Kapitel 13

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Ich muss hier weg!, ist alles was ich denke. Inzwischen sitze ich in Marys Auto und wir fahren ein letztes mal in die Villa. Als das Auto stoppt steige ich schweigend aus und schließe die Haustür auf. Ohne irgendetwas zu denken nehme ich mir meine Kleidung und verschwinde im Bad um mich um zu ziehen.

Ich bin traurig.

Ich bin einsam.

Ich habe keine Hoffnung.

Ich bin niemand mehr, nur eine gefühllose Puppe.

Ich sehe in den Spiegel und sehe nur eine traurige junge Frau. Ich schminke mich nochmal neu und schnüre noch meine Vans.

Als ich zurück zur Haustüre komme lehnt Mary an der Wand. Sie hat bereits meine beiden Koffer zum Auto getragen. Ich sehe mich ein letztes mal in unserer Villa um und schließe dann die Tür. Schweigend setzte ich mich wieder ins Auto.

Ich sehe aus dem Fenster und beobachte die Menschen. Da sehe ich das Tierheim und habe eine Idee.

"Halt!",schreie ich sodass Mary erschrocken eine Vollbremsung macht.

Schnell steige ich vom Beifahrersitz und sprinte zur Eingangstür des Tierheims. Zielstrebig laufe ich zur Kasse.

"Ähm...entschuldigung ich möchte etwas spenden."

"Oh. Wirklich?", fragt mich die kleine rundliche Frau und sieht mich strahlend an.

Ich nicke.

"Okay...was möchtest du spenden?", spricht die Frau weiter währebd sie das entsprechende Formular heraussucht.

Ich lege den Hausschlüssel vor ihr auf den Tisch. Fragend sieht sie mich an.

"Die Villa mit allem Inhalt an der 17Street im Bel Air Viertel."

Als die Verkäuferin versteht was ich da sage weiten sich ihre Augen. Sie ist wie erstarrt. Also nehme ich ihr das Blatt aus der Hand und unterschreibe.

Ohne mich noch einmal um zu drehen verlasse ich das Tierheim. Ich steige wieder zu Mary ins Auto dass sie ein paar Meter weiter geparkt hat. Sie sieht mich stolz an und fährt los.

Es dauert noch eine gefühlte Ewigkeit bis wir zum Flughafen kommen. Typischer Verkehr in L.A. eben. Genau in zwei Stunden startet mein Flieger in mein neues Leben. Ich schweige schon die ganze Fahrt über. So langsam übernimmt dann doch die Trauer die erste Stelle in meinen Gedanken. Schließlich muss ich alle meine Freunde und Mary verlassen. Zusammen betreten wir die Eingangshalle und laufen zum Check-in. Wir geben das Gepäck auf und schlendern dann weiter zu den Sicherheitskontrollen. Ich weis einfach nicht wie ich mich von Mary verabschieden soll.

Jetzt ist der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Mary nimmt mich in den Arm und drückt mich ganz fest an sich. Mir laufen schon wieder Tränen übers Gesicht. Mary ist wie eine zweite Mutter für mich. Ich schluchze an ihre Schulter.

"Hey Kleine! Komm beruhig dich wieder. Du schaffst das! Du hast schon immer alles geschafft. Sei du selbst und lebe dein Leben. Vergiss mich nicht!", sagt Mary.

"Werd ich. Ich vergess dich nicht. Niemals. Und pass gut auf Krümelchen auf. Vielleicht komme ich Weihnachten vorbei?", beende ich meine Rede.

Wir umarmen uns noch einmal fest und dann dreht sich Mary um und geht. Ich sehe ihr hinterher und bevor sie aus meiner Sicht verschwindet winkt sie mir noch einmal zu.

Ich atme tief ein und wieder aus. Neues Leben ich komme! Ich will mich gerade umdrehen und durch den Sicherheitsbereich gehen als ich schnelle Schritte hinter mir höre und jemand ruft meinen Namen. Ich wirble herum und sehe Nick und Alex auf mich zurennen. Nick umarmt mich als erstes und ich klammere mich an ihn.

"Wolltest du wirklich abhauen ohne dich richtig von mir zu verabschieden?",murmelt er in meine Haare.

"Es tut mir leid.", flüstere ich.

Nick lässt mich los und hält mich eine Armlänge von sich entfernt.

"Ich werde dich so sehr vermissen. Und übrigens weis ich dass du dein Handy kaputt gemacht hast. Hier ein neues."

Er hält mir eines hin und ich nehme es zögernd.

"Da ist meine nummer eingespeichert. Vielleicht willst du ja mal mit jemanden von früher reden. Ich bin immer für dich da."

Ich bin so gerührt dass ich keinen Laut heraus bekomme. Ich ziehe ihn einfach nochmal in meine Arme. Als er sich wieder von mir löst umarme ich Alex kurz.

"Danke dass du ihn her gebracht hast."

"Na klar! Pass bitte gut auf dich auf!"

Ich nicke.

"Okay. Ich gehe jetzt. Ich melde mich bei euch!"

Die beiden verabschieden sich und ich renne schon fast durch den Sicherheitsbereich.

Danach laufe ich weiter zur Cafeteria um mir einen Cappuccino zu kaufen. Natürlich folgen mir hier und da ein paar Blicke doch die beachte ich schon lange nicht mehr. Ich seufze innerlich und stelle mich mit meiner Tasse zu einem großen Panoramafenster und beobachte die Stadt.

Bald darauf wird mein Flug nach San Francisco aufgerufen. Ich steige in das Flugzeug und suche meinen Platz. 37A. Ich laufe durch den Mittelgang und bin nur auf die Zahlen fixiert. Plötzlich laufe ich gegen eine Wand. Ich stolpere einen Schritt zurück und zwei starke Arme halten mich fest bevor ich auf dem Boden lande. Ich hebe den Blick und sehe in zwei Schokoladenbraune Augen die mich anstrahlen.

"Sorry.", murmele ich verlegen.

"Kein Problem. Wo sitzt du den?", fragt mich der Junge.

"37A.", antworte ich.

"Cool. Ich sitze 37B."

Der Junge strahlt noch mehr und geht dann zum Ende des Flugzeugs zu den Toiletten.

Ich laufe noch zwei Sitzreihen weiter und stelle fest, dass ich den Fensterplatz habe. Ziemlich cool.

Ich stelle mich auf die Zehenspitzen um meine Tasche in das Handgepäckfach zu legen.

"Soll ich dir helfen?", höre ich eine tiefe Stimme hinter mir.

"Geht schon.", antworte ich und springe einmal hoch um die Tasche reinzuschieben.

Als ich wieder 'lande', verliere ich kurz das Gleichgewicht. Da umfasst jemand meine Taille um mich zu stützen.


Beautyqueen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt