Kapitel 10

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Endlich Freitag denkt sich Liam als er um 6:00 Uhr wach bei Isabell im Bett liegt. Er steht auf und geht hinunter in die Küche. Es herrscht eine Totenstille. Isabell und ihre Eltern schlafen noch. Im Kühlschrank  findet Liam einen Orangensaft, den er auch gleich leer trinkt. Dann hört er das knarren der Treppen und sieht wie Isabell langsam herunter kommt. Sie sagt: "Guten Morgen, Liam hast du gut geschlafen? Bist du bereit für die Schule?". Er antwortet: "Naja geht habe gerade wieder an gestern gedacht...." und dann sagt er nichts mehr. Er zieht sich an, putzt sich seine Zähne und geht zusammen mit Isabell zur Bushaltestelle, wo sie dann in die 114 einsteigen und zur Schule fahren. Jessica wartet wie jeden morgen auf sie. Noch ein letztes Mal bevor die Schule beginnt, schaut Liam auf sein Handy und schreibt Fynn, doch er antwortet nicht. Nun beginnt der Unterricht. Doch Liam ist mit seinen Gedanken nicht bei der Sache. Er stellt sich dauernd die Frage warum Fynn nicht einfach mit ihm redet und was mit ihm los ist. Liam merkt, dass irgendetwas absolut nicht in Ordnung ist. Nun ist die Schule aus und er wagt es, seine Eltern zu besuchen. Gerade weil er erfahren hat, dass sein Vater wieder freigelassen wurde. Also verabschiedet er sich bei den Mädels und geht zu seinen Eltern. Auf dem Weg dorthin, denkt er oft darüber nach ob es die richtige Entscheidung ist. Bis er schließlich vor der Haustür steht und klingelt. Seine Mutter macht die Tür auf. Sie freut sich ihn zu sehen und bringt ihren Sohn ins Wohnzimmer, wo Liam nach langem seinen Vater wiedersieht. Das Wiedersehen mit seinem Vater stellte sich Liam anders vor. Noch nicht einmal wirklich im Wohnzimmer angelangt, schreit sein Vater schon, dass Liam nicht mehr sein Sohn ist: "Verpiss dich, ich will keinen schwulen Sohn haben!". Die Worte waren eiskalt und ernst gemeint. Sie trafen Liam tief im Herzen. Wenigstens Liams Mutter ist ein bisschen zur Vernunft gekommen und bietet Liam an, dass sie  draußen spazieren gehen könnten. Die beiden verlassen das Haus und Liam nahm nicht Abschied von seinem Vater. Es baut sich ein gewisser Hass in Liam auf und am liebsten würde er einfach alles zusammenschlagen. Seine Mutter nimmt ihn in den Arm, entschuldigt sich und die beiden gehen los und unterhalten sich über die Geschehnisse der Vergangenheit. Nach einer Weile schaut Liam auf sein Handy. Es ist schon 17:00 Uhr und er muss sich langsam von seiner Mutter verabschieden.  Sie fährt ihn noch zum Bahnhof und drückt ihm einen Kuss auf die Wange: "Machs gut Großer!". Der Zug nach Cardiff fährt wenige Minuten später ab und Liam denkt wieder nur an Fynn. Nach unzähligen Versuchen, Fynn telefonisch zu erreichen, fängt Liam an zu weinen. Endlich kommt die Durchsage: "Nächster Halt Cardiff". Er steigt aus dem Zug, eilt zu den Taxis und nimmt eins zu Luis Wohnung: "Fahren Sie mich bitte zur 22 Glynne St" Der Taxifahrer startet den Wagen. Nach 15 Minuten ist er an seinem Ziel angekommen, hier wohnt Luis, der beste Freund von Fynn. Er bedankt sich und zahlt das Taxi. Also klingelt er bei Luis daheim und Luis öffnet gleich die Tür. Er war überrascht Liam zu sehen und fragt ihn was er bei ihm möchte. Liam erklärt Luis die aktuelle Lage und Luis sagt nur: "Ich kann dich verstehen aber er möchte nicht mit dir reden tut mir leid, du musst jetzt leider gehen!"In diesem Moment bricht eine Welt für Liam zusammen, Tränen fließen und er weiß nicht mehr was er tun kann. Es war schon spät abends und Liam geht in den Park um ein bisschen abzuschalten aber es klappt nicht. Vergeblich versucht er Isabell zu erreichen. Er will unbedingt mit ihr reden. Reden über das, was heute alles passiert ist. Aber Isabell schläft bereits. Nun ist es schon 1:00 Uhr Liam weiß keinen Ausweg mehr, seine Gedanken schwirren in seinem Kopf und er kommt nicht mehr auf seinem Leben klar. Er legt sich auf eine Parkbank und betrachtet den Sternenhimmel. Es war eine wolkenlose Nacht. Irgendwann schläft er, vertieft in seine Gedanken, ruhig ein.  

Am nächsten Morgen läuft eine Joggerin durch den Park und erblickt den Jungen auf der Parkbank: "Hallo kannst du mich hören? Lebst du noch?". Die Joggerin bekommt keine Antwort von Liam, woraufhin sie die 999 wählt und sofort mit dem Rettungsdienst verbunden wird. Sie fragen sie was passiert ist und sie sagt, dass sie hier im Stadt-Park einen Jugendlichen gefunden hat, der nicht mehr ansprechbar ist. Der Rettungsdienst rät der Frau ruhig zu bleiben und sagt, dass Hilfe kommt. Es dauert zehn Minuten bis ein Notarzt und ein Rettungsteam eintreffen. Sie laufen gleich zu Liam und untersuchen ihn. Da Liam sehr unterkühlt ist, bekommt er sofort eine Infusion. Mit Hilfe der Rettungstrage wird er in den Rettungswagen gebracht und ins Krankenhaus gefahren. Erst als Liam im Krankenhaus ankommt und in den Behandlungsraum geschoben wird, kommt er langsam zum Bewusstsein. Nun sagt der Arzt zu ihm, dass nichts passiert ist aber dass er trotzdem möchte, dass Liam noch eine Nacht im Krankenhaus zur Beobachtung bleibt. Er wird hoch in die Station gebracht. Isabell und Jessica wissen schon Bescheid, da sie vor kurzem benachrichtigt wurden. Sie waren auf dem Weg ins Krankenhaus. Nach einer halben Stunde klopft es an der Tür und Isabell und Jessica treten ein. Liam erzählt ihnen was in der Nacht vorgefallen ist und die Beiden sagen: "Das darfst du nie wieder machen, wir haben uns Sorgen um dich gemacht!". Isabell hat auf dem Weg ins Krankenhaus Fynn eine Nachricht geschrieben, dass Liam im Krankenhaus liegt. Plötzlich klopft es an der Tür und Fynn tritt mit einer roten Rose ein. Jessica packt Isabell an der Hand und macht Anzeichen, dass sie in die Cafeteria gehen sollen, so dass die zwei ein bisschen reden können, und so gehen sie nach unten. Fynn kommt an Liams Bett und fängt an zu weinen und sagt:"Wie kannst du mir das bloß antun?". Liam meint mit trauriger Stimme, dass er ihn genau das Selbe fragen könnte und dass er fast zwei Tage nichts mehr von ihm gehört hat: " Und jetzt auf einmal kommst du wieder? Ich habe mir Sorgen gemacht, ich habe dich vermisst". Beiden laufen Tränen über die Wange. Fynn bedauert alles sehr aber meint auch, dass er einfach noch ein bisschen Zeit braucht. Er fängt wieder an zu weinen und dann küsst Liam ihn. Für einen kurzen Moment können beide wieder ein bisschen lächeln. Die Beiden gehen dann raus aus dem Zimmer und versuchen ein wenig Ablenkung durch einen Spaziergang zu bekommen. Über eine Stunde sind sie schon draußen als Fynn Liams Hand nimmt und weint: "Ich muss dir was sagen: Ich habe Krebs und ich weiß nicht ob man den behandeln kann, darum brauchte ich erst einmal Zeit zum nachdenken, ich wollte dir das nicht sagen, weil ich wusste wie traurig dich das macht. Und ich kann nicht mehr zulassen, dass du wegen mir so eine Scheiße machst. Du sollst nicht wegen mir weinen. Das habe ich nicht verdient". Liam bricht in Tränen aus. Fynn nimmt ihn in den Arm und drückt ihn ganz fest an sich und sagt: "Ich liebe dich über alles aber ich mache Schluss, so weh es mir auch tut aber du hast jemand besseres verdient". Ein Kuss und auf einmal ist alles anders. Liam fällt auf den Boden und heult und zittert. Nervenzusammenbruch. Black Out. Verschwommen sieht Liam, dass Fynn bereits in den Wagen seiner Mom einsteigt. Jessica und Isabell bemerken was los ist und kommen panisch angerannt. Isabell versucht Liam zu beruhigen. Aber sie kommt nicht zu Liam durch. Jessica holt einen Arzt, der gleich mit einer Trage raus kommt. Sie bringen Liam erst einmal aufs Zimmer, wo Fynns Mutter schon wartet. Sie will mit ihm reden, was alles passiert ist. Fynn wartet im Auto. Nach einer Dreiviertelstunde verabschiedet sie sich und sagt: "Ich bin immer für dich da, Liam" und dann verlässt sie ihn. Als sie dann weg war, gehen dann auch Jessica und Isabell. Liam versucht dann einzuschlafen aber dies fällt ihm sehr schwer. Seine Gedanken sind nur noch bei Fynn. Es kommt ihm so vor, als würde ihm jemand sein Herz rausreißen. Nachdem er eine Krankenschwester rief, bekommt er zwei Beruhigungstabletten. Die Tabletten wirken und Liam kann endlich einschlafen. Aber die Krankenschwester sieht jede Stunde nach Liam, weil er fast jede Stunde wach wurde und zu weinen begann. Eigentlich will Liam gar nicht mehr aufwachen.

Liam & FynnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt