29. Kapitel

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Hailey

Als ich am nächsten Morgen aufwache habe ich Kopfschmerzen. Zum Glück ist heute Samstag und ich kann mich ausruhen. Mein Handy liegt immernoch weit von mir entfernt und ich habe es gestern leise gestellt. Ich brauche eine Pause von dem ganzen Drama.

Müde mache ich ich auf den Weg in die Küche, um mir einen Tee zu machen.

„Morgen", murmle ich Tara zu und massiere meine Schläfen. Das Pochen in meinem Kopf will jedoch nicht weichen.
„Guten Morgen", trällert sie viel zu fröhlich, „Hast du Kopfschmerzen? Du siehst auf jeden Fall ein bisschen blass aus. Ich bin heute beim Arzt und gucke, wie es meinem kleinen Baby geht. Und danach wollte ich ein bisschen in die Stadt."

Ich nicke und lege meinen Kopf auf den Tisch. „Ich glaube ich lege mich gleich wieder ins Bett. Mir geht's nicht so gut." Tara nickt und klopft mir aufmunternd auf die Schulter.

„Du nimmst den Ausdruck „Krank vor Liebe" zu wörtlich", neckt sie mich. Ich verdrehe die Augen und gehe nicht auf ihren Kommentar ein.
„Viel Spaß in der Stadt, ich geh schlafen."


Als ich am späten Nachmittag aufwache, sind die Kopfschmerzen immer noch da, aber ich fühle mich deutlich entspannter. Erst als es erneut klingelt, merke ich, dass ich deswegen aufgewacht bin. Aus meinem Schlafzimmerfenster habe ich einen guten Blick auf die Straße und ich sehe, wie ein Taxi wegfährt. Allerdings sehe ich nicht meine Haustür und meinen Besucher ebenfalls nicht.

Ich gähne und bin immerhin noch so schlau, mich halbwegs herzurichten bevor ich die Tür öffne. Meine Haare sind unordentlich zusammen gebunden, ich habe eine Leggings und einen großen Pullover an. Egal. Wer klingelt auch Sturm um 16 Uhr?

Ich öffne die Tür und kneife meine Augen zusammen. Sehe ich richtig? Oder bin ich noch im Halbschlaf?
„Was machst du denn hier?"

„Ich wollte mit dir reden, aber du gehst ja nicht an dein Handy", antwortet London leicht gestresst und mein Blick fällt sofort auf seinen gegipsten Arm. Insgesamt sieht er leicht angeschlagen an. Kein Wunder. Ein leichter Bartschatten ist auf seinem Gesicht zu erkennen, seine Klamotten sind etwas zerknittert und seine Augen strahlen nicht so wie sonst.

„Tut mir Leid, ich hatte es ausgeschaltet", erkläre ich mich, „Willst du rein kommen?" Auch wenn ich immer noch verwirrt und sauer bin, lasse ich ihn in seinem Zustand doch nicht vor der Tür stehen.
„Danke", murmelt London und tritt ein. Im Flur versucht er sich die Jacke irgendwie mit einem Arm auszuziehen, allerdings klappt das Ganze nicht so gut.
„Warte ich helfe dir", sage ich und London blickt mich dankend an. Vorsichtig helfe ich ihm seine Jacke über den Arm zu ziehen und spüre dabei Londons stechenden Blick auf mir. Ich weiche ihm jedoch aus.
„Komm", sage ich und deute auf das Wohnzimmer, „Willst du etwas trinken?"

London schüttelt den Kopf und blickt sich schweigend um.

„Wieso bist du nicht im Krankenhaus?" Ich bleibe stehen, als London sich hinsetzt und bittend neben sich deutet. Irgendwie erscheint es mir besser, ein wenig Abstand von ihm zu haben,

„Ich muss mit dir reden und außerdem durfte ich schon gehen", erklärt er. Ich bin gerührt, dass er extra her gefahren ist. Nur um mit mir zu reden.

Seine grauen Augen mustern mich schweigend und ich mache es ihm gleich. Ich will das mit ihm klären, er muss wissen, dass ich nichts mit Anthony hatte. Irgendwie tut es weh zu wissen, dass er so schlecht von mir denkt.
„Ich ... es tut mir Leid", beginnt London und senkt den Blick, „Ich hätte dir zuhören sollen, ich ... ich habe mit Anthony gesprochen. Als ich weg war, haben wir einmal geschrieben und er meinte zu mir, dass ihr euch treffen wollte. Da sind irgendwie meine Sicherungen durchgebrannt und ich dachte .... Es tut mir Leid", erklärt er sich.

Ich nicke verständnisvoll. Ich meine, wäre ich in seiner Position gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch gedacht, dass ... naja lassen wir das.

„Ich kann dich ja verstehen. Aber es hat weh getan, dass du dich gar nicht gemeldet hast. Ich dachte, du hast kein Interesse an mir oder hast wenn anderes gefunden oder sonst was", sage ich offen das aus, was ich die ganzen letzten Wochen immer gedacht habe.
Ich blicke auf meine Hände die ich ineinander geknotet habe. Ich höre, wie London aufsteht und auf mich zu kommt.

Mit seiner einen Hand fährt er langsam meinen Arm hinunter und legt seine unverletzte Hand auf meine Hände. Augenblicklich wird mir warm.

Ich hebe den Blick und sehe, wie London eindringlich mein Gesicht mustert. Ich muss leicht lächeln. Langsam beugt er sich vor und ich schließe die Augen. Kurz bevor sich unsere Lippen berühren höre ich, wie er leise etwas flüstert, so leise, dass ich es fast nicht verstanden hätte.

„Es tut mir wirklich Leid. Und was mir auch Leid tut, ist das du wirklich nicht weißt, wie viel du mir eigentlich bedeutest."

***

Eigentlich wollte ich gestern updaten und das Kapitel als kleines Weihnachtsgeschenk präsentieren, aber ich habs leider nicht geschafft. Seht es als verspätetes Weihnachtsgeschenk an. :D
Und hört euch alle das mega tolle Cover von twenty one pilots an. Ich finde, es passt echt gut zum Kapitel :)

Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Weihnachtsfest :)

Liebe Grüße PinkFluffyFantacorn :)

Forget meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt