15) Dunkle Pläne

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Tatiana

Wildfang begutachtete alle Pferde. Bei Snow und mir, blieb ihr Blick jedoch hängen. ,,Liebe Sofia, wie hast du es geschafft, dass dein Pferd so sauber ist und dir ohne Halfter und Strick gefolgt ist?", fragte sie mich. Ich zuckte mit den Schultern, da ich nicht wusste wie ich es erklären sollte. Die Anderen schauten mich an. Ich wurde nervös, vor allem, da ich wusste, dass Luisander weiß das ich Snows Reiterin bin. In Gedanken flehte ich ihn an nichts zu sagen. Er zuckte zusammen, als ich ihn so ansprach, nickte aber. Ich atmete erleichtert aus.

Wildfang fing an uns unsere Aufgabe zu erklären: ,,Ihr reitet ohne Sattel, Trense oder sonst irgendwas aus. Ihr macht nichts, außer auf euer Pferd zu vertrauen. Verstanden?" Alle nickten. Vorhin hatte ich ihre Namen mitbekommen. Wie hießen sie noch gleich? Luisander, Jasmin, Violet, Stanza, Forro und Marius. Wildfang kam von einem zum Anderen und half der Person jeweils auf ihr Pferd. Mir als letztes. Dann sprach sie erneut: ,,Ich öffne nun das Tor. Haltet euch fest!" Kaum war das Tor offen, rannten die meisten Pferde hinaus. Snow, wollte es langsam angehen. Sie ging in Schritt, dann in Trab und zum Schluss un einen langsamen Galopp. Ich krallte mich an ihrem Hals fest und sie meinte: Halte dich an meiner Mähne fest und bleibe locker. Ich versuchte ihre Anweisungen zu befolgen und schaffte es tatsächlich mich zu entspannen. Sie lief über einen Pfad der in den Wald führte. Ich spürte, wie eine Dunkelheit mich ergriff, aber ich kämpfte gegen sie an. Ich wurde schwächer dadurch und schickte Snow ein Zeichen, dass sie langsam machen sollte. Sie hörte es und ihr viel mein Zustand auf. Ich versuchte mit ihr zu reden, doch irgendetwas blockierte unsere Verbindung. Snow ging im Schritt immer weiter in den Wald hinein und immer mehr wurde an meinen Kräften gezerrt. Vor meinen Augen tanzten schon Sterne, aber ich konnte den Schatten klar und deutlich erkennen. Der Schatten starrte mich mit roten Augen an. Ich erkannte, dass es ein wildes Tier war und wollte Snow darauf aufmerksam machen, als mir plötzlich schwarz vor Augen wurde.

Ich wachte auf. ~Wo bin ich? Wo ist Snow? Was ist das?~ waren die Fragen, die mir zuerst in den Sinn kamen. Ich stand in einem Schloss. Das Schloss war in warmen Tönen gehalten und Rot, Orange und Gelb waren besonders oft vertreten. Am Ende des Raumes sah ich einen großen, goldenen Stuhl. Einen Thron. Ein Mann mit einer goldenen Krone auf dem Kopf kam in das Zimmer und setzte sich auf den Thron. Ich konnte seine Gedanken hören: Der Plan geht gut voran, schade aber ist, dass meine Kinder Jakob, Celine und Constanze noch immer nicht wissen wer Lunas Sohn ist. Meine Untertanen glauben noch immer, dass das Alles auf dem Wunsch von Tyron passiert. Ha, sind die leicht zu täuschen! Als ob Tyron will, dass seiner Schwester und seinem Neffen etwas passiert.  Er ist zu weich herzig für seine Macht, es wird Zeit, dass der Krieg endlich beginnt. Ich muss mir nur eine gute Lüge einfallen lassen, sodass mir alle Glauben, dass die Mondeshüter unseren Gott, den Gott der Sonnenhüter, beleidigt haben. Was bin ich froh, dass nur meine Kreationkinder von meinem Plan bescheid wissen und sich mir nicht widersetzen können, weil ich sie erschaffen habe. Der Gedankengang des Mannes wurde von einem lauten Klopfen unterbrochen. Eine Frau trat ein und sagte: ,,König Moytes? Die Berichte der Zwillinge sind angekommen." ,,Dankeschön Gabriella. Bring sie mir und mach dir einen schönen Abend." ~Moment mal. Diese Gabriella nannte den Mann König Moytes. Ist das nicht der Sonnenkönig?~ Ich erkannte einen Zusammenhang zwischen dem Schloss und dem Mann. Ich war im Schloss des Sonnenkönigs, einem Mann, der den Göttern den Krieg erklärt hatte. ~Warum griff Tyron nicht ein?~ Langsam verschwand das Schloss und das Einzige, was ich noch mitbekam, waren diese Worte:

Man sieht es, das böse Funkeln, 
Man muss Es bekämpfen, im dunkeln. 
Du bist das Licht, stark und rein,
Nur DU kannst in der Lage sein.

Ich wachte mitten auf einer Lichtung auf. Der Wald war düster, doch hier fühlte ich mich sicher, geborgen. Die Lichtung war von 5 großen Bäumen umrahmt und auch in der Mitte stand ein Baum. Der Baum in der Mitte war am dicksten. Ich ging zu jedem Baum hin und konnte auf jedem ein Tierbild und einen Namen erkennen. Conny und ein Fuchsbild, Linde und ein Luchsbild, Gorgos und ein Tigerbild, Jorgos und ein Löwenbild. Der Baum in der Mitte hatte Mond- und Sternenbilder und den Namen Nacht. Zum letzten Baum am Rand ging ich zuletzt. Er zeigte ein Wolfsbild, doch der Name darunter schockierte mich. Tatiana. Ich hörte nun ein Schnauben und drehte mich um. Vor mir stand ein 2m großer Luchs mit roten Augen. Der Luchs hatte mir vorhin also die Kräfte geraubt. Er fauchte: ,,Was willst du auf der Lichtung der Nachtwächter? Und wie hast du sie gefunden?" Der Luchs sah mich gefährlich an, fauchte und sprang auf mich. Ich handelte aus Instinkt, wich zurück und knurrte. Das Knurren klang gefährlich und der Luchs erschrak für einen Moment. Dann kam er wieder auf mich zu und kratzte mich am Bauch. Ich spürte den Schmerz nicht, auch wenn es sehr blutete. Ich schrie auf und hoffte das mich jemand hören konnte. Ein tiefes Brüllen war die Antwort und der Luchs verschwand. Mir wurde wieder schwarz vor Augen, aber diesmal wegen hohem Blutverlust.

Kurze Info am Rande: Der Sonnenkönig glaubt nicht, dass ein Mädchen so stark sein kann und denkt deshalb, das Kind des Mondes sei ein Junge.

Grüßle Isijogo

Hüterin Des Mondes *OLD VERSION*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt