Etwas hält mich an diesem Ort fest und ich weiß nicht wieso, was mich aufregen sollte. Ich will Spaß und Abenteuer und ganz sicher nicht an einer dämlichen High School hängen bleiben, in der alle zu alt sind, um an Jack Frost zu glauben. Fast alle zumindest, wenn ich die Blicke des blonden Mädchens richtig deuten kann. Jeden Morgen steigt sie aus dem Auto eines viel zu blassen Mannes mit einer roten Nase.
Rudolph lässt grüßen und will seine Leuchtnase zurück.
Dass sie keinerlei Ähnlichkeit zu ihrer rothaarigen Schwester aufweist, scheint nicht nur mir Stoff zum Nachdenken zu geben. Auch die neuen Freunde ihrer Schwester reden darüber. Immer nur wenn keine der Arendelle-Mädchen anwesend ist. Was nicht heißt, dass sie dabei nicht dennoch überhört werden. Von mir.
Eigentlich wäre es ein Spaß, dem blonden Mädchen zu erzählen, was die Freunde ihrer Schwester alles so sagen. Und wenn sie dann gefragt wird, woher sie das weiß, wird mich keiner sehen und alle halten sie für verrückt. Klingt nach meiner Art des Spaßes.
Es dauert lange, bis ich sie alleine abpassen kann. Das Timing ist immerhin entscheidend. Fliegen darf ich auch nicht, das wäre etwas zu ... vorausschauend. Immerhin soll sie mich ja für einen ganz normalen Schüler halten.
»Hey, Elsa, richtig?«, frage ich sie, als sie an ihrem Spind steht und ihre Zahlenkombination eingibt.
28 – 11 – 13
Vielleicht ist das irgendwann einmal wichtig.
Sie zuckt zusammen, was vermutlich daran liegt, dass sie nicht oft angesprochen wird. Mauerblümchen durch und durch. Keine sozialen Kontakte, keine außerschulischen Begegnungen. Ich weiß wo sie wohnt, eine ganz einfache Wohnung am Rand der Stadt. Ihr Schulweg muss mindestens 50 Minuten mit dem Auto dauern. Knollennase hat scheinbar keinen besonders guten Job.
»Du heißt doch Elsa, richtig?«, versuche ich es erneut und lächle charmant. Das kann ich. Schon vor meiner Verfluchung war ich ein Charmeur, wenn ich wollte. Wollte ich nur nie. So etwas war mir noch nie wichtig.
»Haben wir einen Kurs zusammen?«, fragt sie leise und schaut mich noch immer nicht an. Sie ist eindeutig eine Herausforderung, die ich dankend annehme. Sie vertreibt mir zumindest meine Zeit. »Brauchst du meine Notizen? Denn ich habe keine.«
Naturtalent im Lernen, weiß ich schon.
»Nein«, sage ich und lehne mich an die Spinde neben ihrem. Sie trägt die Haare immer verflochten, ähnlich wie ihre Schwester. Und eine Mütze. Und Handschuhe. Die zieht sie nicht einmal im Unterricht aus, was die Lehrer aus seltsamen Gründen zulassen. Dem Mädchen muss echt mega kalt sein.
»Ich wollte mit dir über deine Schwester reden.«
Mit einem Schlag erwacht Miss Unnahbar zu neuem Leben. Sie wirbelt zu mir herum, die Hände geballt und sieht mich an. »Ist mit Anna alles in Ordnung? Was hast du gemacht? Geht es ihr gut?«
»Hey!« Ich hebe abwehrend die Hände. So viel Wut auf einmal erlebe ich eher selten. Und schon gar nicht gegen mich gerichtet. Außer sie kommt von Bunny. »Ich hab nichts gemacht.«
Sie stürmt an mir vorbei, die Spindtür fliegt zu und ... mir wird kalt. Was äußerst komisch ist. Mir wird nicht kalt. Ich bin Väterchen Frost, der kann nicht frieren.
»Ihr geht es gut«, beeile ich mich zu sagen und benutze ein kleines bisschen Magie, um schneller zu sein als sie. Nur ein bisschen. Es ist kaum wahrnehmbar, wirklich nicht. Doch sie sieht mich geschockt an und bleibt stehen.
»Du ...«, sagt sie, doch mehr als ein Hauchen ist es nicht.
Da fällt mir auf, dass der Boden unter ihr eingefroren ist. Richtig eingefroren, mit einem Bild aus Eiskristallen. Sie zittert offensichtlich und will sich von mir abwenden. Aber ich lasse sie nicht.
Sie ... hat ... Kräfte. Wie ich. Oder so ähnlich wie ich. Ich bin nicht allein. Plötzlich ist sie ganz und gar nicht mehr langweilig.
»Du bist wie ich«, sage ich und klinge tatsächlich überrascht. Weil ich es bin. Noch nie habe ich jemanden getroffen, der Kräfte hat, die meinen gleichen. Weil ich immer dachte, einzigartig zu sein. Zumindest haben Bunny und die anderen mir das weismachen wollen.
»Ich bin nicht wie du«, bricht es aus ihr heraus, bevor sie rennt und dabei eine weitere Eisschicht hinterlässt. Stachelig diesmal. Gefährlich. Scheint so als hätte sie ihre Kräfte noch nicht unter Kontrolle und gerade ich weiß, wie das ist. Vielleicht sollte ich ihr helfen.
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The past is so behind me
Fanfic»Du ...«, sagt sie, doch mehr als ein Hauchen ist es nicht. Da fällt mir auf, dass der Boden unter ihr eingefroren ist. Richtig eingefroren, mit einem Bild aus Eiskristallen. Sie zittert offensichtlich und will sich von mir abwenden. Aber ich lass...