Kapitel 3. Zufall oder Schicksal?

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"Wurmschwanz, komm schon", sagt eine tiefe Stimme.

Ich reiße meinen Blick von Peter Pettigrews schmerzverzerrtem Gesicht und blicke in ein mir zu bekanntes. Erschrocken sehe ich zu Sirius hoch und mustere diesen, während er einem seiner besten Freunden auf die Beine hilft.

Sirius Black ist in den Jahren sogar noch attraktiver und männlicher geworden. Seine pechschwarzen Locken fallen ihm gepflegt auf die Schultern, seine Gesichtszüge sind noch kantiger geworden, seine Wangenknochen stechen noch etwas mehr hervor, ein dunkler Schatten zieht sich über seine Wangen und Kinn und er hat seine muskulöse Statur durch das Quidditch spielen etwas verloren, was ihn aber nur noch reifer wirken lässt. Ich sehe ihm dabei zu, wie er Peters Arm um seine Schultern legt und seine sturmgrauen Augen sehen Pandora entschuldigend an.

"Tut mir sehr leid, meine Damen", sagt er und seine sturmgrauen Augen treffen auf meine.

Er scheint auf eine Erwiderung zu warten und ich rufe mich sofort zur Order, bevor ich ihn nur noch weiter wie ein paralysiertes Kaninchen anstarre.

"Ehm, ja ... nichts passiert ... alles, alles gut", stottere ich und stoppe mich sofort, bevor ich weiteren Blödsinn von mir gebe.

Ganz ruhig, du siehst nur Sirius Black aus heiterem Himmel wieder, nichts weltbewegendes.

Sirius schenkt mir noch ein charmantes Lächeln und trägt Peter aus der Bar raus. Weiter hinten hat die Streiterei sich wieder beruhigt und der Barkeeper hat sogar einige der Männer raus geschmissen und kommt nun zu uns geeilt.

"Tut mir wirklich sehr leid", sagt er an uns gewandt und mit einem kleinem Wink mit seinem Zauberstab setzen sich der Tisch und die Gläser wieder zusammen. "Ich werde ihnen gleich neue Getränke bringen."

Pandora winkt mit der Hand ab und auch ich schüttel meinen Kopf.

"Müssen sie nicht, danke. Unsere Gläser waren so oder leer."

Ich krame einige Münzen hervor und lege diese auf den Tisch.

"Vielen Dank, Ladys. Bis dann", sagt der Barkeeper lächelnd und wir schnappen uns unsere Taschen.

Pandora hakt sich bei mir unter und wir schlendern aus den Pub raus.

"Ich frage mich wirklich, warum Männer sich immer betrinken und prügeln müssen", sagt sie Kopfschüttelnd und sieht auf ihre Armbanduhr. "Oh Mist, ich muss gehen."

Sie sieht mich entschuldigend an und ich drücke ihr noch einen Kuss auf die Wange.

"Kein Problem, viel Spaß dir und Xenophilius heute Abend."

"Ich schick dir ne Eule die Tage", verabschiedet sie sich und disappariert mit einem lautem Knall.

Ich atme die kühle Nachtluft tief ein und entscheide mich, noch etwas in den Straßen zu spazieren, ehe ich nach Hause komme. Doch ich werde schon nach ein paar Schritten zurück gerufen. Verwundert drehe ich mich um und stelle erschrocken fest, dass Sirius mit schnellen Schritten zu mir gejoggt kommt.

"Hey", sagt er mit einem charmantem Lächeln und ich lächel ebenfalls zurück.

Er scheint mich nicht zu erkennen.

"Ich wollte mich für gerade entschuldigen, mein Freund hat etwas viel getrunken und dann kam das eine zum anderen."

Ich sehe ihm prüfend ins Gesicht und auch er mustert mich nachdenklich.

"Das kommt jetzt villeicht seltsam, aber wir kennen uns irgendwo her, oder?", fragt er mich.

Etwas enttäuscht, dass er mich nicht erkennt, bin ich schon, aber lasse mir dies hoffentlich nicht anmerken und überspiele die Enttäuschung mit einem kleinem Lächeln.

"Ja, Sirius. Ich dachte, dass man die Person, die einen in ein Kaninchen verhext, nicht so leicht vergisst", erwidere ich schmunzelnd.

Sirius verwirrtes Stirnrunzeln verschwindet, seine Augen weiten sich und er sieht mich erstaunt an.

"Hannah?", fragt er verdutzt und ich fange bei seinem Gesichtsausdruck an zu lachen.

"Da hast du aber lange gebraucht."

"Ich wusste doch, dass ich dich kenne!", ruft er triumphierend und umarmt mich fest, was ich lachend quittiere und meine Arme ebenfalls kurz um seinen Körper schlinge.

"Ich hab dich echt kaum wieder erkannt. Wow, du hast dich echt verändert", sagt er erstaunt, als er mich wieder los lässt und ich schenke ihm ein breites Lächeln.

"Du hast dich aber auch verändert. Und Peter erst. Ich hab einige Sekunden gebraucht, um ihn wieder zu erkennen."

Gemeinsam laufen wir los und unterhalten uns angeregt über alles mögliche, was in den letzten Jahren bei uns geschehen ist.

"Lily ist schwanger?", frage ich verdutzt und Sirius nickt.

"Der Termin ist Anfang August und Krone kann es kaum noch erwarten, seinen Sohn oder seine Tochter in den Armen zu halten. Aber über den männlichen Namen brauchen sie sich keine Gedanken mehr machen, es ist ja ganz klar, dass sie den kleinen Pupser nach seinem Patenonkel benennen."

"Also wird der kleine Remus Potter heißen?", stichel ich leicht und Sirius sieht mich vorwurfsvoll und entsetzt zugleich an.

"Also wirklich, Hannah Huxley, ich dachte, du wärst mit den Jahren reifer geworden. Auch du wirst irgendwann Mutter sein und dann bist du deinen Kindern kein gutes Vorbild", erwidert er lachend.

"Nur zur ihrer Information, Mister Black, bin ich für meinen Sohn ein sehr gutes Vorbild", rutscht es mir raus und ich schließe meinen Mund verärgert.

Warum rede ich einfach drauf los?!

Sirius sieht mich reichlich aus den Konzept gebracht an und sieht mir prüfend in die Augen. So, als ob er sich vergewissern würde, ob er sich nicht verhört hat. Ich drehe seufzend meinen Kopf zur Seite und warte nervös seine Reaktion ab.

"Du hast einen Sohn?", fragt er nach einigen Sekunden leise. Ich wappne mich innerlich und sehe ihm fest in die Augen.

"Ja, der kleine heißt Noah", antworte ich ihm fest und er fährt sich mit der Hand durch die Haare.

"Oh", ist seine schlichte Antwort und ich stecke mir eine meiner Strähnen hinters Ohr.

Ist ja klar, dass ihn ein Kind abschreckt.

"Na dann, war nett dich wieder zu sehen", verabschiede ich mich von Sirius und drehe mich um.

Dieser packt mich am Arm und scheint aus seiner Starre erwacht zu sein.

"Warte."

Ich drehe mich zu ihm um und sehe ihn abwartend an.

"Geh nicht."

Er sieht mich etwas überrumpelt und hilflos an. Villeicht war das doch zu viel für die kurze Zeit, villeicht sollte ich auf Pandora hören und den Männern eine Chance geben und nicht sofort urteilen. Ein Lächeln ziert meine Lippen und ich nehme seine Hand vorsichtig von meinem Arm.

"Es ist schon spät und ich gehe morgen mit Noah ins Schwimmbad. Wir können uns ja villeicht bald wieder sehen."

Sirius lächelt mich warm an und sein Gesicht wird von einer in der Nähe stehenden Straßenlampe in kühles Licht getaucht.

"Ich schicke dir Krones nervigen Kauz bald vorbei, der liebt kleine Kinder und beißt ihnen gerne mal ins Ohrläppchen", sagt er grinsend und ich sehe ihn tadelnd an.

"Das du es ja nicht wagst, meinen Sohn in Gefahr zu bringen."

Sein Grinsen wird nur noch ein Stück breiter und ich kann meinen etwas beschleunigten Herzschlag nicht verneinen.

"Das würde ich nie. Gute Nacht."

Er drückt mir noch einen Kuss auf meinen Handrücken und disappariert mit einem lauten Knall. Ich sehe noch einige Sekunden hoch in den Sternenklaren, Londoner Nachthimmel, ehe ich mich auf der Stelle drehe und ebenfalls mit einem lauten Knall von der Stelle verschwinde.

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Padfoot is shocked, Hannah fällt mit der Tür ins Haus und die beiden sehen sich nach all den Jahren wieder. Ob das gut geht oder endet es wieder in einem Drama?

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt