XIII

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Man beachte: Es ist halb 12, ich sollte eigentlich Mathe lernen, aber stattdessen hänge ich auf Wattpad, das wird eine lange Nacht. :D

~

Als wir im Schulgebäude ankommen, schaut Nathan nach einem Ort, an dem keine Menschen sind. Die Jungs Toilette ist natürlich das erste, woran jeder normale Mensch denkt.

Er schleudert mich praktisch in diesen ekligen Raum hinein.

"Was war das gerade für eine Szene?", fragt er mich halblaut.

"Du und Scott hatten jetzt euren Spaß, könnt ihr jetzt bitte aufhören mir die letzen Nerven zu rauben?", erwiderte ich doppelt so laut.

Nathan streicht sich durch seine Haare und seufzt.

"Scott ist ein Vampir", sagt er.

Ich lache. Jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um lustig zu sein.

"Dann komm ich morgen mit einem Knoblauchgürtel zur Schule und bewerfe ihn damit", scherze ich.

"Nicht, dass er mir Nachts das Blut aussaugt, wenn ich schlafe."

Nathan schlägt mit der Faust gegen die Wand, direkt neben meinem Kopf. Ich zucke zusammen und bin sofort still. Mein schmunzeln verschwindet, sein Gesicht ist nur noch einen Atemzug von meinem entfernt.

"Genau das versucht Scott zu vermeiden", sagt er ernst. Sein Gesichtsausdruck ist genauso streng, wie Scotts. Ich presse die Lippen aufeinander und drücke meinen Rücken gegen die Wand.

"Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich zusammenreißen muss."

Ich sehe ihm zum aller ersten mal tief in die Augen. Sein markantes Gesicht erinnert mich an Colin. 

Ohne es zu merken verliere ich mich total in seinen Ozean blauen Augen und vergesse alles, was in den letzen fünfzehn Minuten passiert ist.

Nathan schaut zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her, für einen Moment bin ich der Meinung, dass er mich küssen will.

Doch im selben Moment entfernt er sich von mir. Für diesen Gedanken will ich mir am liebsten eine verpassen. 

"Ob du mir glaubst oder nicht hängt von dir ab, aber halt dich in nächster Zeit von Scott fern." 

Mit diesen Worten verschwindet er und lässt mich sprachlos zurück.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich wegen Nathan oder wegen Scott vergessen habe zu atmen. Aber in dem Moment, als die Tür wieder hinter ihm zufällt, atme ich laut ein.

Nathans Worte schwirren wieder und wieder in meinem Kopf herum.

Aus welchem Grund soll gerade ich mich von Scott fernhalten?

Nachdem ich mich wieder gesammelt habe, verlasse ich die Toilette und lasse mich doch noch einmal von der Schulkrankenschwester durchchecken.

Wenn ich in eine Klapse kommen sollte, bin ich wenigstens weit weg von irgendwelchen Vampirgeschichten. 

Ich tusche der Krankenschwester irgendeine Lügengeschichte auf, in der ich ihr weismachen will, dass ich wegen den vielen Schulstress total überarbeitet bin.

Sie glaubt mir meine kleine Notlüge und stellt mir den Rest des Schultages frei, allerdings erlaubt sie mir nicht, alleine nachhause zu gehen, weil mir etwas passieren könnte.

Also bin ich dazu gezwungen, meine Eltern anzurufen und sie von der Arbeit abzuhalten.

Mein Vater erklärt sich am Telefon wiederwillig mich abzuholen.

Nach ungefähr zehn Minuten Wartezeit fährt er mit seinem teuren Mercedes auf unseren Schulparkplatz.

"Du siehst doch total in Ordnung aus", sagt er, als ich ins Auto einsteige.

"Ich fühle mich aber nicht so."

Alles, was er raus bringt, ist ein genervter Seufzer. Dann startet er den Motor und bringt mich nachhause, die ganze Fahrt über wechseln wir kein einziges Wort miteinander.

Ich wüsste auch nicht, was ich ihm erzählen sollte. 


"Wenn was ist, ruf Mom an", sagt er, bevor ich aussteige.

Natürlich, weil du zu beschäftigt bist um dich um deine Tochter zu kümmern. 


CATCH MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt