1. Kapitel

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London

„London!" Als ich meinen Namen höre, drehe mich um und blicke meinem Kumpel Travis entgegen.
„Hey, wusste nicht das du heute trainieren gehst", begrüße ich ihn und schlage ihm freundschaftlich auf die Schulter. Travis ist ein alter Kumpel von mir. Wir haben uns in der Schule kennengelernt und treffen uns manchmal um feiern zu gehen oder zu trainieren.
„War ne spontane Aktion", sagt er und ich nicke, „Gehen wir später noch was trinken? Ich habe Neuigkeiten."

Wieder nicke ich und wende mich wieder dem Boxsack zu. Ich ziehe die Bandagen um meine Hände fester und fange erneut an auf den Boxsack einzutreten und zu schlagen. Immerhin bin ich nicht zum quatschen hier, sondern zum trainieren.


Zwei Stunden später sitzen Travis und ich in einer Bar. Ich schaue Travis abwartend an, bis jetzt wollte er einfach nicht mit den Neuigkeiten rausrücken.

„Was gibt es jetzt so wichtiges?", frage ich und trinke einen großen Schluck von meinem Bier.
„Als uns erst mal auf die anderen warten", meint Travis. „Ich habe noch ein paar Kumpels eingeladen." Ich nicke leicht verwirrt und greife in die Schale mit dem Knabberzeug, welches zwischen uns steht.

„Hast du das Footballspiel gestern gesehen?", wechselt Travis das Thema und sogleich beginnen wir eine angeregte Diskussion, welches Team besser war. Im Laufe des Abends wird die Bar immer voller und nach meinem vierten Bier beschließe ich, jetzt lieber etwas zurückzuschalten.
Einige von Travis Freunden sind schon aufgetaucht, ebenfalls gute Freunde von mir, darunter auch Nate. Nate ist ein guter Freund von mir und der feste Freund meiner kleinen Schwester Sydney. Er ist ein guter Kerl, auch wenn ich mich immernoch daran gewöhnen muss, das er und Sydney zusammen sind. Aber er macht sie glücklich und das ist das Wichtigste.

„Hey London, was geht?" Nate begrüßt mich und ich wende mich meinem fünften Bier zu, dass ich von einer heißen Kellnerin bekomme.

„Also Jungs, wenn ihr so weiter macht, kriegt ihr Mengenrabatt auf das ganze Bier", lacht sie und zwinkert mir zu. Ich lache und bemerke den kleinen Zettel, den sie mir zuschiebt. Neben ihrem Namen, Carly und ihrer Nummer steht ein kleines Herz. Ich lächle und stecke den Zettel ein. Carly lächelt mir zu und ich erwidere es über die Köpfe meiner Freunde.

„Okay, Casanova. Du kannst dich später immernoch mit der Kleinen beschäftigen, aber ich habe eine Ankündigung", hält mich Travis zurück, als ich zu Carly gehen will. Ich verdrehe die Augen und lasse mich in meinen Stuhl fallen.

„Also ihr wisst ja, dass ich jetzt schon einige Zeit mit Riley zusammen bin und .... ich habe vor, ihr einen Antrag zu machen", sagt Travis und ich verschlucke mich fast an meinem Bier. Wie bitte? Er will heiraten? Ist er noch bei Trost!?!

„Glückwunsch, Riley ist toll", gratuliert Nate ihm als erstes und der Rest stimmt halbherzig mit ein und ich starre ihn nur an.

Ja, Riley ist nett und hübsch, aber wieso sollte er sie heiraten? Das Leben ist zu kurz, um es mit einer Frau zu verbringen. Egal wie toll die Frau ist, es gibt immer noch eine bessere.
Ich schüttle den Kopf und trinke mein Bier aus. Travis blickt mich abwartend an. Er erwartet wohl meine Zustimmung, aber das kann er vergessen.

„Ernsthaft oder ist das ein schlechter Scherz?"

Nate wirft mir ein warnende Blick zu, aber ich ignoriere ihn.
„London, ich liebe sie und -" ich unterbreche ihn.

„Also wenn du dich ein Leben lang an eine Frau binden willst, dann kannst du gleich den Todesurteil unterschreiben. Ich meine, wieso solltest du das tun?" Einige von Travis Freunden nicken, andere gucken mich verständnislos an.

„Höre nicht auf ihn. Ich kann es voll nachvollziehen, Sydney werde ich auch einen Antrag machen, wenn wir beide bereit dafür sind", mischt sich Nate ein und ich verdrehe meine Augen. Aber irgendwie freue ich mich für meine kleine Schwester, ich weiß, dass sie Nate liebt und anscheinend tut er es auch. Ich habe zwei Schwestern und selbst wenn ich es nie zugeben würde, ist Sydney meine Lieblingsschwester. Sie hatte einige starke gesundheitliche Probleme und muss sich noch immer schonen. Die angeborene Krankheit hat sie stark im Griff gehabt, aber weil sie eine Kämpferin ist, hat sie es geschafft. Nate hat bestimmt auch einen Anteil daran, dass es ihr besser geht, aber letztendlich ist es ihr Verdienst.

Meine andere Schwester, Paris, ist das komplette Gegenteil von Sydney. Paris hat auch ihre guten Seiten, zeigt sie nur seltener und macht es einem manchmal schwer sich ihr anzunähern und sie zu mögen. Sie distanziert sich immer mehr von uns, wie Sydney es früher getan hat. Als großer Bruder mache ich mir natürlich Sorgen um Paris, aber andererseits hat sie es so gewollt. Mit ihren Sticheleien gegen Sydney und das fast schon erstreckende Desinteresses machen die Sache nicht besser. Als Sydney im Krankenhaus war und mit ihrem Leben gekämpft hat, ist Paris nicht einmal aufgetaucht. Wie gesagt, sie macht es einem nicht einfach.

Der ewige Witz mit den Namen meiner Geschwistern bin ich auch langsam Leid. Meine Eltern wollten wohl besonders lustig sein – ich finde es nicht so lustig. London ist kein vernünftiger Name und in Kombination mit James als Zweitname, ist er zum kotzen. Und uns allen nach Städten zu nennen, ist auch nicht so toll.

Unsere Eltern sind nicht immer da, wenn sie es eigentlich sollten, aber gerade deswegen habe ich mittlerweile eine so gute Beziehung zu Sydney. Und sie soll glücklich werden und wenn sie das durch Nate wird, dann sollen sie eben heiraten, aber das heißt noch lange nicht, dass dies auch für mich bedeutet. Und ich bezweifle das Travis ebenfalls das große Glück durch eine Heirat finden wird. Immerhin ist er ebenso ein Aufreißer, wie ich.
„Vielleicht findest du es gut, aber das gilt doch nicht für Travis. Mal ehrlich, willst du nur mit einer Frau schlafen? Für immer?"

„Man, London, es geht doch nicht nur darum, wenn man verheiratet ist. Anscheinend warst du noch nie richtig verliebt, sonst wüsstest du, dass es das Beste ist, wenn man mit diesem einen Menschen zusammen ist und nicht mit zehn verschieden. Neben dieser Person einzuschlafen und aufzuwachen, jemanden alles anvertrauen und eine Familie gründen, das ist das wahre Glück", erwidert Nate und lehnt sich zurück.
„Pff ... beziehe nicht von dir auf andere", ist meine abschließende Bemerkung.

Nate lacht und ich wende mich Travis zu. Dieser hat einen nachdenklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Ich kann eure beiden Standpunkte nachvollziehen, aber ich denke, dass ich herausfinden sollte, ob heiraten mein Glück ist. Und mit wem könnte ich das besser herausfinden, als mit meiner wundervollen Riley", lächelt Travis.

Ein weiteres Augenrollen ist mein einziger Kommentar.

***

Sooo, meine zweite Geschichte beginnt!

Ich will euch allen nocheinmal riesig danken für die ganzen Votes und Kommentare bei Remember me. Leider spinnt Wattpad und zeigt mir nicht alle Kommis an, also falls ich nicht antworte, seid mir bitte nicht böse! Ich wurde auch ein paar Mal nominiert, aber leider habe ich das ganz vergessen und das tut mir echt Leid! :)

Viel Spaß beim Lesen, Kritik oder Anmerkungen in die Kommentare und über Votes würde ich mich natürlich auch freuen! :)

Liebe Grüße, PinkFluffyFantacorn

Forget meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt