Übermut kommt nach dem Fall (2)

2.2K 135 106
                                    


Ich konnte mich nicht konzentrieren, alles passierte ohne jegliche Vorwarnung und mir wurde klar das keiner der Anwesenden darauf vorbereitet war.

"Was jetzt?" ertönte die angespannte Stimme von Roose.

"Naja die Mission ist, Überlebende zu bergen und zu beschützen oder nicht?" antwortete Lukas überraschend ruhig.

So ruhig, das ich gezwungen war seinen Gesichtsausdruck zu sehen, um zu glauben das er so entspannt war wie er tat. Zu meinem erstaunen zitterte er nicht, er hatte die Griffe seiner Klingen fest umschlossen und suchte die Straßen nach Lebenszeichen ab.

Marlo stand hinter mir und er war sichtlich verstört von dem Anblick der Titanen in der Ferne.  Cedric war zwar ruhig, jedoch spürte ich das auch er angespannt war.

"Wir sollten zusammenbleiben und die Straßen absuchen..." sagte ich zu Lukas gewandt.

Er nickte mir zu denn auch er wusste das wir zu unerfahren sind um uns aufzuteilen.

"Ich würde sagen wir beginnen im Osten. Bereit?" fragte er in die Runde und wartete auf unsere Einwilligung.

Ich atmete noch einmal tief durch und zog den Gürtel an der Hüfte fester.

"Na dann mal los..." sagte ich  viel schwächer als ich eigentlich wollte und dann machte ich auch schon den Anfang. Unter mir nicht weit entfernt von der Mauer, stand ein riesiger Späherturm den ich anviesierte. Als meine Füße den Boden verließen, spürte ich wie meine Organe durch den Freien Fall nach oben rutschten. Zumindest fühlte es sich so an.

Im nächsten Moment schoss ich die Enterhaken meiner Ausrüstung in den Turm, den ich zuvor ins Visier genommen hatte. Kurz bevor die Drahtseile zu sehr unter Spannung standen, setzte ich etwas Gas ein um meine Ausrüstung zu schonen und landete auf einem der höheren Dächer.

Nach und nach landeten meine Kameraden neben mir und wir machten uns auf den Weg ins Stadtinnere. Umso tiefer wir in die Stadt eingedrungen waren desto grausamer wurde der Anblick... Auch die Schreie wurden lauter und wir trafen auf unsere ersten Titanen.

Das Gefühl was sich in mir ausbreitete als ich in mein erstes Titanen Gesicht schaute, konnte ich nicht in Worte fassen. Kalter Schweiß brach am ganzen Körper aus und meine Haare stellten sich auf. Doch weg schauen konnte ich auch nicht und es kam mir vor als würde ich in Zeitlupe an ihm vorbeifliegen.

Er ließ den Blick nicht von mir ab und drehte sich zu mir, während er noch auf einer anderen Frauenleiche herumkaute. Plötzlich passierte alles so schnell, er sprang auf mich zu wie eine wild gewordene Bestie und riss ein Gebäude mit sich ein. Ich beschleunigte um seiner mindestens drei Meter großen Hand auszuweichen.

Jetzt lag er auf dem Boden und machte Anstalten aufzustehen.

Töte ihn...  ertönte meine Innere Stimme und ich riss die Augen auf  als ich die Makierung im Nacken vor meinem inneren Auge sah.

Der Titan war in der perfekten Position um meine erste Trophäe zu werden. Blitzschnell schoss ich meine Enterhaken knapp neben den Nacken des Riesen und schnellte hinunter um ein großes Stück herauszuschneiden. Es war ein perfekter und tiefer Schnitt ins Fleisch. Der Titan unter mir sackte wieder in sich zusammen und verdampfte daraufhin.
Ohne noch länger zu warten flog ich wieder hinauf auf das Dach und atmete schnell.

Das Adrenalin strömte durch meine Adern...Ich war im Rausch.

"Sauber!" hörte ich Marlo rufen der gerade neben mir landete.

Ich brauche keinen Bodyguard!!! (levixleser)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt