Kapitel 30. Licht und Dunkelheit

417 29 5
                                    

Mit einem lautem Klicken öffnet sich meine Haustür und ich trete in die Wärme des Hauses. Nachdem ich die Tür hinter mir schließe atme ich tief aus und fühle mich so, als wenn eine riesige Last von meinen Schultern abfällt. Das war heute eindeutig zu viel des Guten.

Als wenn ich drei Marathons gerannt wäre streife ich mir erschöpft die Schuhe von den Füßen, hänge meine Jacke und Tasche an die Garderobe und schlurfe ins Wohnzimmer. Ich bin noch alleine zuhause. Dirk ist auf der Arbeit und Noah ist im Kindergarten. Dafür scheint in meinem Wohnzimmer eine Bombe explodiert zu sein. Mist, ich habe vergessen aufzuräumen. Zu müde, um auch nur einen Finger zu rühren, zücke ich kurzerhand meinen Zauberstab, murmle ein paar Worte, schwinge ihn und sehe meinem Hab und Gut dabei zu, wie es von alleine seinen rechtmäßigen Platz findet. Ich lasse mich einfach nur auf die Couch plumpsen und lege mir meinen Arm über die Augen.

Ich will nicht mehr nachdenken, über nichts von allem, was ich mir heute alles anhören musste, doch meine Gedanken rasen in meinem Kopf unaufhörlich und springen zwischen allen Ereignissen hin und her. Und je länger ich hier liege, desto mehr habe ich das Gefühl, mir platzt der Kopf. Das darf doch nicht wahr sein. Ich muss mich unbedingt ablenken.

Während um mich herum noch einige Dinge klimpern, die ihren Platz suchen, stemme ich mich wieder auf die Beine, um aus einer Schublade Stift und Papier zu holen. Ich setze mich schwerfällig wieder an den Tisch und sammle mich kurz.

'Hey Mom, hey Dad!

Ich hoffe euch geht es gut und ihr genießt die Sonne noch soweit es geht.

Ich wollte euch fragen, ob ihr nächstes Wochenende Zeit hättet, dass Noah und ich zu euch kommen könnten? Noah vermisst seine Großeltern und ich vermisse euch natürlich auch sehr. Plus könnte ich etwas Ablenkung und Entspannung vertragen; mehr dazu wenn wir uns sehen.

Ich hab euch sehr lieb!

Hannah'

Zufrieden falte ich das Stück Papier zwei mal in der Mitte und stecke es in einen Briefumschlag. Ich schaue auf die Uhr und merke, dass Noah in einer halben Stunde vom Kindergarten abgeholt werden müsste. Wenn ich jetzt noch zu Dirk gehe, um den Brief abzuschicken und um mit ihm zu reden, schaffe ich das auf keinen Fall. Plus, fällt mir gerade ein, muss ich auch noch kurz zu Madame Malkins, um mein Gehalt abzuholen. Kurzerhand entschließe ich mich dazu, Layla zu fragen, ob sie Noah mitnehmen könnte, wenn sie Cameron abholen geht.

Mit einem neuen Plan und Ziel vor Augen stelle ich mich wieder auf meine Beine und gehe zur Garderobe. Auch wenn ich keine fünf Minuten zuhause verbracht habe, muss ich wieder raus. Ich kann nicht rumsitzen und mich mit meinen Gedanken quälen. Ich will dieses ungute, mulmige Gefühl in meinem Magen loswerden. Eilig streife ich mir meine Jacke wieder über, schlüpfe in meine Schuhe und schnappe mir meine Tasche, in der ich vorsichtig den Brief verstaue.

Kurz laufe ich rüber zu Layla, welche mir auch prompt auf macht und verspricht, auf Noah aufzupassen, bis ich wieder da bin. Bevor ich zum Tagespropheten gehe, mache ich noch einen Abstecher in Noahs Kindergarten, damit die Erzieher Bescheid wissen. Bevor ich mich jedoch wieder verabschieden kann, entdeckt Noah mich und kommt auf mich zu gerannt.

"Mommy!", ruft er euphorisch aus und umarmt mich fest.

"Hallo Spatz", entgegne ich nicht weniger glücklich und drücke ihm einen Kuss auf den Scheitel. "Mommy kann leider nicht bleiben", setze ich ihn in Kenntnis und schaue in seine blauen Augen. Kurz blitzt Ethans Gesicht vor meinem inneren Auge auf, doch ich schüttel meinen Kopf kurz und lasse das Bild verschwinden.

"Warum?", fragt Noah plötzlich endlos traurig.

"Ich wollte nur Bescheid geben, dass dich heute Camerons Mama abholt und dass du nach dem Kindergarten bei Cameron zuhause spielen kannst."

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt