Marley
"Hey, wie geht's dir?"
Wir hatten schon lange nicht mehr nur unter uns gesprochen.Ich hörte das Klicken von Freddies Maus, irgendwo auch seine Stimme, die weiter irgendwelche Worte von sich gab.
"Marley?"
"Ja?"Er hielt inne. Und wie ich Freddie kannte, wusste er bereits, was ich nichteinmal erwog, auszusprechen.
"Was ist mit Manuel?"
Bei dem Namen verkrampfte sich in mir alles.
"Er hat es momentan schwer."
Meine Stimme war viel zu leise, viel zu brüchig."Und... was ist mit dir?"
"Ich bin für ihn da."
"Ja, natürlich. Aber wie geht es dir?"
Unwillkürlich verzog sich mein Bildschirm. Meine Augen füllten sich mit Tränen und die Buchstaben verschwammen zu schwarzen Klecksen. Ich schloss meine Augen in der Hoffnung, dass alles kurz Ruhe gab.
Alles war zur Zeit nur schleppend und zehrend. Jede kleinste Bewegung und jedes kleinste Wort machten mich unglaublich müde.
"Er hat sich verändert. Ich weiß, dass das in seiner Situation normal ist. Ich weiß, was die Ärzte sagen.
Trotzdem; Es ist hart, ihn so zu sehen.
Er hat zu mir gesagt, ich sei der einzige Mensch, der wirklich zu ihm durchgedrungen ist. Der ihn vollauf verstanden hat. Aber wenn ich es jetzt nicht mehr schaffe, zu ihm durchzudringen..."
Ich musste absetzen und mich wegdrehen. Er sollte nicht wissen, dass ich weinte. Dass mich die Situation so dermaßen aus den Angeln hob.
Meine Stimme war immer mehr und mehr weggebrochen. Ich beneidete Menschen um ihre Selbstbeherrschung, vorallem -Meine Gedanken schnellten zu ihm und prallten schmerzhaft an ihm ab.
"Aber du verstehst ihn, immer noch."
Tust du das?
Ich hatte keinen Willen mehr, mich andauernd irgendetwas zu fragen. Ständig zerbrach ich mir über einen Gedanken den Kopf und war dieser einmal nur zur Hälfte abgetragen, häuften sich schon zehn weitere auf.
Was fiel meinem Verstand ein, ständig alles und jeden hinterfragen zu müssen?
Ich wusste es nicht und würde es auch in Zukunft nicht wissen.Keine Nacht konnte ich mehr durchschlafen. Ich saß in meinem Bett und dachte nach.
Wie ein Raucher inhalierte ich die Gedanken. War einer zuende, zündete ich den Nächsten an. Meine Schachtel wurde nicht leer, mein Kopf stattdessen umso benebelter."Er bedeutet dir viel."
Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Und er traf damit mitten ins Schwarze.
"Ja."
"Also..."
Ich staunte, dass Freddie überlegen musste, was er sagen soll.
Er wusste immer, welche Worte wann halfen. Auch, wenn es nichts mehr zu sagen gab. Ihm viel immer etwas ein, dass die Sache nocheinmal komplett umdrehte.Er schluckte.
"Ich habe dich gesehen, als es dir dreckig ging. Das... das war einfach nicht schön.
Bitte, lass dich da nicht wieder runterziehen, okay? Bitte schau auf dich.""Hm..."
Hätte ich auch so ein Talent wie Freddie, hätte ich sicher eine Antwort gewusst. Doch mir fiel nichts ein.
Die Tränen liefen stumm über meine Wangen.
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Dunkelschatten
Fanfiction- Germanletsplay FanFiction - Das Leben ist nicht fair. Es war nie dazu gedacht, fair zu sein. Man verbiegt sich jeden Tag aufs Neue, bloß um wieder nicht gut genug zu sein. Um wieder aufs Neue abgewiesen zu werden. Wir arbeiten, leben unsere Tage...