Love is louder than the pressure to be perfect

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Kapitel 19 - Love is louder than the pressure to be perfect

„Aufwachen!"
Jemand zog aufgeregt an meiner Decke.
Ich kniff die Augen zusammen. „Nee..."
„Doch, komm! Wir müssen lo-hos!"
Sam.
Ich stöhnte und zog mir die Decke über den Kopf. „Nur noch kurz"
Doch sie hörte nicht auf. „Sogar Zayn und Bruce sind schon wach und die sind unsere Ober-Morgenmuffel.
Seufzend lugte ich unter der Decke hervor. „Wie spät ist es?"
„Halb acht!", verkündete sie mir.
Wieder stöhnte ich und schlug dann die Decke beiseite. „Dann steh ich halt auf..."
Grummelnd setzte ich die Füße auf den Boden und streckte mich.
Sam grinste breit.
„Was ist?", fragte ich verunsichert und legte die Stirn in Falten.
„Nette Frisur!"
Ich verdrehte die Augen und fuhr mir durch die wirren Locken.
Meine Haare sahen morgens immer aus, wie einmal durch den Fleischwolf gezogen.
„Normalzustand", murmelte ich, stand auf und holte aus meiner Tasche Klamotten für den heutigen Tag.
Florence war auch schon nicht mehr da.
Ich besah mir schnell Sams sportliches Outfit und suchte nach ähnlichen Klamotten, damit ich mich nicht total von den anderen unterscheiden würde.
„Wenn du fertig bist, komm einfach rüber, ja?"
Gähnend nickte ich und tapste in unser Badezimmer.
Dort stieg ich schnell unter die Dusche, putzte mir die Zähne und zog mich an.
Meine noch feuchten Locken kämmte ich nur schnell durch und band sie dann in einen einfachen Pferdeschwanz hoch.
Als ich fertig war, griff ich nach meiner Tasche, schlüpfte in meine Chucks und schloss hinter mir die Zimmertür zu.
Sam und Bastians Zimmer lag auf der anderen Seite des Gangs, ich wollte gerade klopfen, da hielt mir jemand von hinten die Augen zu. Mir stieg der Geruch von Rauch in die Nase.
"Na, gut geschlafen?", raunte mir Zayn ins Ohr und sorgte damit dafür, dass ich zum ersten Mal an diesem Tag rot wurde.
Ich drehte mich lächelnd zu ihm um und stand so direkt vor ihm, die Wand im Rücken. "War leider viel zu kurz"
Er lachte leise. "Ich hab dir gestern Abend gesagt, geh schlafen, aber du wolltest ja nicht."
"Ja, ja...", murrte ich gespielt.
Er grinste, als die Tür neben uns auf ging.
"Da seid ihr ja", gab Bruce von sich. Sein Blick glitt von Zayn zu mir und wieder zurück.
Zayn trat einen Schritt von mir weg. "Wir kommen!"

***

„Sam, beruhig dich, das Casting ist erst in einer Stunde." Bastian stopfte die Hände in die Taschen seiner Shorts.
„Ich kann nichts gegen meine Nervosität machen", erwiderte Sam in einem Ton, als wäre sie ernsthaft krank.
Sie hüpfte ständig auf und ab, während wir zu dem Filmstudio liefen.
Als Sam beinahe in eine Gruppe Chinesen reinstolperte, musste ich mir ein Lachen verkneifen.
„Wups", machte sie, warf Bastian -der die Augen verdrehte- einen entschuldigenden Blick zu, in meine Richtung schnitt sie eine Grimasse.
Ich schüttelte grinsend den Kopf.
„Das hier ist es, oder?", fragte Cho und blieb vor einem schicken Eingang stehen.
„Müsste es, ja..." Bruce zuckte mit den Schultern und stieß eine der Glastüren auf.
Wir betraten hinter ihm das Gebäude und gelangten in einen großen Empfangsbereich.
An der Rezeption bediente gerade eine junge Dame im feinen Anzug ein etwas älteres Ehepaar, dass -wie man aus dem Gespräch raushören konnte- ihre Tochter besuchen wollte.
Unwillkürlich musste ich mir vorstellen, wie es wohl wäre, wenn ich das erleben würde.
Bei einer Castingshow mitzusingen, weiterzukommen, Lieder einstudieren, auf der Bühne performen...
Nur wäre mein Vater sicher nicht gekommen, um mich zu besuchen.
„Und jetzt?", fragte Sarah in die Runde und wickelte eine blonde Locke um ihren Finger.
„Irgendjemanden wird es sicher geben, der uns helfen kann", meinte Bastian. „Zum Beispiel die an der Rezeption"
Wir drehten uns alle um, doch besagte Dame verließ mit dem Ehepaar gerade den Raum.
„So viel dazu..." Zayn zog die Augenbrauen hoch.
„Dann warten wir halt jetzt einfach" Mit Schwung ließ sich Sam auf eines der Sofas plumpsen, die in einer Ecke des Empfangs standen.
Die anderen folgten ihrem Beispiel.
Gerade, als ich mich zu ihnen setzten wollte, kam ein Mädchen durch die Eingangstüre.
„Ehm...", meinte ich. „Entschuldigung?"
Vielleicht konnte sie uns ja weiterhelfen...
Das Mädchen drehte sich etwas erschrocken zu mir um und nahm die Ohrstöpsel aus ihren Ohren. „Ja?"
Sie hatte braune Haare, die sie zu einem einfachen Dutt hochgeschlungen hatte, ein paar Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Auf der Nase trug sie eine Brille, in der Lippe einen Piercing, als Outfit kurze Shorts und ein trägerloses Top.
Bevor sie sich vollends zu mir umdrehte, erkannte ich ein Tattoo, das auf ihrer Schulter prangte.
Ich musste Lächeln, als ich ein vierblättriges Kleeblatt erkannte. Quer darüber war ein Spruch geschrieben.
Love is louder than the pressure to be perfect.
"Ich wollte fragen, ob du uns vielleicht helfen kannst. Wir sind hier zum Vortanzen..."
„Oh", gab sie von sich und lächelte schüchtern. „Ich bin hier leider nicht zuständig, ich singe nur, aber du kannst vielleicht an der Rezeption fragen."
Sie wandte sich um, wobei ihr wohl ebenfalls auffiel, dass die Frau nicht mehr anwesend war.
„Ehm..." Sie lachte. „Ok, am besten, ihr wartet. Sie ist sicher gleich zurück!"
Ich nickte lächelnd. „Ok, danke."
„Kein Problem, ich muss wieder los zur Probe... Man sieht sich!"
Sie grinste kurz und wandte sich dann ab, um mit federnden Schritten durch eine weitere Glastür auf der anderen Seite des Raumes zu verschwinden.
„Ohne Erfolg, oder?", fragte Zayn und nickte zu dem Mädchen.
„Ja, wir sollen am besten-"
„Entschuldigen Sie bitte. Kann ich den Herrschaften behilflich sein?"
Wir wandten uns um, zu einem jungen, kleinen Mann im Anzug. Um seinen Hals hing an einem Bändel ein Schildchen mit der Aufschrift "Sing your Song - Jo Le Mason".
Er war ziemlich dünn, hielt ein Klemmbrett in den Händen und sah -nun, ja- leicht schwul aus.
Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er Zayn, dann mich.
„Ehm... Wir sind zum Vortanzen hier.", meinte Zayn und deutet auf uns andere.
„Ah", machte der Typ. „Malik und Parkinson?"
Er nickte.
„Ja, dann würde ich Sie bitten mir zu folgen. Jo Le Mason, das Vortanzen geht bald los! Sie sind um 13 Uhr 40 dran, bitte seien Sie pünktlich, wir haben einen engen Zeitplan."
„Äh... Klar" Zayn drehte sich kurz zu den anderen, die sofort aufstanden und Monsieur Mason durch die selbe Tür folgten, durch die das Mädchen vorher verschwunden war.
Dahinter lag ein Treppenhaus, mit Aufzug, den wir nun betraten.
Der Mann im Anzug drückte den Knopf mit der leuchtenden 3, als alle eingestiegen waren und begann weiter zu labern.
„Es gibt einen separaten Raum für Sie zum Üben, Musik steht Ihnen frei zur Verfügung. Da wir dieses Jahr nur zehn Gruppen haben, die zur Auswahl stehen, wird die Auslosung nur im kleinen Rahmen stattfinden, falls Sie uns überzeugen, übernachten Sie mit den Teilnehmern der Casting Show, für die am Mittwoch die Live Shows beginnen, hier im Gebäude. Wir-"
„Ich dachte wir übernachten im Negresco!", unterbrach ihn Sam von hinten.
Mit hochgezogenen Augenbrauen drehte er sich zu ihr um.
„Schätzchen, das war nur für die eine Nacht. Normalerweise bringen wir unsere eventuellen Tänzer nicht in solch teuren Hotels unter, nur waren -Dank der Hochsaison- schon alle anderen Hotels mit Touristen gefüllt. Falls wir Sie nicht nehmen, bezahlen wir Ihnen noch den Aufenthalt für eine weitere Nacht, da können Sie sich bei unserem Manager bedanken, ansonsten reisen Sie morgen schon wieder ab!"
„Oh..." Sam wandte den Blick auf den Boden, murmelte irgendwas wie „Schade..." und Monsieur Mason drehte sich wieder nach vorne.
Er trat sofort aus dem Aufzug, als sich die Türen vor ihm öffneten.
Wir stolperten alle hinter her in das angrenzende Treppenhaus, aus dem eine weitere Glastür in einen großen Aufenthalsähnlichen Raum führte.
Tische und Stühle, sowie Sofaecken, an denen junge Leute tummelten und sich unterhielten, und eine kleine Getränkebar standen hier herum.
Eine Seite des Raumes war komplett verglast, man konnte sogar das Meer sehen, allerdings schaute man dabei zuerst über ein paar hundert Meter Stadt hinweg.
Auf der anderen Seite waren zwei weitere Glastüren, auf der einen stand Proberäume, auf der anderen 'Zimmer 50-80'.
„Dort werden Sie untergebracht", meinte Monsieur Mason und deutete auf die linke Glastür. „natürlich nur, wenn wir Sie nehmen werden- und hier sind die Proberäume, bitte folgen Sie mir."
Er rannte schon wieder los, wir ihm hinterher, den Gang entlang, an verschlossenen Türen mit den Aufschriften 'Studio Nr.' -so und so viel vorbei, bis er vor einer der letzten Türen in dem Flur hielt und sie aufschloss.
„Hier wären wir."
Er ließ uns eintreten.
Der Raum war, wie ein typisches Tanzstudio, nur nicht so groß.
An den Wänden waren große Spiegel und Querstangen angebracht, in der Ecke stand eine große Musikanlage.
"Sie haben hier die Möglichkeit nochmal zu trainieren, wenn Sie fertig sind, dann kommen Sie bitte wieder in den Aufenthaltsbereich, ich werde dort sein. Aber bitte, nicht erst um halb zwei, wie gesagt, Sie müssen pünktlich sein!", sagte Monsieur Mason, dann verließ er den Raum mit schnellen Schritten und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
„Ehm... Ok?", meinte Bruce und wir mussten lachen.
„Also, wenn der nicht schwul war", grinste Sam und zog die Augenbrauen hoch.
Bruce schmunzelte. „Ok, lasst uns üben, wir haben nicht mehr so viel Zeit!"

*

Keine halbe Stunde später, warteten wir mehr oder weniger aufgeregt hinter der Bühne, darauf dass wir vortanzen konnten.
Dieser Monsieur Mason hatte uns in den ersten Stock zurückgeführt, wo die große Halle lag.
Hier waren, soweit ich das mitbekommen hatte, alle Live Shows und die Castings und dergleichen.
Jetzt würden uns aber nur die Jury, ein paar Choreographen, der Manager und Monsieur Mason zuschauen.
„Ok, gebt alles, verstanden? Hier steht viel auf dem Spiel!" In Bruces Stimme schwang Nervosität mit.
Wir nickten.
Ich knackste unruhig mit den Fingern.
Hier steht viel auf dem Spiel...
Fast alles, zumindest für die anderen. Sie konnten damit ihre Probleme lösen...
„Sind Sie soweit?", fragte Monsieur Mason und blickte in die Runde.
Bruce nickte, ich atmete tief ein ', Zayn drückte meine Hand und Sam trat aufgeregt von einem Fuß auf den anderen.
„Wir schaffen das", flüsterte Zayn, als wir auf die Bühne liefen.
„Ja...", meinte ich und lächelte, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob er es nicht einfach nur zu sich gesagt hatte.
Es blieb still im Saal, als wir unsere Positionen einnahmen.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Wir mussten es einfach schaffen...
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sams Hände zitterten und warf ihr schnell einen Aufmunternden Blick zu.
Sie zog die Mundwinkel nach oben, als die ersten Töne der Musik begannen.
Ich atmete tief durch... und gab mich der Musik voll hin.

Feel like dancing (Zayn Malik)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt