V E R R O S T E T

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Es fühlte sich an, als würden sie ihn Stück für Stück auseinanderbauen und dann wieder zusammensetzen.

Zuerst hatten sie ihm eine blaue Flüssigkeit gespritzt, die wie Feuer in seinen Adern brannte, und das verletzte Gewebe, die gebrochenen Knochen langsam, aber dennoch unmenschlich schnell heilte.

Er hatte gedacht, sie würden ihm keine schlimmeren Schmerzen mehr hinzufügen können, doch er hatte sich mehr als nur geirrt.

Am Anfang war er noch wach gewesen, und hatte gefesselt mitansehen müssen, wie sie den Rest seines linken Armes entfernten.

Er hatte geschrien, er hatte gekämpft, und irgendwann rammte ihm jemand zur Beruhigung eine Spritze in den Hals, die ihm einen kurzweiligen Schlaf schenken sollte.

Jeden Nerv, den sie mit der Maschine verschmolzen, zerrte ihn mehr und mehr aus seiner Ohnmacht, bis er gegen Ende der qualvollen Prozedur schon fast wieder vollkommen wach war, doch sich nicht wehren konnte.

Was auch immer sie an ihn angebaut hatten, sollte offensichtlich die Funktion seines linken Armes erfüllen.

Fast zumindest.

Voller Angst öffnete er seine Augen und blickte auf seine beiden Hände, von denen nur die menschliche zitterte. Was hatten sie nur mit ihm gemacht?

Ohne nachzudenken und voller Wut griff er mit seiner linken Hand nach einem Mann, der sich gerade über seinen Körper gebeugt hatte.

Der Fremde keuchte und hustete, bekam einen roten Kopf, während er panisch versuchte sich aus Buckys festem Griff zu befreien.

Obwohl er spürte, wie sich seine Finger bewegten, sich um den Hals des Mannes schlungen, war kein Tastsinn in seiner metallenen Hand vorhanden, nur ein abnormales Gefühl von Taubheit.

Eine Eigenschaft, die es ihm später erlauben sollte, jemanden zu töten, ohne wahrzunehmen, wie ein Herzschlag unter seiner Handfläche verstummte. 

  Ein kleiner Mann, den Bucky nur all zu gut kannte, trat in sein Sichtfeld, und lächelte ihn zufrieden an. "Sergeant Barnes, sie werden die neue Faust von Hydra sein."

Der erstickende Mann schien ihm egal zu sein, denn er betrachtete nur fasziniert, wie die maschinellen Finger sich bewegten.

"Zola. Ich hätte wissen müssen, dass Sie dahinter stecken. Was haben sie mit mir gemacht?", wollte Bucky wissen, und hörte zum ersten Mal, wie heißer seine Stimme von dem ganzen Schreien überhaupt war.

"Können Sie das nicht sehen?", grinste der Doktor, was Bucky nur noch wütender machte und er den Griff um den Hals des Mannes, dessen Gesichtsfarbe inzwischen zu Blau gewechselt hatte, noch weiter verfestigte. "Wir haben sie vor dem sicheren Tod bewahrt."

"Zu ihren Bedingungen versteht sich", zischte Bucky und ließ seinen Blick durch den Raum wandern, der voller Menschen in dunkelgrüner Kleidung war. Warum versuchten sie nicht, ihren Kameraden zu befreien?

"Zu unseren Bedingungen", rief der Doktor und deutete mit seinem rechten Arm auf die ganzen anderen Menschen, die ihm größtenteils zunickten oder klatschten. "Zu Hydras Bedingungen."

Escape - BuckyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt