Is marching in a dream parade[Er]

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Es ist nicht der Jäger aus dem Schulgebäude. Stattdessen ist es eine junge Frau, kaum älter als Elsa. Ihre rotbraunen Haare hat sie in einem Zopf geflochten und auf ihrem Rücken trägt sie einen Kescher mit Pfeilen. In der Großstadt. In einem Bus. Schneid hat das Mädel.

»Ich ...«, bringt Elsa hervor und ich will mich beschützend vor sie stellen, als die Jägerin mich böse ansieht.

»Du bist ein Hüter, dir darf ich nichts. Aber wenn du dich einmischst, werde ich die Regeln etwas ausdehnen. Ich halte Jack Frost ohnehin für überbewertet.«

»Nein!«

Woher Elsa die Stimmgewalt nimmt, weiß ich nicht. Aber es beunruhigt mich, genau wie die Schneeflocken, die an ihren Fingerspitzen tanzen. Wenn sie jetzt die Kontrolle verliert, wird sie endgültig verurteilt. Sie muss zeigen, dass sie stark ist. Dass sie ihre Kräfte beherrscht.

Der Busfahrer dreht sich in seinem Sitz um und sagt etwas. Die Worte dringen nicht in mein Hirn und eigentlich ist das auch eher nebensächlich. Er sollte erkennen, dass hier etwas viel Wichtigeres los ist.

»Er hat nichts damit zu tun«, fügt Elsa leider hinzu und steht von ihrem Sitz auf. Mir fällt ein braunhaariges Mädchen hinter der Jägerin auf, die mich fasziniert anschaut.

Ist heute »Bring deinen Partner zur Arbeit«-Tag bei den Jägern? Wenigstens glaubt diese hier an mich.

»Elsa Arendelle, du hast gegen die Bestimmungen der Jäger-Gilde verstoßen und bist vor dem Gesetz geflohen. Auf diese Straftat folgt mitunter die Todesstrafe«, führt die Jägerin gelangweilt aus und drückt auf den Knopf, der den Bus zum Anhalten bringt. Ich will etwas tun, bin mir nur nicht sicher, was jetzt etwas bringt. Nicht in diesem Bus. Draußen. »Wir werden dich in die Hauptzentrale bringen, wo du vor ein Gericht gestellt wirst.«

»Ein Gericht, in dem sie verurteilt wird, ohne dass ihr eine Chance gegeben wird«, werfe ich schnaubend ein und ergreife Elsas zitternde Hand. Bisher schlägt sie sich gut.

Kurz werden die Augen der Jägerin weich. Also hat sie doch ein Herz. Gut zu wissen, wenn ich eine Schneewehe nach der anderen über sie bringe. Die Braunhaarige an ihrer Seite sieht mich nervös an.

»Stimmt das, Ivy?«

Ivy also. Schön wenn das Opfer einen Namen erhält.

Der Bus hält an der Haltestelle und es sieht so verdreht aus, wie alle zivilisiert aussteigen und aussehen als würden sie einander nicht gleich an die Kehle springen wollen. Dabei ist genau das mein Impuls. Ich weiß doch wie diese muskelgesteuerten Idioten agieren. Erst schießen, dann Fragen stellen. Ihnen ist das graue Feld der Welt egal, für sie zählt nur, dass es magische Wesen gibt und dass sie deren Polizisten sind. Ziemlich große Egos für Menschen.

Ich packe gerade Elsas Hand, als der andere Jäger mit seiner Freundin auftaucht und überrascht stehen bleibt. Es wäre lustig, wenn ich nicht persönlich involviert wäre. Das Jägertreffen des Jahres und allesamt mit Anhang.

»Adam, was machst du hier?«, fragt Ivy und ich nehme Elsas Hand, die anfängt zu zittern.

»Das wollte ich dich fragen, Ivy«, erwidert Adams Freundin an seiner Stelle und ich ziehe Elsa weg.

»Dieser Fall ist im System gar nicht mehr verfügbar«, grunzt Ivy, als ich mit Elsa die andere Straßenseite erreiche.

»Du solltest aber gar nicht hier draußen sein, sondern Rapunzel trainieren«, erklärt Adam und ich öffne die Tür des Cafés, das hier zufällig steht. Ich höre den Pfeil nicht, ich kann ihn nicht einmal sehen. Erst als er genau vor Elsas Kopf einfriert, erkenne ich, dass wir nicht schnell genug sind.

The past is so behind meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt