Kapitel 21

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Eltern sein hat einen Nachteil, Schlafmangel! Vor allem nach einer Nacht in der man wenig geschlafen hat und mehr Zeit mit, nun ja Geschwisterprojekten, verbracht hat, ist es nicht schön um 6 Uhr geweckt zu werden, weil die kleine Madame Hunger hat. Also tapere ich in ihr Schlafzimmer und füttere sie und hier sind wir schon wieder im schönen Teil des Elternseins, das selige Lächeln, das man bekommt wenn das Bäuchlein wieder voll ist. Da ich nun eh wach bin schaue ich mir den Sonnenaufgang an, während mein Baby wieder einschläft. Alles sieht friedlich aus wenn das Sonnenlicht durch die Bäume dringt, fast so als wäre die Welt aus Glas und doch unzerstörbar. Eine tiefe innere Ruhe durchströmt mich. Irgendwann gehe ich runter und fange an Frühstück zu machen, ich decke unseren großen Esstisch mit buntem Geschirr und hole ein paar Blumen aus dem Garten. Für Mai ist es unglaublich warm und irgendwie ist mein Kreislauf nicht ganz da, aber ich ignoriere den kleinen Schwindel und decke weiter, bis ich Schritte auf der Treppe höre und Draco mit Rose auf dem Arm bei mir ankommt. „Guten Morgen meine Schöne." Er küsst mich auf den Kopf und bewundert dann den Frühstückstisch. „Das sieht ja unheimlich schön aus. Wann bist du denn aufgestanden?" „Um 6, deiner Tochter sei Dank." Gedankenverloren kitzle ich Roses Bauch und küsse sie dann auf die Wange. „Komm setzt euch!" Wenig später habe ich kein Essen mehr auf dem Tisch und zwei glückliche Zauberer vor mir sitzen. „So Kleine", Draco wendet sich an Rose: „Jetzt gehst du mal zu Mama und entschuldigst dich für die Weckaktion und ich hole die Post." Er küsst sie, so wie er sie ständig küsst und reicht mir dann unser Kind herüber. „Ist schon okay meine Kleine. Ich verzeihe dir nochmal". Meine Stimme ist ganz leise, so wie sie es gerne hat und ich fahre ihr immer wieder über den kleinen Kopf, weil es mir manchmal noch schwer fällt zu glauben, dass dieses kleine Wesen mein Baby ist, unser Baby. Das größte Geschenk im Leben eines jeden Menschen. „Willst du eigentlich ein Geschwisterchen haben?" Rose patscht in ihre kleinen Hände, als hätte sie mich verstanden. Gerade will mich das friedliche Gefühl wieder einlullen, da höre ich einen Schmerzensschrei und ich weiß wessen Stimme das ist. „Scheiße." Ich setze Rose in ihren Sitz und renne nach draußen und auf der Straße sehe ich seinen blonden Haarschopf, ein Fahrradfahrer liegt völlig verstört auf der anderen Seite. „Draco, DRACO" Andere Bildern springen durch meinen Kopf, Bilder von seinem Selbstmordversuch, von seinem Koma, von all den Träumen in denen ich ihn verloren habe und ich fange an zu rennen. Sein Handy und seine Brieftasche liegen verstreut auf dem Gehweg, er wollte wohl noch irgendetwas besorgen und ich sehe Blut, das wie um mich zu verhöhnen über sein Hintergrundbild von mir und Rose hinüber läuft und alles zu verdecken scheint. „Rufen sie einen Krankenwagen verdammt". Meine Augen sind voller Wasser, aber ich habe keine Zeit mich jetzt um so etwas zu kümmern, erste Hilfe, wie zur Hölle ging sowas nochmal. Ich höre Ginnys Schrei nur von weitem und ich spüre kaum wie Harry mich sanft von ihm weg zieht und ihn stabil hinlegt. Bevor meine Tränen mich übermannen, fasse ich Ginny fest am Arm. „Rose...ist im Haus." Würge ich hervor bevor ich vor lauter Panik anfange zu hicksen und zu schnappen und zu weinen. Harry guckt Ginny an und die geht rein um nach Rose zu sehen, während er mir den Arm um die Schulter legt. „Kleine, ich glaube das sieht schlimmer aus als es ist alles wird gut." Er wendet sich an den Radfahrer: „Wir kümmern uns um die beiden, gehen sie zum Arzt" Er will ihn offensichtlich loswerden und so verschwindet er irgendwann. Harry guckt um sich bevor er den Zauberstab herausholt „Episkey", murmelt er und ein Teil des Blutes verschwindet, jegliche Platzwunde die mein Ehemann hat ist nun geheilt und er sieht tatsächlich schon ein bisschen besser aus. „Alles wird gut den Rest kriegt der Arzt wieder hin." Er hält mich einfach nur im Arm während wir auf den Krankenwagen warten. Ich muss an die Glaswelt aus meinen Gedanken denken, wie dumm natürlich ist sie zerbrechlich, ein Schlag und alles fällt in sich zusammen. Unpassender Weise wird mir bei dem Gedanken recht schlecht. Eine seltsame Art von Übelkeit, aber ich ignoriere sie. Der Notarzt kommt dann endlich und sie laden ihn ein. „Keine Sorge, wenn sie die Hoffnung nicht aufgeben kriegen wir ihn wieder hin. Sie beide sind ja Kämpfer" Er scheint von meiner Schwangerschaft gehört zu haben. Aber wie soll ich die Hoffnung aufrechterhalten, wenn ich gerade in mir keine finden kann.

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