Addys POV
"Willst du noch mal mit mir die Atom- und Kernphysik durchgehen? Wie du weißt schreib ich morgen einen Test und ich will das unbedingt nicht verhauen. Das macht schon einen Teil meiner Endnote aus. Der letzte lief auch nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte also muss ich ein paar Punkte wieder aufholen."
Gelangweilt lag ich auf Lukes Bett und sah ihm schon seit etwa 40 Minuten dabei zu wie er von einer Ecke des Zimmers in eine andere flitzte und jedes Mal irgendwelche Papiere von A nach B transportierte. Ich hatte ihm zwar gesagt, dass ich ihn gerne bei seinem Wahnsinn unterstützen und heute Abend beim Lernen helfen würde aber als die ersten 60 Sekunden vergangen waren, wurde mir die ganze Sache dann doch zu langweilig.
"Luke, du hast alles drauf, was du auch nur ansatzweise wissen musst. Du wirst diesen Test morgen mit Bravour bestehen und hast absolut keinen Grund dazu dich so zu stressen." Dass meine Worte ihn auch nur im Entferntesten beruhigen würden, glaubte ich sowieso nicht mehr, da es offensichtlich nicht mein erster Versuch darin war aber ich gab trotzdem nicht auf.
"Das sagst du einfach so, weil du es sagen musst aber du kannst nicht in meinen Kopf sehen, Addy." Er seufzte gestresst und warf mir nicht mal einen Blick zu während er mit mir redete. "Ich kann ja nicht mal selber in meinen Kopf sehen, weil ich mich an absolut nichts mehr erinnern kann. Ich weiß nicht mal mehr was ein beschissenes Atom überhaupt ist!"
Durch die angesammelte Aggression in ihm warf er einen der Stapel voll Notizen quer durch den Raum und atmete ein paar Sekunden schwer bevor er seufzte, sich auf den Boden kniete und sie wieder einsammelte.
Ich stand vom Bett auf und half ihm dabei seine Unterlagen wieder einzusammeln um ihm wenigstens ein bisschen Arbeit abnehmen zu können. Auch wenn es wahrscheinlich nicht viel brachte.
"Nein, du musst das nicht machen, lass es einfach liegen." Sagte er leise und schenkte mir ein kleines, entschuldigendes Lächeln.
"Das macht nichts. Du machst Unordnung, ich beseitige sie. Ist fast wie in einer Ehe." Scherzte ich um die Stimmung ein bisschen zu lockern.
Luke lachte leicht und legte seinen Blätterstapel beiseite bevor er sich richtig hinsetzte und an seinem Bett anlehnte. Sein Kopf lag auf seinen Knien und seine Hände fanden halt in seinen Haaren.
Ich weiß, dass ich mich gerne hin und wieder über seinen Fleiß lustig mache und ihn damit ärgere aber in dem Moment tat er mir wirklich einfach nur Leid. Ich konnte seinen Kopf quasi qualmen sehen. Ich krabbelte also zu ihm und setzte mich neben ihn wo ich meinen Kopf auf seine Schulter legte um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Hey, du musst wirklich ein bisschen abschalten." Sagte ich vorsichtig, da ich ja weiß wie er auf diesen Hinweis reagiert. "Du bist völlig überarbeitet, Luke. Deshalb kannst du dir auch nichts mehr merken. Je mehr und je länger du diese Dinge in dich reinkloppst, desto weniger wirst du dir behalten können und das führt nur dazu,dass du noch ungeduldiger wirst dich nur noch verrückter machst."
Ich änderte meine Position ein wenig in eine bequemere und kniete mich neben ihn anstatt zu sitzen. Als absolut spitzen perfekte Freundin, die ich nunmal bin, massierte ich seine Schultern ein wenig und half ihm so dabei etwas zu entspannen. Luke schien sich das sichtlich gefallen zu lassen, als er seinen Kopf hob und sich etwas aufrechter hinsetzte, knackte alles mögliche in seinem Rücken.
"Was schlägst du vor?" Fragte er mich.
"Oh Gott, ist das die Wirklichkeit? Der große Einstein und "Mr. Ich weiß sowieso alles besser also mischt euch nicht in meinen ungesunden Lebensstil ein" bittet mich um meine Meinung? Ist es das? Das Ende? Wo ist das Licht?" Aus irgendeinem Anfall von zu langanhaltender Langweile und einer angeborenen Idiotie meinerseits, ließ ich mich überdramatisch auf den Boden fallen und tat so als würde ich sterben.
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Giving Chances // Luke Hemmings
FanfictionNur eine Chance, das ist alles was ich möchte. Mehr brauche ich nicht.