Violetttönen hin und her schattierte. Mit offenen Haaren und diesem Kleid fühlte ich mich viel wohler, ich war einfach nicht ich, wenn ich in einem Kleid durch die Gänge des Schlosses lief, das mehr wert war als zwei Häuser im Grauen Bezirk. Da fiel mir der Graue Bezirk ein und wie aufs Stichwort kam ein junger Diener durch die Tür. Er machte große Augen als er mich sah und sofort zitterten seine Hände. Er war maximal zwölf Jahre alt, aber durfte somit als Dienerlehrling schon einige Aufgaben übernehmen. „Dieser Brief ist vom Großkönig für euch." sagte er stotternd und zitternd und reichte mir nach einigen Verbeugungen den Brief. Ich musste lächeln, der Kleine hatte ganz offenbar großen Respekt vor mir. Ich bedankte mich höflich und las das Pergament durch, auf dem nur wenige Zeilen standen. „Ich halte mein Versprechen." war in krakeliger Schrift dort zu lesen und darunter stand, dass er mir die Erlaubnis gab, den Grauen Bezirk zu renovieren. Alle Ausgaben würden mit diesem Schreiben aus der Schatzkammer genommen werden dürfen, so lange es ein bestimmtes Maß nicht überschritt. Ich lächelte als ich den Brief zusammenfaltete und in das Bücherregal legte. „Diener, ich habe noch eine Aufgabe für euch." sagte ich zu dem Jungen, der sich bereits weggedreht hatte und aus der Tür gehen wollte. Sofort stand er wieder gerade und aufrecht vor mir. „Holt mir den besten Schreiner aus Windhelm zu mir, einen Architekt, wenn du auftreiben kannst wäre mir auch gerecht." sagte ich und nickte ihm zu. Der Junge nickte und freute sich eindeutig, das ich ihm eine wichtige Aufgabe zugeteilt hatte. „Du lernst den Ton am Hofe aber schnell!" sagte Suvaris. „Bald werde ich dich wie eine richtige Dame anreden müssen!" sagte sie und wir lachten. Das erste mal, dass ich hier am Hof lachte. Endlich konnte ich etwas ungezwungener sein, ob das daran lag, dass ich mich endlich hier eingewöhnt hatte oder daran, dass ich nun wusste das ich nicht nur wegen meinem Vater hier im Palast war.
DU LIEST GERADE
~ suddenly princess of skyrim ~
FanfictionNevena Sethan, eine Dunmer, die verarmt im Grauen Bezirk von Windhelm lebt, hätte nie gedacht, wie sich ihr Leben verändern würde, wenn sie ihren Vater kennen lernen würde. Doch dies ist erst der Anfang einer weiten Reise der jungen Dunkelelfe auf d...