Kapitel 48

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Zeitsprung: 24. Februar:

Jetzt waren wieder fast drei Monate vergangen. Ich war im neunten Monat schwanger und langsam war unsere Kleine echt unerträglich. Ich hoffte nur, dass sie so schnell wie möglich raus wollte, denn eine Schwangerschaft war anstrengender als gedacht.

„Hey Schatz", sagte Justin lächelnd. Er war mittags kurz bei seinen Großeltern gewesen. Ich wollte nicht mitkommen, weil der Bauch so schwer war, dass ich mich nicht unbedingt bewegen wollte. „Hey", murmelte ich und er gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann hockte er sich neben mich hin und hielt meine Hand. Ich lag auf der Couch und starrte in seine wunderschönen Augen.

„Wie geht's dir?", fragte er ein bisschen besorgt.

„Geht so. Ich hoffe sie kommt heute oder morgen irgendwann, denn lange halte ich das mit dem Bauch nicht aus", antwortete ich genervt.

„Ich hol dir mal was zu trinken."

Justin küsste mich und stand dann auf, um mir etwas Wasser zu holen. Er kam wenige Sekunden später mit einem Glas wieder.

„Danke", sagte ich lächelnd. Ich wollte mich aufrecht hinsetzten, doch plötzlich spürte ich einen heftigen Schmerz. Es war ein kurzes Stechen und meine Hose füllte sich mit Flüssigkeit.

„J-Justin.. Meine Fruchtblase..", stotterte ich. Justin stellte sofort das Wasser weg und half mir hoch. Dann rannte er ins Zimmer, um mir eine Jacke runter zu holen.

Er warf sie mir über und ging mit mir zusammen zum Auto. Panisch startete er den Motor und ich hatte ein bisschen Angst, dass er irgendwo gegen fuhr, weil er so aufgeregt war. Ich fasste die ganze Fahrt über an meinen Bauch, weil ich immer wieder Schmerzen hatte.

Justin fuhr sofort ins Krankenhaus. Als wir dort ankamen, stützte er mich wieder und sagte: „Unser Kind kommt."

Sofort war ein Arzt anwesend, der mich in ein Zimmer steckte.

„Wollen Sie bei der Geburt dabei sein?", fragte der Arzt Justin und er nickte sofort ohne lange nachzudenken. Wenigstens hatte ich dann ein bisschen Ablenkung, wenn Justin dabei war. Und außerdem würde ich niemals wollen, dass der Vater meines Kindes die Geburt verpasste.

Der Arzt schloss mich an ein paar Kabeln an um nachzuvollziehen, in welchen Abständen die Wehen einsetzten. Immer wenn ich mich verkrampfte und vor Schmerzen schrie wusste jeder Bescheid, dass ich eine Wehe hatte. Der Arzt sagte mir, dass ich noch reichlich Zeit hatte, bis das Kind zur Welt kam und schickte eine Hebamme zu mir. Sie bot mir an, dass ich noch in Ruhe baden gehen konnte, doch ich warf ihr nur einen genervten Blick zu und schüttelte den Kopf. Stattdessen blieb ich im Bett liegen, hielt Justins Hand fest umschlossen und versuchte die Wehen zu ignorieren, doch das war unmöglich. Sobald ich eine Wehe hatte, schossen mir Tränen in die Augen und ich verkrampfte mich.
„Baby, es wird alles gut", flüsterte Justin leise. Ich hatte den Drang ihn anzuschreien, weil er leise sein sollte, aber ich wollte meine Energie nicht verbrauchen.

Eine gefühlte Ewigkeit lag ich in diesem Bett, bis die Wehen alle paar Sekunden einsetzten. Die Hebamme setzte sich neben mich und strich über meinen Bauch.
„Die Kleine möchte raus. Sie müssen jetzt ganz stark sein und immer fest pressen, auch wenn es weh tut okay?"
Ich nickte mit Tränen in den Augen. Justin zitterte am ganzen Körper, was ich trotz der Schmerzen nicht ausblenden konnte. Ich schrie, weil es so schmerzte und trotzdem tat ich, was die Hebamme mir gesagt hatte.
„Das Köpfchen schaut schon raus", murmelte die Hebamme lächelnd. Jetzt erst kam auch der Arzt rein, der sich das ganze Spektakel anschaute. Ich zerquetschte fast Justins Hand. Die Hebamme versuchte mit mir zu reden, doch ich achtete gar nicht auf sie. Die Schmerzen waren schlimm und ich hoffte, dass alles glatt lief. Justin nahm meine Hand und ich drückte sie so fest wie es ging. Er verzog sein Gesicht, aber ließ meine Hand nicht los. Ich presste und atmete immer abwechselnd.

More than best friends - j.b. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt