Chapter 9

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Einerseits konnte ich Alby verstehen. Ich meine, besser die Jungen haben die Hoffnung hier rauszukommen, als anders herum. Andererseits ist es falsch, sie anzulügen. Ich biss auf meiner Unterlippe herum. Minho kam einen Schritt auf mich zu und legte seine Hand auf meine Schulter. „Ich weiß auch nicht, was ich noch glauben oder hoffen soll.." murmelte er niedergeschlagen. Ich seufzte. „Chloe, da bist du ja." hörte ich auf einmal jemanden rufen. Ich sah mich um und entdeckte Newt, der auf uns zu kam. Als er Minhos Hand auf meiner Schulter sah, verengten sich seine Augen zu kleinen Schlitzen. Minho bemerkte es und ließ seine Hand sofort sinken. „Was ist?" fragte ich Newt. „Nun, ich hatte dich gesucht. Ich hab alle anderen gefragt, ob sie dich gesehen haben, aber du warst nirgends aufzufinden." antwortete er und sah mich an. „Ich äh, geh dann mal." räusperte sich Minho und schlenderte davon. Ich sah ihm kurz hinterher, merkte aber, dass Newt das gar nicht gefiel. Ich verschränkte die Arme und musterte Newt nun wieder. Warum verhielt er sich dauernd so komisch, vorallem in meiner Gegenwart? Wieso war er immer so unfreundlich und mürrisch? Newt brach die Stille und fragte wütend: „Was habt ihr gemacht?" War da etwa Eifersucht in seiner Stimme? Er sah mich fordernd an, aber statt zu antworten musste ich lachen. Ich konnte es einfach nicht unterdrücken. „Was lachst du da jetzt?" knurrte er und sah mich böse an. Ich versuchte mich zu beruhigen und gluckste: „Oh man Newt. Was ist eigentlich los mit dir, hmm?" Verwirrt blickte er in meine Richtung. „Weißt du, ich verstehe es nicht. Ich verstehe dich nicht. Erst bist du ein riesen Idiot zu mir, später ganz besorgt um mich und dann bist du wieder so unerträglich." warf ich ihm an den Kopf. Newt machte den Mund auf, um etwas zu erwiedern, aber dann schloss er ihn doch wieder. „Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen? Gott, was ist nur los mit dir? Du kannst mich nicht leiden, stimmts? Gut, dann geh mir doch einfach aus dem Weg, so wie ich dir und schreib mir nicht vor mit wem ich reden darf und mit wem nicht." fuhr ich ihn weiter an. Ich musste die Gelegenheit einfach ausnutzen, wie Newt so vor mir stand und keinerlei Anstalten machte, mir zu wiedersprechen. Ich sah ihn an, konnte seine Mimik aber nicht deuten. Super, alles wieder so wie immer. Wir streiten, wir werfen uns irgendwelche Dinge an den Kopf und reden dann nicht mehr miteinander. Ich seufzte und ging auf ihn zu. Als ich vor ihm stand, sah er mich nicht an, sondern starrte an mir vorbei. „Weißt du, nachdem du ein paar mal so nett und aufmerksam warst, dachte ich echt, dass wir noch richtig gute Freunde werden könnten." sagte ich leise und hoffte, dass er mich ansehen würde, doch das tat er nicht. Ich verspürte einen Stich in der Magengegend und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte nicht wieder vor ihm weinen, deshalb ging ich. Am Vorbeigehen streifte ich seinen Arm und ich schauderte kurz. Ich versuchte das Gefühl auszublenden und einfach weiterzugehen, doch plötzlich hielt Newt meine linken Arm fest und flehte: „Geh nicht weg.." Ich sah auf seine Hand, die mein Handgelenk umschloss und dann zu ihm. Sein Blick war weich und flehend. „Warum.." flüsterte ich. Er zog mich ein Stück näher zu sich heran und murmelte: „Weil ich dich brauche.." Ich hob perplex die Brauen. „Das sagst du doch jetzt nur so." wiedersprach ich leise. „Nein, das meine ich ernst. Ich weiß nicht warum ich immer so ein Idiot bin. Ich möchte dich nicht verletzten." sagte er leise, doch ich entgegnete: „Genau das tust du aber. Du verletzt mich und das schon seit ich hier angekommen bin." Er seufzte und murmelte: „Ich weiß. Es tut mir Leid. Ich habe keine Ahnung, wie ich dir das erklären soll." Er holte tief Luft und sprach weiter: „Immer wenn du in meiner Nähe bist, kann ich nicht mehr normal denken. Das verwirrt mich. Andererseits, wenn du nicht da bist, denke ich nur noch an dich. Oder wenn ich einen der anderen Jungs mit dir sehe, könnte ich vor Wut platzen." „Aber warum?" fragte ich leise. Newt sah mich an und flüsterte: „Weil ich es nicht ertrage, dich mit einem anderen zu sehen." „Oh Newt.." hauchte ich. Ohne weiter darüber nachzudenken, umarmte ich ihn einfach. Ich spürte, dass auch er seine Arme um mich schloss und mich fest hielt. Ich versuchte diesen Moment in meinem Kopf zu speichern, bevor es wieder vorbei ist und wir erneut streiten würden. „Was machst du nur mit mir.." hörte ich ihn flüstern. „Es ist schon spät, wir sollten schlafen." sagte Newt dann und ließ mich los. Ich nickte. „Schläfst du mit bei mir, bitte..?" fragte Newt mich bittend. „Ja." antwortete ich automatisch. Newt lächelte und wieder machte mein Herz einen Hüpfer, weil ich es liebte ihn lächeln zu sehen. Zusammen liefen wir über die dunkle Lichtung, bis zu der Hütte, in der Newt schlief. Leise gingen wir nach oben und ließen uns erschöpft ins Bett fallen, doch schlafen taten wir noch nicht. Wir lagen beide auf dem Rücken und starrten hoch zur Decke. „Du Chloe?" fragte Newt leise und ich sah ihn an. „Erzählst du mir, was du letzte Nacht geträumt hattest?" Ich legte mich auf die Seite und stützte meinen Kopf mit dem rechten Arm. „Versprichst du mir, dass du es keinem sagst? Auch nicht Alby?" bittete ich ihn und er nickte. „Ich träume, seitdem ich hier angekommen bin." erzählte ich. „In der ersten Nacht träumte ich von einer Frau, die mich lobte, weil ich meine Arbeit gut gemacht hatte. Ich beobachtete die Gehirnfunktionen von einem Jungen und-." Ich stockte, weil ich mich an das Gesicht von dem Jungen erinnerte. Ich setzte mich im Schneidersitz auf. Newt tat es mir gleich. „Was ist? Wer war der Junge?" fragte Newt. Ich sah ihn an und flüsterte: „Der Junge warst du.." Newt runzelte verwirrt die Stirn. „Ich habe dich beobachtet, die ganze Zeit. Dann kam diese Frau und sagte mir, dass du nun an weiteren Experimenten teilnehmen könntest. Ich fragte sie, ob dir was passieren würde und sie meinte nur, solange du dich gut anstellst, passiert dir auch nichts." erzählte ich leise und Newt sah nachdenklich aus. „Wicked ist gut. Das war das letzte was sie gesagt hatte." murmelte ich.

*P.O.V. Newt*

„Wicked ist gut. Das war das letzte was sie gesagt hatte." murmelte Chloe. Wicked. „Das steht auch überall auf unseren Vorräten." sagte ich nachdenklich. „Was hat das alles zu bedeuten?" fragte sie mich leise. Ich sah Chloe an. „Weiß ich nicht. Hast du noch etwas geträumt?" fragte ich. Chloe dachte einen Moment lang nach und meinte: „Ja, letzte Nacht, als ich auch hier bei dir geschlafen hatte." Ich schaute sie neugierig an. Sie seufzte. „Ich träume jede Nacht so merkwürdige Dinge. Von diesen Menschen, die Experimente an Kindern durchführen, an euch. Von Menschen, die mir sagen, Wicked ist gut. Von Thomas.. Ich versteh das ja auch nicht." sagte Chloe. Ich dachte über ihre Worte nach. „Und weißt du, warum wir hier sind?" fragte ich sie, doch Chloe schüttelte den Kopf. Ich nickte. Nach ein paar Minuten Stillschweigen, meinte ich schließlich: „Wir sollten schlafen. Es ist schon spät." „Ja, stimmt." murmelte Chloe und gähnte müde. Ich musste kurz grinsen und legte mich dann auf den Rücken. Sie legte sich auf die Seite, diesmal aber näher an mich. Nach wenigen Minuten war Chloe schon eingeschlafen. Grinsend sah ich sie an. Sie sah so schön aus, wenn sie schlief. Sie sah immer schön aus, egal was sie machte. Als sie sich bewegte, hielt ich den Atem an. Chloe rückte noch enger an mich ran und legte eine Hand auf meine Brust. Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre. Sie hatte ganz kleine, zarte Hände. Ich lächelte. Schließlich schloss ich die Augen und schlief ebenfalls ein..

The other Story of the Maze RunnersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt