»Meinst du wirklich, dass das funktioniert?« Zweifelnd starre ich auf Anna, die über dem Körper von Jack gelehnt steht und schwer atmet.
Zwei Wochen sind seit unserer Befreiung vergangen und ich habe einiges Neues erfahren. Dass sie gefangen wurde, war tatsächlich ein Plan von Belle und Rapunzel. Die Ausführung und das Gelingen habe ich Adam zu verdanken. Und dass wir jetzt hier stehen ist Ivys Verdienst. Es stellte sich heraus, dass diese Vier doch nicht so schlecht sind, wie ich von ihnen annahm. Ein Gedanke, den sie auch über mich berücksichtigen.
Meine Schwester reibt ihre Handflächen aneinander und ich sehe die Funken herausschießen, die mich zurückweichen lassen. Annas Magie ist nicht so stark wie meine, aber sie ist da. Und sie ist das genaue Gegenteil von mir.
»Jetzt weißt du, wieso ich rothaarig bin, obwohl Mama und Papa braunhaarig waren«, hatte sie gescherzt und mir die Feuerbalken gezeigt, die sie heraufbeschwören kann.
Meine Schwester ist ein Naturtalent und hält ihre Kraft stets im Zaum. Ich bin stolz auf sie. Auch gerade in diesem Moment, als sie ihre Hände über Jacks eingefrorenen Körper hält. Diese Idee hatte auch Ivy. Schon kurz nach meiner Gefangenschaft fand Ivy meine Schwester, hatte aber Mitleid mit ihr. Als sie und Rapunzel nicht wussten, was sie mit Anna und Olaf tun sollten, kontaktierten sie Belle und Adam. Auch die beiden waren zwiegespalten, sodass meine Schwester Zeit hatte, sich in ihr Herz zu schleichen. Ich sagte ja, dass das Annas Talent ist.
»Sie haben mit mir trainiert, als wir herausfanden, dass ich auch magisch bin«, hatte Anna mir berichtet. »Das war direkt nach deiner Flucht.«
Dass sie Feuer beherrschen kann, hat mich zunächst überrumpelt. Sie scheinbar nicht. Sie sagte auch, dass ich und mein Kampf mit der Kontrolle ihr beigestanden haben.
»Als ich zurückkam, um nach Kristoff zu sehen, sind mir die vielen Dinge aufgefallen, die ich vorher nicht bemerkt habe. Wusstest du, dass in meinem Jahrgang ein Junge mit einem Drachen ist? Und dass wir eine echte Bogenschützin aus der Vergangenheit kennen? Sie ist Zeitreisende und ihre Mutter ist ein Bär. Oder so. Ich habe nicht richtig zugehört, aber das ist alles so aufregend! Immer dachten wir, dass nur du besonders bist. Dabei bin ich es auch!«
»Du warst schon immer etwas Besonderes«, hatte ich erwidert und sie fest in die Arme geschlossen.
»Funktioniert es?«, fragt Rapunzel, die mich in vielerlei Hinsicht an Anna erinnert und die zu der besten Freundin meiner Schwester geworden ist. Wir wohnen nämlich jetzt alle zusammen. In Adams Haus, wie sich herausstellt. Wo sie eine geheime Task Force leiten, zu der scheinbar auch ein Halbgott gehört, wenn er nicht gerade zur Uni geht. Mir dröhnt noch jetzt der Kopf, wenn ich daran denke.
»Wartet doch mal«, murmelt Anna konzentriert.
Ich sehe ihr ebenso konzentriert zu. Und hoffe. O Gott und wie sehr ich hoffe. Ich weiß, dass ich in einer Welt ohne Jack leben kann, auch wenn das hart klingt. Ich weiß es, denn ich tue es bereits. Aber ich weiß auch, dass es nicht schön ist ohne ihn. Ohne seine Späße. Ohne seine Aufmunterungen. Ohne seine Schneeballschlachten oder seine Windböen. Eine Welt ohne Jack Frost ist keine Welt, in der ich leben will.
»Ich denke«, sagt Anna, doch da spüre ich es schon. Die Eisschicht schmilzt. Tropfen fallen zu Boden und geben Jack frei. Meinen eigentlich unsterblichen Jack, der mit einem tiefen Atemzug aufspringt und lebendig ist.
Sie waren alle so überzeugt, dass es funktioniert. Weil er meine Kräfte teilt und daher nicht von ihnen ausgeschaltet werden kann. Aber ich hatte Zweifel und Angst und sie haben mich nachts wach gehalten. Jetzt nicht mehr.
»Das hast du toll gemacht, Anna«, gratuliert Rapunzel ihr. Aber ein einfaches »Danke« reicht nicht. Was meine Schwester getan hat ... Was alle hier getan haben, um das zu ermöglichen ...
»Du bist wieder da«, flüstere ich und gehe auf ihn zu.
»Und du siehst scharf aus«, erwidert er etwas außer Atem und schlingt die Arme um mich. Seine Kleidung ist nass und er zittert offensichtlich, aber das kümmert mich nicht. Er ist lebendig. Ich habe Anna. Ich habe Olaf, der nebenan Pfannkuchen backt, ich habe neue Freunde, ich habe ein Zuhause. Das ist mehr, als ich je zu hoffen wagte.
DU LIEST GERADE
The past is so behind me
Fanfic»Du ...«, sagt sie, doch mehr als ein Hauchen ist es nicht. Da fällt mir auf, dass der Boden unter ihr eingefroren ist. Richtig eingefroren, mit einem Bild aus Eiskristallen. Sie zittert offensichtlich und will sich von mir abwenden. Aber ich lass...